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       # taz.de -- Deutschland reduziert CO2-Ausstoß: Das war der leichte Teil
       
       > Dass sich Deutschlands Emissionen 2024 im Vergleich zu 1990 fast halbiert
       > haben, ist ein Erfolg. Doch der schwere Teil der Dekarbonisierung kommt
       > noch.
       
   IMG Bild: Verkehrsstau auf einer Stadtautobahn
       
       In Deutschland wurde zum dritten Mal in Folge [1][weniger CO2 ausgestoßen
       als im Vorjahr]. Der Ausbau der erneuerbaren Energien läuft auf
       Rekordtempo: Noch nie wurde so viel Solarkraft zugebaut, noch nie so viele
       Windräder an Land genehmigt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima
       macht hier seinem Namen alle Ehre. Doof ist nur: Das war der leichte Teil.
       
       80 Prozent der eingesparten Emissionen stammen aus dem Stromsektor. Hier
       konnte ein Sechstel der Kohlekraft abgestellt werden, weil genug
       Erneuerbare gebaut wurden und wir Strom aus dem Ausland importieren – der
       übrigens zu drei Vierteln CO2-frei war.
       
       Aber der Stromsektor ist recht leicht zu dekarbonisieren: Ob grüner oder
       schmutziger Strom aus der Steckdose kommt, kann die Politik durch kluge
       Gesetzgebung beeinflussen: Klimaminister Robert Habeck (Grüne) hat zum
       Beispiel viel Kraft darauf verwendet, Flächen für Windkraft freizuschaufeln
       und den Zubau von Solarkraft zu erleichtern. In diesem Bereich der
       Dekarbonisierung [2][ist Deutschland unter der Ampelkoalition wirklich gut
       geworden].
       
       ## Wie die Leute heizen, entscheiden sie selbst
       
       Damit das Land schnell klimaneutral wird, müssen aber auch die Emissionen
       im Verkehrssektor und beim Heizen sinken. Hier hat die Bundesregierung kaum
       Fortschritte gemacht. Auf den Autobahnen wird immer noch mit Verbrennern
       gerast, in Häusern werden immer noch vor allem Gasheizungen eingebaut.
       
       Wie sie von A nach B kommen und wie geheizt wird, bestimmen die Leute meist
       selbst und müssen Klimaschutzinvestitionen aus eigener Tasche bezahlen. Es
       ist weit schwerer, sie zum ÖPNV oder zur Wärmepumpe zu bewegen, als den
       Strommix zu verändern. Habecks vergeigtes Heizungsgesetz hat dabei nicht
       geholfen.
       
       Denn um den Leuten beim Heizen und Umherfahren Klimaschutz schmackhaft zu
       machen, muss der Staat viel Geld in die Hand nehmen: Sanierungen fördern,
       Bus und Bahn ausbauen, Verbrenner von den Straßen vertreiben. Das stößt nur
       auf Akzeptanz, wenn es niemanden finanziell überfordert. Und damit steht
       der schwere Teil erst noch an.
       
       7 Jan 2025
       
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