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       # taz.de -- Fragwürdiger Bundestagskandidat: AfD Diepholz nominiert Reichsbürger-Sympathisanten
       
       > Mit der Aufstellung von Andreas Iloff konterkariert der Kreisverband die
       > Strategie der Bundespartei. Die rät von besonders kontroversen Kandidaten
       > ab.
       
   IMG Bild: Feuchter Traum von Reichsbürgern: Reichsflagge
       
       Der AfD-Kreisverband Diepholz hat einen Hufschmied, der den Reichsbürgern
       nahesteht, zu seinem Direktkandidaten für den Bundestag nominiert.
       [1][Andreas Iloff] ist zwar schon AfD-Vorsitzender in Diepholz und hat ein
       paar Jahre für einen AfD-Bundestagsabgeordneten gearbeitet. Doch mit seiner
       einstimmigen Nominierung zum Bundestagskandidaten positioniert sich der
       Kreisverband noch einmal deutlich rechts und konterkariert die
       [2][Strategie des AfD-Bundesverbandes], auf besonders kontroverse
       Kandidaten zu verzichten.
       
       In einem Entwurf für ein Strategiepapier zum [3][Bundestagswahlkampf] 2025
       empfiehlt der AfD-Bundesvorstand, dass bei der Personalauswahl darauf
       geachtet werden soll, dem politischen Gegner und „nicht alternativen“
       Medien „keine unnötigen Angriffsflächen für Skandale“ zu bieten. Denn im
       Vorfeld seien auch „Lügen und unsaubere Praktiken“ von den Gegner*innen
       zu erwarten, heißt es in dem Entwurf, der der taz vorliegt.
       
       Der 58-jährige Iloff bietet reichlich Angriffsfläche. Dem
       [4][niedersächsischen Verfassungsschutz] ist er seit Ende der 1990er-Jahre
       bekannt. Lang schon war er im vorparlamentarischen Raum aktiv. „Adrich“
       genannt, gab er sich als Gemeinschaftssprecher des Deutschen Bundes aus,
       der sich zum Ziel gesetzt hat, das Deutsche Reich wiedererstehen zu lassen.
       
       2014 verschickte Adrich Einladungen zu einem Treffen des Bundes. Iloff, der
       sich auch „Aue-Schmied“ nennt, war darauf in Schmiede-Kluft zu sehen. „Mit
       großer Freude“ lädt er am „18. Gilbhard 2014“ zur Bundesversammlung ein. Es
       wird darum gebeten, zu dem Treffen im „weißen Oberhemd/Bundesbinder,
       Tracht- und Zunftkleidung“ zu erscheinen.
       
       Dazu die Ansage: „Telefone und Kameras verbleiben im Auto“. Offenbar eine
       Sicherheitsmaßnahme, um keine Interna an die Öffentlichkeit dringen zu
       lassen.
       
       Der Bund will sich von „der Masse, der Gleichheit“ abgrenzen und als
       „Keimzelle unseres Wiedererblühens“ agieren. Nach Erkenntnissen des
       Bayerischen Verfassungsschutzes wurde er am 22. Mai 1993 maßgeblich von
       Mitgliedern der rechtsextremen Deutschen Liga für Volk und Heimat im
       bayerischen Bodenkirchen gegründet. 1997 warb er in der extrem rechten
       Zeitschrift Nation Europa und 1999 in der neu-rechten [5][Jungen Freiheit]
       um neue Mitglieder.
       
       Das bayerische Landesamt erwähnte den Bund zuletzt 1999: In dessen
       Mitgliederzeitung Burgpost würden „die Bundesrepublik Deutschland und ihre
       Vertreter verunglimpft, das NS-Regime verherrlicht, NS-Verbrechen
       relativiert und rassistisches Gedankengut vertreten“.
       
       In einem „Manifest der Deutschen“ forderten die Mitglieder, „unsere
       Identität als Volk“ zu bewahren, „eine gerechte Beurteilung unserer Väter-
       und Großvätergeneration“ und eine „Verfassung, die von dem deutschen Volk
       in freier Entscheidung beschlossen“ werden solle. Diese Positionen legen
       nahe, den Bund der Reichsideologie-Bewegung zuzuordnen.
       
       5 Jan 2025
       
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