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       # taz.de -- New Orleans: Attentäter hatte IS-Flagge an Bord des Tatfahrzeugs
       
       > Ein Pick-up-Fahrer überfährt mit hoher Geschwindigkeit Passant:innen
       > in der Ausgehmeile von New Orleans. Mindestens 10 Menschen sterben. FBI
       > spricht von Terrorakt.
       
   IMG Bild: New Orleans am Neujahrstag: Die Polizei hat eine Straße am Anschlagsort gesperrt
       
       BERLIN taz/dpa | In der Metropole New Orleans im US-Staat Louisiana ist in
       der Silvesternacht ein Auto in eine Gruppe von Menschen gerast. Mindestens
       10 Menschen starben, 35 weitere wurden verletzt, berichtete die städtische
       Katastrophenschutzbehörde Nola Ready. Die Verletzten seien in fünf
       Krankenhäuser der Umgebung gebracht worden. Bürgermeisterin LaToya Cantrell
       bezeichnete die Tat als einen Terroranschlag. Die US-Bundespolizei FBI
       schloss sich dieser Einschätzung später an.
       
       Präsident Joe Biden wurde über den Anschlag informiert. Das Weiße Haus
       stehe mit der Bürgermeisterin in Kontakt, um Unterstützung anzubieten,
       teilte das Weiße Haus in einer Erklärung mit. Über das Motiv des Täters ist
       bisher nichts bekannt. Die Tat erinnert fatal an den Anschlag [1][auf den
       Weihnachtsmarkt in Magdeburg], bei dem ebenfalls ein Autofahrer in die
       Menge raste und fünf Menschen tötete.
       
       Gegen 3.15 Uhr Ortszeit raste der Fahrer mit einem weißen Pick-up durch das
       Ausgehviertel. Wie auf X, vormals Twitter, verbreitete Fotos erkennen
       lassen, handelt es sich bei dem Tatfahrtzeug um einen Ford Lightning. Der
       gilt mit mehr als 5 Metern Länge und über 3 Tonnen Gewicht als besonders
       großer Pick-up. Der ADAC nannte ihn mal „PS-Monster mit Elektroantrieb“.
       Das 2,44 Meter breite Fahrzeug hat zudem einen extrem hohen Kühlergrill.
       
       Der Täter sei mit sehr hoher Geschwindigkeit durch das Viertel gerast,
       sagte die Polizeichefin von New Orleans, Anne Kirkpatrick, bei einer
       improvisierten Pressekonferenz vor Ort. Die Tat sei vorsätzlich erfolgt.
       Der Täter habe „versucht, so viele Menschen wie möglich“ zu überfahren. Der
       Mann sei „wild entschlossen“ gewesen, ein „Blutbad“ anzurichten. Die Zahl
       der Opfer können sich im Lauf des Tages noch erhöhen, so Kirkpatrick.
       
       ## Schüsse auf Polizist:innen
       
       Der Mann habe zudem aus dem Pick-up heraus auf Polizist:innen
       geschossen, zwei wurden dabei getroffen. Ihr Zustand sei stabil. Im
       Internet verbreitete Videos lassen den Schluss zu, dass der Ford
       wahrscheinlich erst durch Kollision mit einem Bagger gestoppt wurde. Ein
       Bildvergleich der taz lässt erkennen, dass er bis dorthin rund 300 Meter
       durch die enge Straße gerast war. Der Fahrer soll laut Medienberichten
       zunächst noch geflohen sein. Laut FBI ist er aber verstorben.
       
       Alethea Duncan von der FBI-Außenstelle in New Orleans sagte, die Beamten
       prüften den Fund von mindestens einem mutmaßlichen Sprengsatz am Tatort. Es
       sei eine „improvisierter Sprengsatz“ gefunden worden. Mit dem Ausdruck
       werden hausgemachte Bomben bezeichnet. Es sei noch offen, ob sie
       einsatzfähig waren, so Duncan.
       
       Zuvor hatte die Polizei der Stadt mitgeteilt, es sei zu einem Ereignis mit
       vielen Opfern gekommen. Nola Ready riet den Menschen, sich von dem Gebiet
       fernzuhalten. Es wurde weiträumig abgesperrt.
       
       Die Bourbon Street ist die bekannteste Straße im Ausgehviertel New Orleans.
       Sie gilt als Herz des auch bei Tourist:innen ausgesprochen beliebten
       French Quarter, [2][in dem auch heute noch zahlreiche Jazzclubs zu finden
       sind]. Zudem ist die Straße für ihre ausgelassenen Silvesterpartys bekannt.
       
       ## Stadtverwaltung hatte neue Poller angekündigt
       
       Auf beiden Seiten der weniger als 10 Meter breiten Bourbon Street befinden
       sich zahlreiche Lokale, in denen die Menschen ins neue Jahr reinfeierten.
       Hinzu kommt, dass am Neujahrsabend der sogenannte Sugar Bowl stattfinden
       sollte – ein wichtiges Spiel der Football-Hochschulliga, das tausende
       Zuschauer anzieht.
       
       Das Ausgehviertel war seit Jahren durch Poller gegen Anschläge geschützt.
       Im Herbst [3][hatte die Stadtverwaltung angekündigt,] die alten Poller
       durch neue versenkbare zu ersetzen. Die Arbeiten sollten im November
       beginnen und im Februar abgeschlossen werden.
       
       [4][Laut einem Bericht des New Orleans Advocate] waren die Poller an der
       Zufahrt von der Canal Street in der Bourbon Street tatsächlich schon
       entfernt. Neue Poller hätten bereit gestanden, seien aber noch nicht
       eingebaut.
       
       Anfang der Woche hatte die Polizei mitgeteilt, die Sicherheitsvorkehrungen
       für die Neujahrsfeierlichkeiten würden verstärkt. Man werde mit allen
       verfügbaren Kräften sowie 300 Beamten von Partnerbehörden und
       gekennzeichneten und nicht gekennzeichneten Fahrzeugen vor Ort sein.
       
       ## FBI: IS-Flagge im Tatfahrzeug von New Orleans gefunden
       
       Nach der Todesfahrt von New Orleans haben Ermittler an Bord des
       Tatfahrzeugs eine Flagge der Terrororganisation Islamischer Staat (IS)
       gefunden. Das teilte das FBI am Abend deutscher Zeit mit. Die
       Bundespolizeibehörde FBI untersucht nun, ob der Täter Verbindungen zu
       Terrororganisationen hatte.
       
       Bei dem nach einem Schusswechsel mit der Polizei gestorbenen Mann handelt
       es sich demnach um den 42 Jahre alten Shamsud-Din J., einen
       US-Staatsangehörigen aus Texas. Laut mehreren Medienberichten wurde J. in
       den USA geboren und diente dort auch im Militär.
       
       Das FBI hatte bereits zuvor mitgeteilt, den Fall als Terrorakt zu
       untersuchen. Die US-Polizei geht davon aus, dass es Mittäter gab. „Wir
       glauben nicht, dass J. allein verantwortlich war“, sagte die
       FBI-Sonderermittlerin Alethea Duncan
       
       Im Tatfahrzeug fanden die Ermittler nach FBI-Angaben zudem mehrere
       selbstgebaute Sprengkörper und Waffen. Es werde derzeit geprüft, ob diese
       wirklich hätten gezündet werden können. Auch in der Nähe des Tatorts seien
       weitere solcher Objekte gefunden worden. Beim Tatfahrzeug habe es sich um
       einen Mietwagen gehandelt, hieß es weiter. Wie der Täter an das Auto
       gekommen sei, werde derzeit ermittelt.
       
       Anm. der Redaktion: Der Text wurde im Laufe des Tages mehrfach
       aktualisiert, zuletzt gegen 21 Uhr.
       
       1 Jan 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Magdeburg-nach-dem-Anschlag/!6052923
   DIR [2] /300-Jahre-New-Orleans/!5525517
   DIR [3] https://nola.gov/next/public-works/projects/bourbon-street-bollard-assessment-replacement-project/
   DIR [4] https://www.theadvocate.com/baton_rouge/news/traffic-barriers-down-on-bourbon/article_61fc2ca2-c8f2-51e0-a01d-67ec081f4d11.html#tncms-source=the-latest
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Gereon Asmuth
       
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