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       # taz.de -- Streit über US-Haushalt: Wer hat das Sagen?
       
       > Der US-Haushaltsstreit zeigt Donald Trumps Grenzen auf. Trotz seiner
       > Drohungen stimmten einige Republikaner gegen den Willen des künftigen
       > Präsidenten.
       
   IMG Bild: Donald Trump konnte sich im Haushaltsstreit nicht durchsetzen: Wird er wohl doch nicht durchregieren können?
       
       Washington taz | Es war eine versuchte Machtdemonstration. Er wollte noch
       vor seinem Amtsantritt zeigen, wie viel politische Macht er zukünftig
       besitzen wird. Am Ende hatte [1][Donald Trump] jedoch so gut wie nichts
       vorzuweisen.
       
       [2][Der zukünftige US-Präsident] hat in den vergangenen Tagen Washington
       und das gesamte Land vor eine unnötige Probe gestellt und damit kurz vor
       Weihnachten die Gehälter von Hunderttausenden öffentlichen Angestellten
       gefährdet. „Bleiben sie dran und schnallen sie sich an“, kommentierte der
       republikanische Senator Steve Womack, die sich rasch verändernde Situation.
       
       Der Streit über die Finanzierung des amerikanischen Bundeshaushalts endete
       erst in den frühen Morgenstunden des Samstags. Das verabschiedete
       Maßnahmenpaket garantiert die Finanzierung der US-Regierung bis Mitte März.
       Hinzu kamen rund 100 Milliarden US-Dollar für Aufräumarbeiten und andere
       Hilfsleitungen für die Opfer von Naturkatastrophen.
       
       Nicht enthalten war die von Trump und [3][Elon Musk] geforderte Erhöhung
       oder Aussetzung der amerikanischen Schuldenobergrenze. Mit dieser Forderung
       fing das Drama in der vergangenen Woche an. Viele Republikaner zeigten sich
       von der Forderung überrascht, da dieser Wunsch eigentlich ins
       Parteiprogramm der Demokraten gehört.
       
       ## Trump besteht auf neues Haushaltspaket
       
       Demokraten und Republikaner hatten sich zu der Zeit allerdings bereits auf
       ein Haushaltspaket geeinigt, dass die US-Regierung am Laufen halten würde.
       Doch für Tump und seinen Vertrauten, Tesla Gründer Musk, war dies nicht
       genug.
       
       Sie unternahmen alles, um Republikaner im Repräsentantenhaus davon zu
       überzeugen, dass ein neues Paket her müsse. Repräsentantenhaus-Sprecher
       Mike Johnson musste mit ansehen, wie die Stimmen innerhalb seiner Partei
       verschwanden und entschied sich daher ein neues Paket auf den Weg zu
       schicken. Bis hierhin sieht alles danach aus, als würde sich Trump
       durchsetzen können und damit seine Vormachtstellung in der Partei weiter
       festigen.
       
       Doch zu früh gefreut, denn das neue Paket, welches mit einer temporären
       Erhöhung der Schuldenobergrenze bis 2027 auf die Forderung von Trump und
       Musk regierte, wurde im Kongress abgeschmettert. Ganze 38 Republikaner
       stimmten gegen das neue Paket. Ist also Trumps Einfluss doch nicht absolut?
       
       Ein neuer Plan musste her. Johnson entschied sich für die einfachste Lösung
       und stellte dasselbe Paket wie am Donnerstag zur Wahl, mit einem
       Unterschied: keine Erhöhung der Schuldenobergrenze. Insgesamt 170
       Republikaner stimmten für das Maßnahmenpaket und damit gegen Trump.
       
       ## Trump drohte Republikanern
       
       Es ist eine erstaunliche hohe Zahl, wenn man bedenkt, dass Trump im Vorfeld
       auf den sozialen Medien damit gedroht hatte, dass jeder Republikaner, der
       für das Paket stimmen werde, in der nächsten Wahl mit einem Gegner rechnen
       müsse.
       
       „Jeder Republikaner, der so dumm wäre, dies zu tun, sollte und wird in den
       Vorwahlen einen Gegner haben“, sagte der Ex-Präsident. Die Republikanische
       Partei sah in der vergangenen Woche daher alles andere als gut aus.
       
       Trump wollte etwas, bekam es aber nicht. Musk wollte etwas, bekam es
       letztendlich auch nicht. Johnson tat sich schwer das Minimalziel – kein
       Regierungs-Shutdown – zu verwirklichen und die republikanische Fraktion im
       Repräsentantenhaus ist gespalten wie eh und je.
       
       „Präsident Trump hat natürlich großen Einfluss auf die Republikaner […]
       Aber das Repräsentantenhaus muss als Repräsentantenhaus funktionieren, und
       die Mitglieder des Repräsentantenhauses müssen darüber abstimmen, was das
       Repräsentantenhaus tut“, sagte der republikanische Abgeordnete Bob Good am
       Freitag vor der Wahl zum Maßnahmenpaket.
       
       ## Nicht alle folgen Trumps Linie
       
       Für Trump-Gegner bedeuten die vergangenen Tage Hoffnung. Sie haben nämlich
       gezeigt, dass Republikaner doch nicht alles, was Trump vorgibt, einfach
       durchwinken werden. Musks Einfluss ist weiterhin bedenklich.
       
       Der nicht gewählte Milliardär konnte mit einem Post auf X einen bereits
       beschlossenen Deal zunichtemachen. Repräsentantenhaus-Sprecher Johnson
       schaffte es am Ende seine zersplitterte Fraktion zusammenzuhalten. Ob dies
       reicht, um im kommenden Monat als Sprecher bestätigt zu werden, wird sich
       zeigen.
       
       „Ich bin komplett angewidert, dass eine Partei, die für fiskalische
       Verantwortung wirbt und die Dreistigkeit besitzt, vor das amerikanische
       Volk zu treten und zu sagen, dass sie [eine Erhöhung der Schuldengrenze]
       für fiskalisch verantwortlich hält. Das ist absolut lächerlich“, sagte der
       texanische republikanische Abgeordnete Roy Chip.
       
       Vielleicht war das Drama um den Bundeshaushalt ein Zeichen dafür, dass es
       Trump schwerer als erwartet haben wird, seine Agenda in den kommenden
       Jahren in die Tat umzusetzen. Vielleicht war es aber auch nur das falsche
       Anliegen, da Republikaner seit Jahren standhaft gegen eine Erhöhung oder
       gar Aussetzung der Schuldenobergrenze sind.
       
       22 Dec 2024
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Hansjürgen Mai
       
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