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       # taz.de -- Rechtsextreme im Wahlkampf: Was sind eigentlich „gemäßigte Rechsradikale“?
       
       > Im Wahlkampf fallen bei den Rechten die letzten Hemmungen. Leider ist
       > Ironie keine Lösung. Ein fiktives Gespräch voller Sehnsucht nach den
       > 1980ern.
       
   IMG Bild: Mag Fake-News und Fake-Herzen: AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel bei einem Wahlkampfauftritt am 16. Januar im Hamburger Rathaus
       
       Was sollen eigentlich gemäßigte Rechtsradikale sein?“, fragt die Freundin
       und zieht vor dem Restaurant bibbernd an der Zigarette.„Wer sagt denn so
       was?“, fragt der Freund und zieht die Mütze tiefer. „Na, das war wieder
       irgendeiner von den Mainstream-Polit-Podcastern!
       
       „So einer mit guten Kontakten in alle Richtungen, der den Hals nicht voll
       genug kriegt!“, sagt die andere Freundin. „Der sich bei jedem Thema erst
       mal locker macht und ein milderndes Grinsen in die Stimme webt!“
       
       „Ein Schleim, wer Böses dabei denkt!“„Superlative kann man nicht
       relativieren.“ „Sind Meloni und Le Pen mit gemäßigt gemeint?“ „Weil die
       [1][nicht wirklich mit der AfD wollen]?“ „War das nicht nur bei der
       [2][Europawahl]?“
       
       „Ach, Europa! Wisst ihr noch das Lied von Billy Ocean?!“ „European
       Queen!“„Das waren noch hedonistisch selbstvergessene Zeiten.“
       „Weltvergessene Glitzerglückseligkeit der [3][Achtziger].“„Metallic statt
       Politik.“
       
       „Einfach mal wieder tanzen und vergessen.“ „Den Rechtsradikalismus?“ „Und
       Mainstream-Podcasts mit illustren Gästen jeder Richtung.“ „Der
       [4][Mainstream tanzt längst mit dem Rechtsradikalismus].“ „Dirty Dancing.“
       
       „Und jetzt ist Wahlkampf, da fallen die allerletzten Hemmungen.“ „Habeck
       als Wattwurm war jetzt aber eher gemäßigter Wahlkampf.“ „Besser ein Habeck
       im Watt als eine [5][Weidel als Fangirl].“„Oder Weidel als Goebbels.“ „Merz
       als Merz.“ „Wieso nicht Weidel als Weidel?“
       
       „Sie imitiert das Böse nicht bloß.“ „Niemand imitiert das Böse. Es ist, was
       es ist.“ „Aber das Böse imitiert das Gute.“ „Man könnte die Hoffnung
       imitieren, dass es nicht ganz so schlimm kommt, wie es derzeit aussieht.“
       „Oder schlimmer.“
       
       „Meta, McDonalds und Amazon canceln gerade ihre Programme zur
       Gleichstellung und Diversität.“ „[6][Trumps Gesellen] eben.“ „Oh nein, ich
       bin schockiert, waren diese Konzerne etwa doch nicht mit humanistischem
       Idealismus am Guten interessiert?“ „Mein Kartenhaus stürzt ein! Ging es
       immer nur um Profitgier?“
       
       „Galt Wokeness einen Spatzenschiss lang bloß als kapitalistisch neu zu
       erschließender Markt!?“ „Ironie hilft uns jetzt auch keinen Deut weiter.“
       „Was dann?“ „Na, zumindest wählen gehen.“
       
       ## Rache am Transgender-Kind
       
       „Das war’s an Ideen?“ „Die AfD hatte die Idee, Abschiebeflyer zu drucken
       und in Briefkästen zu stecken.“ „Wozu?“ „Damit sich viele aufregen und
       drüber reden.“ „Nee, die peilen genau diese Praxis der Menschenverachtung
       an und wer [7][Rassismus] ebenso bürokratisch verankert haben will, wird
       das wählen.“
       
       „Gibt es nicht ein kleines Licht am Horizont?“
       
       „In meinem Telefon steht, Steve Bannon sei voll wutschnaubender Abneigung
       gegen Musk.“ „Musk ist ihm nicht rechts genug, weil er nicht nur Weiße
       einstellen will oder so.“ „Dann ist Musk ein gemäßigter Rechtsradikaler?“
       „Im Space des thematisch pluralen Unterhaltungspodcasts schon.“
       
       „Neulich sagte da jemand, die Rechtsradikalität bei Musk sei nur passiert,
       weil er sich an seinem Transgender-Kind rächen wolle, das den Kontakt zu
       ihm abgebrochen hat.“ „Wohin genau führen solche Erklärungen?“ „Ins
       Nichts?“ „Zu Ausdrücken wie gemäßigter Rechtsradikalismus.“ „Sprache
       strukturiert die Welt.“
       
       „Und das Gelaber haut voll in die faschistische Kerbe.“
       
       18 Jan 2025
       
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