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       # taz.de -- Anfrage der Linkspartei zu Stromsperren: Netzbetreiber stellten mehr als 200.000 Mal den Strom ab
       
       > Immer wieder können Haushalte ihre Energierechnung nicht bezahlen.
       > Zuletzt wurde zwar etwas seltener der Strom abgedreht – aber häufiger das
       > Gas.
       
   IMG Bild: Die sächsische Linken-Bundestagsabgeordnete Caren Lay fordert ein Verbot von Strom- und Gassperren
       
       Berlin dpa/taz | Die Wohnung bleibt dunkel und der Herd meist kalt: Mehr
       als 200.000 Mal wurde Haushalten wegen offener Rechnungen im vergangenen
       Jahr der Strom abgestellt. Das geht aus der Antwort des
       Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Linken hervor, die der
       Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Auch die Gasversorgung wurde im Jahr
       2023 mehr als 28.000 Mal gekappt.
       
       Die hohen Strom- und Gaspreise seien für viele Menschen eine enorme
       Belastung, kritisierte die für Wohnen zuständige Linkspartei-Abgeordnete
       Caren Lay. „Erst kürzlich wurde bekannt, dass jeder zwölfte Haushalt in
       Deutschland die Wohnung nicht angemessen heizen kann“, sagte sie.
       
       Immer mehr Menschen müssten sich zwischen einer warmen Wohnung und einem
       vollen Bauch entscheiden, kritisierte Lay. „Dies ist in einem der reichsten
       Länder der Welt nicht weniger als ein Skandal.“ Die Linke fordert ein
       Verbot von Strom- und Gassperren.
       
       Die Netzbetreiber meldeten für das Jahr 2023 den Daten zufolge 204.441
       Stromsperren – das sind etwa 4.000 weniger als im Vorjahr. Zugleich stieg
       jedoch die Zahl der gemeldeten Gassperren von 22.987 im Jahr 2022 auf
       28.059 im Jahr 2023.
       
       Jede dritte Stromsperre betrifft einen Haushalt in Nordrhein-Westfalen. Das
       bevölkerungsreichste Bundesland gehört mit Baden-Württemberg auch zu den
       einzigen Ländern, in denen zuletzt häufiger Stromsperren verhängt wurden.
       Deutlich seltener als im Vorjahr wurde dagegen in Berlin, Brandenburg,
       Bremen und Hamburg der Strom abgestellt.
       
       ## Linke startet Heizkostenaktion
       
       Als ein weiteres Problem hat die Linkspartei [1][überhöhte
       Heizkostenabrechnungen] ausgemacht. Deswegen bietet sie jetzt
       Mieter:innen eine Überprüfung ihrer Heizkostenabrechnung an. Stichproben
       hätten ergeben, dass jede fünfte Abrechnung von Nebenkosten falsch sei,
       sagte Parteichef Jan van Aken der Deutschen Presse-Agentur. „Das ist nicht
       in Ordnung und dagegen werden wir jetzt was tun.“ Dafür habe die Linke eine
       eigene [2][Webseite namens „heizkostencheck.app“] aufgesetzt.
       
       Die Gesetzeslage sei klar: „Wenn die Heizkosten falsch abgerechnet werden,
       haben die Mieterinnen und Mieter pauschal Anrecht auf Rückerstattung von 15
       Prozent der Kosten für Heizung und Warmwasser“, sagte van Aken. Angesichts
       der Zahlen sei nach einer Überprüfung die Chance hoch, dass Menschen etwas
       zurückbekämen.
       
       Mieter:innen könnten auf der Webseite freiwillig ihre Daten eingeben.
       „Unsere Experten werten das aus, und dann gibt es Standard-Briefe, mit
       denen man sein Geld zurückfordern kann“, sagte van Aken. Dafür hat die
       Partei ein Team von 15 Leuten zusammengestellt, die bis zu 2000 Eingaben
       pro Woche prüfen könnten. „Wir wollen damit möglichst vielen Menschen
       praktisch helfen, die unter zu hohen Kosten leiden.“ Die Heizkosten-Aktion
       läuft unter dem Titel „Wir kümmern uns“.
       
       ## Initiative gegen überhöhte Mieten
       
       Die Linke, die mit Umfragewerten von etwa drei Prozent um den Wiedereinzug
       in den Bundestag kämpft, hat im Wahlkampf die Wohnkosten als zentrales
       Thema ausgewählt. So bietet sie bereits seit einigen Wochen eine
       [3][„Mietwucher-Check“-App] an, die mit einem Kostenvergleich für
       inzwischen sieben Städte (Berlin, Dortmund, Erfurt, Freiburg, Hamburg,
       Leipzig und München) [4][überhöhte Mieten identifizieren] soll.
       
       Wer einige Angaben zu Wohnort, Miethöhe, Baujahr des Hauses und Ausstattung
       macht, kann mit ein paar Klicks in der App herausfinden, ob die Miete
       womöglich überhöht ist. Bei Verdacht auf Überhöhung kann man auf Wunsch
       eine Meldung an das zuständige Wohnungsamt abschicken. Das Amt ermittelt
       dann, die Mieter:innen müssen nicht selbst die Konfrontation suchen.
       
       Eine erste Bilanz kann sich sehen lassen. Laut Angaben der Linkspartei
       haben rund 20.000 Menschen den „Mietwucher“-Rechner bislang benutzt. Etwa
       1.000 Meldungen wurden an die zuständigen Wohnungsämter geschickt.
       
       20 Dec 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Tausende-Euro-Nachzahlung/!6011864
   DIR [2] https://www.die-linke.de/mitmachen/kampagnen/heizkostencheck
   DIR [3] https://www.mietwucher.app/de
   DIR [4] /Kampf-gegen-hohe-Mieten/!6054787
       
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