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       # taz.de -- Reichtum in Deutschland: Geldvermögen auf 9,3 Billionen Euro gestiegen
       
       > 2024 wurde mehr gespart, weshalb die Vermögen laut einer neuen Studie
       > stiegen. Es ist ein Symptom der Krise – und der Reichtum bleibt ungleich
       > verteilt.
       
   IMG Bild: Geldvermögen – meist eher nicht als Banknoten zu Hause gelagert – ist in Deutschland sehr ungleich verteilt
       
       Berlin taz | Deutschland ist der [1][Konjunkturflaute] zum Trotz auch im
       vergangenen Jahr reicher geworden. Zumindest in Bezug auf die privaten
       Vermögen: Insgesamt 9,3 Billionen Euro hatten die privaten Haushalte in der
       Bundesrepublik im Jahr 2024 auf der hohen Kante, wie die Nachrichtenagentur
       dpa am Mittwoch mit Bezug auf eine Hochrechnung der DZ Bank vermeldete. Das
       ist gegenüber 2023 ein Plus von knapp 6 Prozent. Und auch 2025 könnten die
       Geldvermögen laut der Bank weiter zulegen und sich dann auf 9,8 Billionen
       Euro summieren.
       
       Allerdings sind die gestiegenen Geldvermögen auch ein Ausdruck der
       gegenwärtigen Unsicherheit, wie es künftig wirtschaftlich weitergeht. Denn
       neben den gestiegenen Aktienkursen ist vor allem die sogenannte Sparquote
       ein Grund für das Vermögenswachstum. Diese Quote gibt an, wie viel die
       Menschen im Schnitt von ihren Einkommen sparen. Sie lag laut dem
       [2][Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)] zuletzt bei 11,8
       Prozent. Das ist deutlich über dem Vor-Corona-Niveau und dem langfristigen
       Durchschnitt.
       
       Zum Vergleich: In den USA etwa beträgt die Sparquote 4,7 und in Österreich
       9,0 Prozent. Zwar wird in Deutschland traditionell viel gespart, doch stieg
       die Sparquote hierzulande laut Experten zuletzt auch, weil Zukunftssorgen
       die Menschen plagen: „Zur allgemein eher pessimistischen Stimmung der
       Verbraucher*innen kommen Sorgen um den Arbeitsplatz, die die Kauflaune
       zusätzlich trüben. Geld wird lieber auf die hohe Kante gelegt, die
       Sparquote hat sich zuletzt erneut erhöht“, so das DIW.
       
       Zudem sind die Vermögen in Deutschland recht ungleich verteilt. Zwar macht
       die DZ Bank in ihrer Hochrechnung zu den privaten Geldvermögen keine
       Angaben zur Vermögenskonzentration. Einen Einblick in die
       Reichtumsverteilung gibt indes der [3][Sozialbericht 2024] auf Basis von
       Daten des Jahres 2021. Den hat das Statistische Bundesamt in Kooperation
       mit der Bundeszentrale für politische Bildung, dem Wissenschaftszentrum
       Berlin für Sozialforschung und dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung
       herausgeben.
       
       ## Einkommen ungleich verteilt
       
       Demnach verfügten die obersten 10 Prozent zuletzt über 56 Prozent des
       Gesamtvermögens. „Deutschland zählt damit im europäischen Vergleich zu den
       Spitzenreitern in Sachen Ungleichheit“, schrieb dazu das Statistische
       Bundesamt.
       
       Auch ist die Ungleichheit bei den Einkommen laut dem Verteilungsbericht des
       Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der
       gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung in den vergangenen Jahren
       gestiegen. Dabei wuchs sowohl der Anteil der Menschen, die in Armut leben,
       als auch der Anteil reicher Menschen seit 2010 an.
       
       2 Jan 2025
       
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