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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Erdgasleitung nach Europa gestoppt
       
       > Die Durchleitung von russischem Gas durch die Ukraine in Richtung Europa
       > ist seit dem Morgen eingestellt. Russische Drohnenangriffe treffen die
       > Ukraine.
       
   IMG Bild: Löscharbeiten nach einem Drohnenangriff in Kyjiw am 1. Januar
       
       ## Erdgastransit Richtung Europa gestoppt
       
       Die Durchleitung von [1][russischem Gas] durch die Ukraine in Richtung
       Europa ist seit dem Morgen eingestellt. Der [2][russische Gaskonzern
       Gazprom] teilte am Neujahrstag mit, dass er nach der Nichtverlängerung des
       Transitvertrags durch die ukrainische Führung weder juristische noch
       technische Möglichkeiten habe, das Gas durch die Ukraine zu pumpen. Seit
       6.00 Uhr (MEZ) sei die Befüllung deshalb eingestellt worden. Damit erhält
       die Slowakei kein russisches Gas über diese Leitung mehr. Das EU- und
       Nato-Land hatte der Ukraine mit Konsequenzen für den Schritt gedroht.
       
       Kiew hatte sich dazu entschlossen, um Russland von weiteren Einkünften
       abzuschneiden, mit denen der Kreml auch seinen Angriffskrieg gegen das
       Nachbarland finanziert. Die Gültigkeit des am 30. Dezember 2019
       unterschriebenen Vertrages sei am Morgen um 6.00 Uhr (MEZ) ausgelaufen,
       teilte Gazprom mit. Die ukrainische Seite habe es wiederholt abgelehnt, den
       Vertrag zu verlängern, hieß es. (dpa)
       
       ## Protest aus der Slowakei
       
       Die an die Ukraine grenzende Slowakei hatte massiv gegen diese Entscheidung
       Kiews protestiert. Der [3][linkspopulistische Ministerpräsident Robert
       Fico], dem Kritiker eine prorussische Haltung vorwerfen, drohte damit,
       Stromlieferungen aus der Slowakei an die Ukraine zu stoppen.
       
       Eigentlich wäre auch die Republik Moldau von dem ukrainischen Transitstopp
       betroffen gewesen. Der russische Gasriese Gazprom hatte jedoch zuvor schon
       beschlossen, wegen angeblicher Schulden die Lieferungen an die frühere
       Sowjetrepublik zu stoppen, in der proeuropäische und prorussische Kräfte um
       die Macht ringen. In Moldau war bereits zuvor der Strom-Notstand ausgerufen
       worden.
       
       ## EU: Europäische Gasinfrastruktur flexibel genug
       
       Eine Sprecherin der Kommission in Brüssel hatte im Vorfeld klargemacht, die
       EU sei auf den Stopp des Transits russischen Gases durch das kriegsgeplagte
       Land vorbereitet. Die europäische Gasinfrastruktur sei flexibel genug, um
       Gas nicht-russischen Ursprungs über alternative Routen nach Mittel- und
       Osteuropa zu liefern.
       
       Auch die slowakische Regierung in Bratislava hatte am Dienstag erklärt, auf
       den Stopp vorbereitet zu sein. Die Gasspeicher seien zu hundert Prozent
       gefüllt, es gebe genug Reserven für das neue Jahr, teilte das
       Wirtschaftsministerium mit. „Ich möchte allen Menschen und Unternehmen in
       der Slowakei versichern, dass wir auf dieses Szenario vorbereitet sind und
       dass derzeit keine Gefahr einer Gasknappheit besteht“, erklärte
       Wirtschaftsministerin Denisa Sakova.
       
       ## Drohnenangriffe auf Kiew und Saporischschja
       
       Bei einem neuen russischen Drohnenangriff auf die Ukraine sind in der
       Hauptstadt Kiew laut [4][Bürgermeister Vitali Klitschko] mehrere Brände
       ausgebrochen und mindestens sechs Menschen verletzt worden. Zwei von ihnen
       seien ins Krankenhaus gebracht worden, teilte Klitschko bei Telegram mit.
       Er erhöhte am Morgen die Gesamtzahl der Verletzten.
       
       Demnach stürzten Trümmer abgeschossener Drohnen auf mehrere Gebäude in zwei
       Stadtteilen. In einem Wohnhaus sei auf einem Dach und auch in einer Wohnung
       ein Feuer ausgebrochen. Die oberen beiden Stockwerke seien teils zerstört.
       
       Die Flugabwehr sei aktiv, teilte Klitschko mit. Er rief die Bürger auf,
       sich in Schutzbunkern und -räumen in Sicherheit zu bringen. Der
       Rathaus-Chef veröffentlichte auch Fotos von einer Straßenbahn, bei der
       Scheiben zerschlagen sind, und von Schäden am Gleisbett nach dem Einschlag
       von Drohnen-Trümmerteilen.
       
       Russland hatte seit dem Silvesterabend auch andere Teile der Ukraine mit
       Drohnenangriffen überzogen. Dabei gerieten nach Behördenangaben in der
       Stadt Saporischschja in der Nacht nach Explosionen mehrere Wohnhäuser in
       Brand. Eine Frau sei gerettet worden. Über mögliche Opfer oder Verletzte
       teilte die Stadt im Süden des Landes zunächst nichts mit.
       
       Die Ukraine verteidigt sich seit fast drei Jahren gegen den russischen
       Angriffskrieg. Das Land erhält dabei Unterstützung vom Westen.
       (dpa/reuters)
       
       ## Selenskyj hält Neujahrsansprache
       
       Der [5][ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj] bekräftigt in seiner
       Neujahrsansprache, dass sein Land weiter für Frieden kämpfen werde. „Wir
       wissen, dass uns der Frieden nicht geschenkt wird, aber wir werden alles
       tun, um Russland zu stoppen und den Krieg zu beenden“, sagt Selenskyj in
       der 21-minütigen Videobotschaft. Er äußert sich zuversichtlich über eine
       Fortsetzung der US-Hilfen auch unter dem designierten US-Präsidenten Donald
       Trump. „Ich habe keinen Zweifel, dass der neue amerikanische Präsident
       Frieden will und in der Lage sein wird, Putins Aggression zu beenden.“
       
       Russland könne man weder im Kampf noch in Gesprächen trauen. „Wenn Russland
       heute deine Hand schüttelt, bedeutet das nicht, dass dieselbe Hand dich
       morgen nicht töten wird.“ Für das kommende Jahr kündigte der ukrainische
       Staatschef an, sein Land weiter zu stärken. „Nur ein starkes Land wird
       respektiert und gehört – sowohl auf dem Schlachtfeld als auch am
       Verhandlungstisch.“ (reuters)
       
       1 Jan 2025
       
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