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       # taz.de -- Syrische Regierung und die Frauen: Sie sind zu Recht beunruhigt
       
       > Von der Übergangsregierung gibt es erste reaktionäre Töne in der
       > Frauenpolitik. Hier wird sich das wahre Gesicht der neuen Machthaber
       > zeigen.
       
   IMG Bild: Noch hoffnungsvoll:Frauen feiern das Neue Jahr in Damaskus
       
       Syrien hat seit [1][weniger als einem Monat eine Übergangsregierung]. Die
       meisten Minister*innen stehen dem islamistischen Rebellenbündnis HTS
       nahe, das Anfang Dezember in einer Blitzoffensive die Macht an sich riss.
       Bislang haben sich die neuen Machthaber*innen [2][moderat und weltoffen
       gegeben.]
       
       Doch manche neue Äußerungen über Frauen und ihre Rolle lassen eine deutlich
       konservativ-islamische Richtung ihrer Politik befürchten. So sagte laut
       Medienberichten das einzige weibliche Regierungsmitglied, die Direktorin
       des Büros für Frauenangelegenheiten, Aisha al-Dibs, feministische NGOs
       werden nur willkommen sein, wenn sie sich ihrem Modell anpassen.
       
       Sie rief zwar alle Syrer*innen auf, ein solches Modell zu erarbeiten,
       doch sagte sie auch, Frauen sollten die „Prioritäten ihrer gottgegebenen
       Natur nicht überschreiten“ und sich ihrer „erzieherischen Rolle in der
       Familie“ bewusst sein. Kurz davor hatte Regierungssprecher Obaida Arnaout
       von einer „biologischen Natur“ der Frau gesprochen, die sich für gewisse
       Berufe unfähiger mache als Männer, etwa in der Justiz oder als
       Verteidigungsminister. Außenminister Asaad al-Schaibani versuchte die Wogen
       zu glätten und bekräftigte die Unterstützung der Regierung für die
       Frauenrechte.
       
       Dass dies vom Außenminister kommt, zeigt deutlich die Sorge der neuen
       Regierung um ihre Wahrnehmung in der internationalen Gemeinschaft.
       Schließlich sind die Sanktionen noch in Kraft, viele sind noch skeptisch
       über den moderaten Wandel der einstigen Terrorgruppe-Mitglieder.
       
       Gerade hat das Bildungsministerium geplante Änderungen an den Schulbüchern
       bekanntgegeben. Die bekannte Königin von Palmyra, Zenobia, soll etwa aus
       den Lehrbüchern verschwinden, weil sie eine Fantasiefigur sei. Im
       multikulturellen Syrien sind viele säkulare und nichtmuslimische Frauen zu
       Recht beunruhigt, zumal die ersten freien Wahlen nun erst in vier Jahren
       stattfinden sollen. Frauenrechte beinhalten viel mehr als nur die Freiheit,
       kein Kopftuch zu tragen. Auch daran wird sich das wahre Gesicht der neuen
       Machthaber zeigen.
       
       2 Jan 2025
       
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