# taz.de -- Syrien-Konferenz: Deutsche Doppelstandards
> Der Westen stellt Syrien eine Reihe von Forderungen, dabei braucht das
> Land erst mal das Nötigste. Die Sanktionen müssen endlich fallen.
IMG Bild: In einem Vergnügungspark im syrischen Douma am 2. Januar
Deutschland unterstützt in Syrien einen friedlichen Übergang hin zu einem
inklusiven politischen System, das allen Gruppen der syrischen Gesellschaft
Rechte und Teilhabe einräumt. Das erklärte Bundesaußenministerin Annalena
Baerbock [1][am Sonntag am Rande der internationalen Syrien-Konferenz]. Die
Konferenz fand in Saudi-Arabien statt – nicht gerade bekannt für ein
inklusives politisches System, das allen Gruppen Rechte und Teilhabe
einräumt.
Saudi-Arabiens fundamental-islamische Monarchie erhält von Deutschland
nicht mahnende Worte, sondern Kampfjets. Ohne Gegenstimme wurde ihr sogar
im Dezember von der Fifa die Fußball-WM 2034 zugesprochen. Syrien hingegen
[2][wartet weiter auf ein Ende der internationalen Sanktionen], die einst
verhängt wurden, weil Diktator Baschar al-Assad die syrische Bevölkerung
massakrierte. Assad wurde im Dezember gestürzt, womit die Grundlage für die
Sanktionen entfallen ist, aber egal, dann gibt es eben eine neue.
„Jetzt ist es an der Zeit für Syriens neue Führung, die Hoffnungen
einzulösen, die sie geschaffen hat, mit einem friedlichen und inklusiven
Übergang, der alle Minderheiten schützt“, erklärte EU-Außenbeauftragte Kaja
Kallas in Saudi-Arabien. Die Menschen in Syrien verbinden das Einlösen der
Hoffnungen zunächst einmal damit, dass sie jetzt ohne Angst leben können.
Warum wird diese Errungenschaft der Befreiung nicht gewürdigt? Sie brauchen
Strom und erschwingliches Essen. Wie soll das gehen, ohne Importe und
Investitionen? Die USA haben immerhin einige Sanktionen ausgesetzt.
Deutschland windet sich: Die Zivilbevölkerung brauche „Erleichterungen“,
heißt es, aber die Sanktionen „müssen bleiben“.
Statt ein Staatswesen nach westlichem Vorbild zu gründen, um westliches
Geld zu bekommen, könnte Syriens Regierung auch ein Staatswesen nach
saudischem Vorbild gründen und dafür saudisches Geld bekommen.
Wahrscheinlich bekäme sie sogar mehr. Europa kann diesen Wettbewerb nicht
gewinnen. Es sollte ihn gar nicht erst starten. Die Sanktionen müssen
fallen. Bedingungslos und sofort.
13 Jan 2025
## LINKS
DIR [1] https://www.tagesschau.de/ausland/asien/baerbock-riad-reise-100.html
DIR [2] /NGO-ueber-den-Machtwechsel-in-Syrien/!6055200
## AUTOREN
DIR Dominic Johnson
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