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       # taz.de -- China als Feindbild: Trump will TikTok-Verbot vertagen
       
       > Während seiner ersten Präsidentschaft wollte Donald Trump TikTok
       > verbieten. Da er die Plattform für seinen erneuten Wahlsieg
       > mitverantwortlich sieht, kämpft er nun für sie.
       
   IMG Bild: Laut, schrill, kompakte Inhalte: TikTok und Donald Trump haben einiges gemeinsam
       
       Washington D.C. taz | Der künftige US-Präsident Donald Trump will
       versuchen, die soziale Video-Plattform TikTok in den USA zu erhalten. Er
       hat deshalb den amerikanischen Supreme Court am Freitag darum gebeten, ein
       für den 19. Januar 2025 in Kraft tretendes Verbot von TikTok zu vertagen.
       Der 78-Jährige argumentiert in seinem Antrag damit, dass er die Plattform
       „retten“ könne, ohne dabei die nationale Sicherheit oder die
       Meinungsfreiheit der US-Bevölkerung aufs Spiel zu setzen.
       
       „Nur Präsident Trump verfügt über die umfassende Verhandlungskompetenz, das
       Wahlmandat und den politischen Willen, eine Lösung zur Rettung der
       Plattform auszuhandeln und gleichzeitig die von der Regierung geäußerten
       nationalen Sicherheitsbedenken zu berücksichtigen – Bedenken, die Präsident
       Trump selbst anerkannt hat“, erklärte Trumps Anwalt D. John Sauer in dem
       Antrag.
       
       Laut dem Gesetz, welches vom US-Kongress mit großer Zustimmung von
       Demokraten wie auch Republikanern in diesem Jahr verabschiedet wurde, soll
       [1][TikTok in den USA künftig verboten werden, wenn sich das chinesischen
       Unternehmens ByteDance weigert, die Plattform zu veräußern]. Dies ist
       bislang nicht geschehen.
       
       Grund für das Verbot, welches auch von US-Präsident Joe Biden und dessen
       Regierung unterstützt wird, ist, dass die chinesische Regierung mithilfe
       von TikTok an Daten und Informationen von amerikanischen Usern gelangt.
       Diese Daten könnten dann dazu genutzt werden, um den Content auf der
       Plattform so zu manipulieren, dass damit die öffentliche Meinung in den USA
       beeinflusst wird.
       
       Rund 170 Millionen aktive User zählt die Plattform pro Monat in den USA.
       Wie auch auf anderen sozialen Netzwerken, gibt es auf TikTok eine wachsende
       Influencer-Szene, für die die Plattform eine wichtige Einkommensquelle
       darstellt. Auch diverse mittelständische Unternehmen konnten durch die
       Plattform ihren Umsatz steigern.
       
       Trump, der während seiner ersten Regierungszeit versucht hatte, TikTok zu
       verbieten, hat während des diesjährigen Wahlkampfs erklärt, sich für den
       Erhalt der Plattform einzusetzen. Er ist der Ansicht, [2][dass TikTok ein
       Grund dafür ist, dass er bei jungen Wählern in der zurückliegen
       Präsidentschaftswahl so gut abschloss].
       
       „TikTok liegt mir am Herzen“, sagte Trump während einer Presskonferenz am
       18. Dezember. Trump soll sich am selben Tag mit TikTok CEO Shou Chew in
       seinem Anwesen Mar-a-Lag getroffen haben. Die Plattform selbst hat
       ebenfalls [3][beim Obersten Gerichtshof der USA Einspruch eingelegt] und um
       eine Aufschiebung des Verbots gebeten. TikTok ist der Überzeugung, dass das
       Verbot verfassungswidrig sei.
       
       Die Richter haben entschieden, sich dem Thema anzunehmen. Sie wollen jedoch
       erst nach einer ersten Anhörung am 10. Januar entscheiden, ob das Gesetz am
       19. Januar nun in Kraft treten wird oder nicht.
       
       Versuche von ByteDance, die Bedenken der US-Regierung auch ohne einen
       Verkauf der Plattform aus dem Weg zu räumen, scheiterten. Trump ist neben
       den nationalen Sicherheitsbedenken auch über die mögliche Verletzung der
       Meinungsfreiheit besorgt, die mit einem Verbot einhergehen könnte. Es wäre
       womöglich ein „gefährlicher globaler Präzedenzfall“ für staatliche Zensur,
       argumentierte Trump.
       
       28 Dec 2024
       
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