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       # taz.de -- Südkorea in der Krise: Yoon spaltet eisiges Südkorea
       
       > In Seoul haben erneut Gegner und Anhänger des abgesetzten Staatschefs
       > demonstriert. Eine Frist zu seiner Verhaftung läuft am Montag ab.
       
   IMG Bild: Die Polizei blockierte Demonstrierende am Wochenende in Südkorea
       
       SEOUL AFP/taz | Einen Tag vor Ablauf der Frist zur Vollstreckung [1][eines
       Haftbefehls] gegen Südkoreas entmachteten Präsidenten Yoon Suk Yeol haben
       am Sonntag in Seoul erneut Tausende Menschen demonstriert. Unterstützer und
       Gegner Yoons versammelten sich im Schneesturm zum Teil in Alufolien gehüllt
       in der Nähe seiner Residenz in Seoul. Während die einen Yoons
       Wiedereinsetzung ins Präsidentenamt forderten, verlangten die anderen seine
       Verhaftung, die bisher scheiterte.
       
       Yoon hatte Südkorea mit der kurzzeitigen [2][Ausrufung des Kriegsrechts am
       3. Dezember] in eine politische Krise gestürzt. Das Parlament beschloss
       darauf seine Absetzung, über die das Verfassungsgericht noch abschließend
       entscheiden muss. Doch laufen bereits behördliche Ermittlungen gegen ihn.
       Weil der Ex-Generalstaatsanwalt Yoon wiederholt eine Befragung durch die
       Ermittler verweigert und damit den Rechtsstaat ignoriert hatte, war am
       Dienstag Haftbefehl gegen ihn erlassen worden. Doch läuft die Frist zur
       Vollstreckung am Montag um 16.00 Uhr MEZ aus.
       
       Am Freitag scheiterte eine Verhaftung Yoons an einer Blockade präsidialer
       Sicherheitskräfte, darunter auch Soldaten, vor seiner Residenz. Die
       Opposition warf daraufhin dem Sicherheitsdienst vor, gegen die Verfassung
       zu verstoßen, und forderte dessen Auflösung. Dessen Chef Park Jong Joon
       sagte am Sonntag, er habe nicht die Absicht, die Ermittler in Yoons Fall
       verhaften zu lassen. Die ihm unterstellten Beamten seien verpflichtet, den
       offiziell immer noch amtierenden Staatschef zu schützen, betonte er.
       
       Den Ermittlern zufolge war Yoon von einigen seiner Minister bei einer
       Kabinettssitzung vor der Verhängung des Kriegsrechts gewarnt worden, hatte
       dies jedoch [3][ignoriert]. Laut Staatsanwaltschaft rieten sowohl der
       damalige Regierungschef als auch der Außen- und Finanzminister Yoon von der
       Ausrufung des Kriegsrechts ab. Sie warnten vor „schweren“ politischen und
       wirtschaftlichen Folgen und Schäden für die internationale Glaubwürdigkeit
       Südkoreas. Yoon erwiderte laut dem Bericht, es gebe „keinen Weg zurück“,
       die Opposition werde das Land zum Kollaps führen.
       
       Einer zuvor herausgegebenen Zusammenfassung des Berichts zufolge hatte Yoon
       die Armee mit der Erlaubnis ausgestattet, mit Waffengewalt in das Parlament
       einzudringen. Das Verfassungsgericht hat den 14. Januar für den Beginn des
       Amtsenthebungsverfahrens gegen Yoon angesetzt, das in seiner Abwesenheit
       erfolgen würde, sollte er nicht erscheinen. (afp, taz)
       
       5 Jan 2025
       
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