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       # taz.de -- Krieg in der Ukraine: „Weihnachtsgrüße“ aus Moskau
       
       > Russische Truppen greifen erneut Energieanlagen in mehreren ukrainischen
       > Städten an. Auch Tote und Verletzte sind zu beklagen.
       
   IMG Bild: Ukrainische Soldaten beten am Mittwoch vor einem Weihnachtsessen in der Region Donezk
       
       Kyjiw ap/rtr/taz | Die Menschen in der Ukraine kommen nicht zur Ruhe. Auch
       am Mittwochmorgen hat Russland die Ukraine wieder mit Raketen und Drohnen
       attackiert. Ziel der Angriffe seien Angaben ukrainischer Behörden und
       Militärs zufolge [1][erneut vor allem Energieanlagen gewesen]. Landesweit
       wurde Luftalarm ausgerufen. In der Hauptstadt Kyjiw flüchteten Menschen in
       die U-Bahn.
       
       Energieminister German Galuschtschenko sagte, Russland greife „den
       Energiesektor erneut massiv an“, es würden daher Maßnahmen zur Begrenzung
       des Stromverbrauchs ergriffen. Im ganzen Land wurden entsprechende
       Notfallpläne umgesetzt. Der Energieversorger DTEK, der in der Ukraine unter
       anderem Öl- und Gaskraftwerke betreibt, meldete schwere Beschädigungen an
       der Ausrüstung von Wärmekraftwerken. „In diesem Jahr ist dies der 13.
       massive Angriff auf den ukrainischen Energiesektor und der 10. massive
       Angriff auf die Energiebetriebe des Unternehmens, heißt es in einer
       Pressemitteilung des DTEK.
       
       In Charkiw, Dnipro, Krementschug, Krywyj Rih und anderen Städten des Landes
       waren zahlreiche Explosionen zu hören. Charkiw, sei „einem massiven
       Raketenangriff ausgesetzt. Es fliegen immer noch ballistische Raketen auf
       die Stadt zu“, schrieb Bürgermeister Ihor Terekhov am Mittwoch morgen auf
       der Social-Media-Plattform Telegram. Der Gouverneur von Dnipropetrowsk,
       Serhij Lysak, berichtete, die Provinz habe „seit dem Morgen unter schweren
       Angriffen“ gelitten, russische Streitkräfte hätten versucht, das
       Energiesystem der Region zu zerstören. Eine Person sei getötet worden.
       
       ## Moskau schweigt
       
       Bereits in der Nacht zu Mittwoch war es zu einer Reihe von Raketenangriffen
       auf Charkiw gekommen, zwei Verletztewurden ins Krankenhaus gebracht, teilte
       das ukrainische Innenministerium mit. In der Stadt seien mehrere Brände
       ausgebrochen, Wohngebäude, zivile Infrastruktur und Autos beschädigt
       worden. Die Regionalverwaltung meldete mindestens sechs Verletzte.
       
       Ebenfalls in der Nacht zu Mittwoch meldete die ukrainische Luftwaffe den
       Start einer Gruppe russischer strategischer Tu-95MS-Bomber, am Morgen
       wurden Starts von Marschflugkörpern vom Typ Kalibr vom Schwarzen Meer aus
       registriert. Moskau äußerte sich zunächst nicht zu den Angriffen auf den
       ukrainischen Energiesektor.
       
       Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj meldete sich auf Telegram zu
       Wort. „Jeder russische Großangriff erfordert Zeit zur Vorbereitung. Dies
       ist nie eine spontane Entscheidung. „Das ist eine bewusste Wahl nicht nur
       der Ziele, sondern auch der Zeit und des Datums“, schrieb er. [2][Russlands
       Präsident Wladimir Putin habe „Weihnachten bewusst für einen Angriff
       gewählt“].
       
       „Was könnte unmenschlicher sein? Mehr als 70 Raketen, darunter auch
       ballistische, und mehr als hundert Angriffsdrohnen. Ziele sind unsere
       Energieanlagen. Sie kämpfen weiterhin für einen Stromausfall in der
       Ukraine“, so Selenskyj. Ihm zufolge seien mehr als 50 Raketen und „ein
       erheblicher Teil der Drohnen“ abgeschossen. Leider gebe es auch Treffer“,
       in mehreren Regionen komme es zu Stromausfällen.
       
       ## Tote im Gebiet Kursk
       
       Schon bei einer ähnlichen Angriffswelle auf die Ukraine am 13. Dezember
       haben russische Truppen mehr als 90 Raketen und mehr als 200 Drohnen
       eingesetzt. Ukrainischen Angaben zufolge seien 81 Raketen jedoch
       abgeschossen worden.
       
       Auch in der russischen Region Kursk, [3][die zu Teilen von ukrainischen
       Truppen besetzt ist], gab es weitere Opfer. In der Stadt Lgow sind bei
       einem ukrainischen Artillerieangriff vier Menschen getötet und fünf
       verletzt worden, teilt der amtierende Gouverneur Alexander Chinschtein auf
       Telegram mit.
       
       „Ein fünfstöckiges Wohngebäude, zwei einstöckige Wohngebäude und ein
       einstöckiger Schönheitssalon wurden schwer beschädigt“, erklärte er. Durch
       die Druckwelle seien Fenster in benachbarten Privathäusern zerbrochen sowie
       mindestens zwölf Autos beschädigt worden. Auch ein kleiner Abschnitt einer
       Gasleitung sei durch die Explosion zerstört worden. In der vergangene Woche
       wurden nach russischen Angaben bei einem ukrainischen Raketenangriff auf
       Rylsk, eine andere Stadt in dem an die Ukraine grenzenden Gebiet Kursk,
       fünf Menschen getötet worden.
       
       25 Dec 2024
       
       ## LINKS
       
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