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       # taz.de -- Rechtsextremismus und Nahost: Schüler fordern Runden Tisch
       
       > Landesschülerausschuss drängt den Senat zu einem umfassenden Konzept
       > gegen Extremismus
       
   IMG Bild: Graffiti „Schule mit Vielfalt“: Berlins Schülervertretung wünscht sich entschiedenes Vorgehen gegen extremistische Einflüsse
       
       Der Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023 [1][hat auch an Berlins Schulen
       eingeschlagen]. Ziemlich schnell kam es dort zu Konflikten. Angesichts
       dessen fordert der Landesschülerausschuss (LSA) eine umfassende Strategie
       für den Umgang mit Extremismus an Schulen und bittet die
       Senatsbildungsverwaltung „inständig“ um einen Runden Tisch. In seinem
       aktuellen Positionspapier erneuert die Vertretung der Berliner
       Schüler*innen ihre Forderung vom vergangenen November, dass sich die
       relevanten Akteur*innen möglichst bald zusammensetzen sollten. Sie
       fordern die Bildungsverwaltung daher auf, den Runden Tisch „umgehend“
       einzuberufen.
       
       „Wir beobachten die Gefahr multipler Krisen“, schreibt der LSA. Diese
       bildeten eine „Plattform für antidemokratische, verfassungsfeindliche oder
       antisemitische Positionen“. Rechtspopulistische oder rechtsextreme
       Gruppierungen versuchten vermehrt, Jugendliche für ihre menschenfeindlichen
       Ideologien zu gewinnen. Damit [2][dürften Schüler*innen und die Schulen
       nicht allein gelassen] werden.
       
       „Bisher haben wir von der Senatsverwaltung nur gehört, dass der Runde Tisch
       eine gute Idee sei, und sie das intern weitergeben wollten“, sagt
       Landesschülersprecher Orcun Ilter zur taz. Das sei aber noch keine klare
       Zusage. Da es auch um Diskriminierung gehe, sollte die Bildungsverwaltung
       den Austausch gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Vielfalt und
       Antidiskriminierung organisieren. Es sollten Lehrer*innen teilnehmen,
       der Landeselternausschuss und Vertreter*innen von Bildungsinitiativen,
       die bereits jetzt Projekttage oder Workshops zum Nahost-Konflikt oder zum
       Umgang mit Rechtsextremismus anbieten.
       
       „Aus diesen Erfahrungen können wir lernen, wie Schulen flächendeckend mit
       der Gefahr des Extremismus umgehen können“, sagt Ilter. „Beim
       Nahost-Konflikt geht es viel darum, überhaupt erstmal offene Räume an den
       Schulen zu schaffen. Es ist wichtig, darüber zu sprechen“, sagt er. Dabei
       sollte nicht nur Platz für politische Fragen sein, sondern auch für die
       Gefühle von Schüler*innen, die teils über ihre Familien persönliche Bezüge
       in die Konfliktregion hätten.
       
       ## Unbeantwortete Fragen
       
       „Sie haben Fragen, die nicht beantwortet werden, weil den Lehrer*innen
       das Wissen fehlt oder weil sie sich da nicht rantrauen“, sagt er. Daneben
       [3][erfordere es von den Lehrer*innen viel Feingefühl, das Thema
       anzusprechen], aufzuklären und auch präventiv extremen Positionen
       entgegenzuwirken. „Der Runde Tisch kann aufzeigen, wie die Schulen hier
       entlastet werden können“, sagt Ilter.
       
       Daneben sieht Ilter [4][die Gefahr des Rechtsextremismus. „Wir beobachten
       schon jetzt Aktivitäten an Schulen], und wir befürchten für die Zukunft ein
       Erstarken von rechten Positionen bei den Schüler*innen“ – auch über soziale
       Medien. Dem müssten die Schulen sich stellen und präventiv entgegenwirken.
       
       Schon jetzt können Schulleitungen politische Bildner*innen für Workshops
       oder Projekttage gegen Extremismus oder zu Diskussion zum Nahost-Konflikt
       an die Schulen holen, etwa über von der Senatsverwaltung für Bildung
       geförderte Träger. Die Bildungsverwaltung bekräftigt, dass ihr die
       Zusammenarbeit mit der Schülervertretung wichtig sei. Die Frage nach dem
       Runden Tisch sei „auf Fachebene in Abstimmung“.
       
       Der LSA, der sich regelmäßig mit der Senatorin für Bildung austauscht,
       erhofft sich schon für ihr nächstes planmäßiges Treffen mit ihr Ende Januar
       eine Zusage. Ginge es nach ihnen, sollte der Runde Tisch im Februar
       vorbereitet werden, um sich möglichst schon im März zum ersten Mal
       zusammenzusetzen, sagt Ilker.
       
       15 Jan 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Nahost-Konflikt-in-Berlin/!5967030
   DIR [2] https://lsaberlin.de/Positionspapiere/
   DIR [3] /Lehrerin-ueber-Umgang-mit-Nahost-Konflikt/!6038514
   DIR [4] /Rechtsextreme-Vorfaelle-an-Schulen/!6025879
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Uta Schleiermacher
       
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