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       # taz.de -- +++ Nachrichten aus Syrien +++: Islamisten geben Frauen Machtpositionen
       
       > HTS ernennt Gouverneurin und Zentralbankchefin, EU-Diplomat trifft neuen
       > Außenminister, Frankreich bombardiert IS-Standorte.
       
   IMG Bild: Ob in Syrien noch mehr als 3 Frauen an der Macht beteiligt werden? Zwei Lächelnde mit Luftballons in Damaskus
       
       Damaskus dpa | Die von Islamisten dominierte Übergangsregierung in Syrien
       hat einer weiteren Frau einen wichtigen offiziellen Posten verliehen.
       Muhsina al-Mahithaui wurde zur Gouverneurin der Provinz Suwaida im Süden
       des Landes ernannt, wie die syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete.
       Die Angehörige der drusischen Gemeinde studierte an der Universität
       Damaskus und leitete zuvor eine größere Bank in der Provinz Suwaida, aus
       der sie auch stammt.
       
       Aiham al-Schufi, eine Aktivistin in der Region, bezeichnete al-Mahithaui
       als eine der führenden Figuren in den Protesten gegen die inzwischen
       [1][gestürzte Regierung] von [2][Machthaber Baschar al-Assad]. Sie sei
       „eine der ersten Frauen bei der friedlichen Bewegung in der Provinz Suwaida
       gegen die Regierung“ gewesen. Trotz Schikanen der Regierung habe sie sich
       dabei nicht vom Weg abbringen lassen, sagte al-Schufi der Deutschen
       Presse-Agentur.
       
       Es ist die dritte Ernennung einer Frau auf einen höheren offiziellen Posten
       in der Übergangsregierung. Auch die geschäftsführende Direktorin der
       Zentralbank und die Leiterin des Büros für Frauenangelegenheiten sind
       Frauen. (dpa)
       
       ## EU-Diplomat trifft Syriens neuen Außenminister
       
       Der EU-Diplomat Michael Ohnmacht hat den Außenminister der syrischen
       Übergangsregierung, Asaad Hassan al-Schaibani, getroffen. Ohnmacht habe
       betont, dass die Sicherheit, Einheit und Unabhängigkeit der syrischen
       Gebiete wiederhergestellt werden müsse, teilte das syrische
       Außenministerium mit.
       
       Die EU unterstütze dabei einen friedlichen Machtwechsel. Minister
       al-Schaibani forderte demnach stärkere diplomatische Beziehungen zur
       Europäischen Union und den Beginn eines neuen Kapitels nach dem Sturz der
       syrischen Regierung von Machthaber Baschar al-Assad.
       
       Der deutsche EU-Diplomat Ohnmacht hatte schon vor zwei Wochen erste
       Gespräche mit Vertretern der [3][neuen Machthaber in Syrien] geführt. Ziel
       der Gespräche sei es, mit den neuen Behörden in Kontakt zu treten, ihre
       Pläne zu verstehen und eigene Botschaften zu platzieren, hieß es damals.
       Die EU hält unter anderem für wichtig, dass die [4][neue syrische
       Regierung] – die aus der islamistischen [5][Rebellengruppe HTS] hervorgeht
       – auch die Rechte von Minderheiten und Frauen berücksichtigt. (dpa)
       
       ## Frankreich bombardiert IS
       
       Die französische Armee hat in Syrien zwei mutmaßliche Standorte der
       Terrororganisation Islamischer Staat (IS) bombardiert. Die Angriffe seien
       am Sonntag im Rahmen der internationalen Militäroperation „Inherent
       Resolve“ erfolgt, die seit 2014 im Irak und seit 2015 in Syrien gegen den
       IS läuft, teilte Frankreichs Verteidigungsminister Sébastien Lecornu nun
       mit.
       
       Ein vom Minister und der französischen Armee veröffentlichtes Video zeigte
       Angriffe aus der Luft auf zwei Ziele am Boden. Zur Bilanz der Bombardements
       gab es keine Informationen. Die französischen Streitkräfte seien weiterhin
       im Kampf gegen den Terrorismus in der Region engagiert, sagte der Minister.
       
       Trotz des 2019 verkündeten militärischen Siegs über die Terrormiliz
       Islamischer Staat sind deren Zellen weiterhin in Syrien aktiv. Die USA
       führen im Irak und in Syrien eine internationale Koalition im Kampf gegen
       den IS an. Die Operationen in Syrien gehen auch nach dem Sturz von
       Machthaber Baschar al-Assad weiter, denn die Sorge ist, dass die
       Terrororganisation die unübersichtliche Lage im Land zu ihren Gunsten
       ausnutzt.
       
       ## Angriffe mit Kampfjets und Drohne
       
       Wie der Sender BFMTV unter Verweis auf das Ministerium berichtete, setzte
       Frankreich für den Angriff Rafale-Kampfjets und eine Drohne gegen Verstecke
       der Terrororganisation in Zentralsyrien ein. Insgesamt seien sieben Bomben
       gegen zwei von Frankreich ausgewählte Ziele abgeworfen worden. Nach
       Informationen des Senders erfolgten die Angriffe vom französischen
       Luftwaffenstützpunkt Prince-Hassan in Jordanien aus.
       
       Verteidigungsminister Lecornu und Frankreichs Außenminister Jean-Noël
       Barrot waren am Montag in den Libanon gereist, unter anderem um mit den im
       Süden des Landes stationierten französischen Soldaten der
       UN-Beobachtermission [6][im Libanon] (Unifil) den Jahreswechsel zu feiern.
       (dpa)
       
       31 Dec 2024
       
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