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       # taz.de -- Tristan da Silva in der NBA: Das nächste deutsche Talent
       
       > Tristan da Silva ist das nächste deutsche Talent. Bei den Orlando Magic
       > in der US-Basketballliga reift er mit größter Selbstverständlichkeit
       > heran.
       
   IMG Bild: Zug zum Korb: Tristan da Silva (l.) wird von Nickeil Alexander-Walker aus Minnesota am Korbleger gehindert
       
       Tristan da Silva hatte noch keinen einzigen Schweißtropfen auf der Stirn,
       da musste er schon wieder das Feld verlassen. Sein NBA-Spiel Nummer 36 war
       nach gut einer Minute beendet. Er ging am Sonntag ohne sichtliche
       Beeinträchtigung vom Parkett und dann schnurstracks in die Kabine. Sein
       Verein, die Orlando Magic, sprachen hinterher von einer „Krankheit“, die
       ein Weiterspielen verunmöglicht habe.
       
       Näheres wurde nicht bekannt. [1][Der 23-jährige Basketballprofi aus
       Deutschland] hätte natürlich gern in der Startformation seines Teams aus
       Florida und gegen die Philadelphia 76ers weitergespielt, denn für einen
       NBA-Rookie, also einen Neuling in der besten Basketballliga der Welt, ist
       das ein besonderes Privileg, mit den Besten anzufangen.
       
       Aber so schreibt sich der gebürtige Münchner ein in die lange
       Verletztenliste der Magic. Franz Wagner laboriert seit Wochen an einem
       Bauchmuskelriss, Bruder Moritz Wagner erlitt vorm Jahreswechsel einen
       Kreuzbandriss im linken Knie. Starspieler Paolo Banchero ist erst kürzlich
       zurückgekehrt; bei ihm hatte auch der Bauchmuskel lange gezwickt.
       
       Im Spiel gegen die 76er fehlten außerdem die Magic-Profis Jalen Suggs,
       Kentavious Caldwell-Pope, Jett Howard und Gary Harris. Trotzdem sprang ein
       Sieg heraus: 104:99. Das Reservoir ein guten NBA-Spielern scheint unendlich
       zu sein: Fallen die Stars aus, ist der Leistungsabfall nicht so groß wie in
       anderen Ligen.
       
       ## Im Wanderzirkus der Ballartisten
       
       Seit einigen Monaten gehört Tristan da Silva nun zu diesem großen
       Wanderzirkus der Ballartisten. Er wurde an Position 18 in der Verlosung der
       Talente, im NBA-Draft, von Orlando ausgewählt. Die Späher des Vereins
       wollten ihn, weil sein Basketball-IQ, wie sie sagten, enorm hoch und er
       flexibel auf dem Feld einsetzbar sei. Außerdem schien es nicht von Nachteil
       zu sein, dass die deutsche Dependance um ein Mitglied erweitert wird.
       
       Das erleichtert die Integration, die Tristan da Silva aber nicht
       schwergefallen sein dürfte, denn er spielt seit vielen Jahren in den USA
       Basketball, zuletzt auf dem College in Colorado, wo er den
       Studienschwerpunkt auf Finanzen legte und darüber hinaus überzeugende
       Leistungen im Sport bot: im Durchschnitt 16 Punkte und eine Trefferquote
       von fast 50 Prozent aus dem Feld.
       
       An diese Werte kommt Tristan da Silva in seiner ersten NBA-Saison noch
       nicht heran, aber immerhin erzielt er neun Punkte im Schnitt. Coach Jamahl
       Mosley kann sich blind auf ihn verlassen, und sicherlich kommt die
       Verletzungsmisere dem Rookie insofern zupass, als er mehr Einsatzzeit auf
       dem Feld bekommt. Dort wirkt er abgeklärt, ruhig, fast schon souverän. Wenn
       ihm etwas Besonderes gelingt, grinst er still in sich hinein.
       
       Es ist abzusehen, dass ihm eine vernünftige NBA-Karriere bevorsteht, die er
       am Tag seiner Beförderung in einem auffälligen Outfit begann. Der
       schwarz-rote Anzug war recht auffällig, und im Futter war rechts die
       brasilianische Flagge vernäht, links die bayrische. Ein Aufnäher der
       International Basketball Academy von München fehlte auch nicht. Auf der
       Ibam formt vor allem Coach Robert Scheinberg Toptalente, die nicht selten
       zu groß werden für den angeschlossenen Verein MTSV Schwabing.
       
       Tristans Bruder Oscar da Silva ist da auch groß und gut geworden, der zwar
       nicht in der NBA, aber immerhin für den FC Bayern München spielt. Beide da
       Silvas haben schon früh eine gewisse Basketballverrücktheit entwickelt,
       waren auch an den Wochenenden stundenlang in der Halle, um Spiele der
       Nachwuchsteams anzusehen. Der Vater, Valdemar da Silva, [2][führt unweit
       des Gasteigs eine Bar], die Mutter stammt aus Bayern.
       
       Die Kinder können neben Deutsch nicht nur Portugiesisch, Englisch und
       Französisch sprechen, sie sollten künftig auch den Stamm des deutschen
       Nationalteams bilden. Die Vorschusslorbeeren für Tristan da Silva sind
       groß, die ARD fragte, ob er der nächste Dirk Nowitzki werde, der Spiegel
       findet, er begeistere die Fans mit „seiner lockeren Art“. Darauf dürfte der
       2,03 Meter große Spieler nicht viel geben. Tristan da Silva weiß: Es geht
       langsam voran, Korb für Korb.
       
       13 Jan 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Tristan_da_Silva
   DIR [2] https://www.ganz-muenchen.de/gastro/restaurants/bar/ver_o_peso/food_drinks.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Markus Völker
       
       ## TAGS
       
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