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       # taz.de -- Die Wahrheit: Wedeln mit dem Papst
       
       > Was unsere Träume mit Prominenten über uns oder auch nicht verraten. Und
       > was über die Promis. Der Report zur Nacht.
       
       Warnhinweis: Im folgenden Text können Personen erscheinen, die jungen
       Menschen möglicherweise seltsam und/oder unbekannt vorkommen. Die
       Verfasserin tut ihr Bestes, auch ihnen diese Promis, B-Promis und
       Prominenten, ja manche sind sogar Politiker oder Papst gewesen, anschaulich
       näherzubringen. Und gibt es dafür nicht eine wunderbare Krücke, um mehr
       über diese aus der Zeit gefallenen Menschen zu erfahren? Aber ja! Es ist
       der Traum, es sind die Träume, die wir alle, die einen mehr, die anderen
       weniger, beim Aufwachen hin und wieder erinnern.
       
       Was träumen wir? Wir träumen, wenn wir nicht gerade von Promis träumen, vom
       ewigen Klettern und Klettern einen Berg hinauf, wir träumen von stinkenden
       Schulklos, von verpassten, vermasselten oder durchgerasselten Prüfungen,
       wir träumen vom freien Fall oder dem totalen Absturz, vom Lichtjahre
       Zuspätkommen, und manche auch mal vom Ertrinken in Geld oder Falschgeld.
       Oder so ähnlich oder ganz anders. Waren Sie schon mal zum Grillen bei
       Gerhard Schröder (frühere SPD) eingeladen? Den kennen noch alle, oder?
       
       Ich schon, zumindest aus seiner Zeit vor Moskau – und ich war im Traum
       bereits zweimal zu Gast bei Schröder. In zweimal demselben Hannoveraner
       Reiheneckhaus. Jedes Mal habe ich, wie im Traum bereits vorher vereinbart,
       ausgewähltes Grillgut in Plastik dabei. Leicht prolliger Bonvivantgeruch
       samt einer starken Prise hemdsärmeligen Rotweins strömt mir aus dem
       langgezogenen Hammergrundstück, einem Handtuch von Grün, entgegen.
       
       Im ersten meiner beiden Schröder-Grillträume, die ich im Abstand einiger
       Jahre hatte, zieht mich seine im Traum wie in der Realität dritte Ehefrau
       Hiltrud „Hillu“ Schröder herzlich ins Ledercouchwohnzimmer und dann in den
       Grillgarten zu den anderen zahlreich tuschelnden Anwesenden, die sich um
       einen Weber-Grill gruppieren. Meinen die etwa mich?
       
       Andere Frage: Wie oft war Hillu Schröder verheiratet? Antwort: dreimal bis
       jetzt, zuletzt mit Zahnarzt Klaus-Henning Schwetje aus Sehnde. Geboren
       wurde Hillu 1948 als Hiltrud Marion Hampel. Sie ist bekennende
       Vegetarierin, wovon ich aber im Grilltraum Schröder I nichts merke, im
       Gegenteil, Hillu verschlingt so manches Kotelett und gegen Ende meines
       Traumes gibt es auch noch einen Schlenkerle, einen Absacker mit Oskar
       Lafontaine.
       
       Mannomann.
       
       Im Grilltraum Schröder II öffnet mir Doris Schröder-Köpf, ihres Zeichens
       einst vierte Ehefrau des Altkanzlers, die Hannoveraner
       Reiheneckhauseingangstür und zieht mich mit einem big Smile in den
       identisch aussehenden Grillgarten. Boris Bummbumm Pistorius ist auch als
       Webermeister dabei. Dort in diesem Reihenhauseckgarten haben sich also
       Doris Schröder-Köpf und Boris kennen- und vielleicht auch lieben gelernt,
       dort in meinem Grilltraum Schröder II. Erstaunlich.
       
       Wer es nicht mehr auf der Pfanne hat: Die beiden waren von 2016 bis 2022
       ein Paar. In meinem Traum sah allerdings sehr vieles nach den späten
       achtziger Jahren darin aus, aber nun gut: Träume sind Schäume.
       
       Aber stimmt das wirklich? Sind sie nicht vielmehr Schnee von gestern?
       Barack Obama zum Beispiel. Sieht immer noch gut aus, hat aber auf dem
       internationalen Parkett, wie es so schön gebohnert heißt, nix mehr zu
       melden. Dafür kann er, Stichwort Schnee von gestern, exzellent Skifahren,
       zum Beispiel mit mir im Traum. Dabei auch: Benedikt XVI. aka Joseph Alois
       Ratzinger. Der Mann, der seinen Papstjob 2013 zurückgegeben hat – und
       vorher noch mit mir und Obama auf der Piste war. Kein Wunder.
       
       Ein Wunder ist allerdings, und das ist jetzt kein Witz, Sie müssen mir das
       glauben: Ich war ja Jahre zuvor schon mit Johannes Paul II. und Bill
       Clinton abschüssig unterwegs! Diese Affinität zu vermeintlich mächtigen
       Männern im Halbschlaf, da muss ich demnächst noch mal therapeutisch ran,
       vielleicht in einer Traum-Praxis oder so. Was Bill Clinton angeht, kann ich
       nur berichten: Der Mann sah extrem alt aus am Hang.
       
       Der greise polnische Ex-Pontifex wedelte ihm davon, was die polnische Hohe
       Tatra hergab, und ich traumhaft hinterher. Clinton dagegen mühte sich
       erkennbar gereizt und von Neid zerfressen auf das sportliche Oberhaupt der
       katholischen Kirche mit ungelenken Schneepflugschwüngen ab, die ihn immer
       wieder ins eiskalte Weiß stürzen ließen. Ein traumhafter Anblick, den
       Johannes Paul II. und ich bei einem heißen Jagertee draußen auf der Alm
       genossen.
       
       ## Selbstlos mit Snowden austauschen lassen
       
       Allemal hochpolitischer ist da, was mir eine mir gut bekannte deutsche
       Erfolgsautorin zugetragen hat: Sie hat sich einst heldinnenmutig und
       selbstlos während ihrer Nachtruhe gegen Edward Snowden austauschen lassen.
       Wohin die Reise ging, ist ihr heute nicht mehr erinnerlich. Erinnerlich ist
       der überzeugten Leverkusenerin aber, dass ihr im persönlichen Traumwerk,
       Zitat: „regelmäßig Bud Spencer erscheint, im Engelsgewand, der allen, die
       blöd zu mir waren, auf die Nase haut“, Zitat Ende, danke dafür.
       
       So, und jetzt liebe junge und alte Leserschaft, noch einen aktuellen
       bundespolitischen Wahltraum von mir. Team Robert ist das Stichwort, ja, es
       geht um Swiftie Habeck, der alles und zu viel versucht, sich nachhaltig
       Aufmerksamkeit zu verschaffen. Der Mann ist eigentlich schon durch, so wie
       er da an meinem langen Küchentisch sitzt, Baerbock huscht kurz durch eine
       meiner REM-Phasen, ist aber gleich wieder weg.
       
       Nur Habeck sitzt und sitzt und bleibt sitzen und redet und redet und redet
       und irgendwann springt er wie von der Tarantel gestochen vom Küchentisch
       auf und ich denke, der Mann hat Stress, und was macht Habeck, der grüne
       Kanzlerkandidat, da in meinem Traum?
       
       Er trägt ein blütenweißes Oberhemd mit hässlichen dunkelblauen Manschetten
       und plötzlich trägt er sich mit einem Deoroller Deo auf die Achseln auf.
       Ohne das Oberhemd auszuziehen! Mehr ist nicht passiert, aber so viel ist
       sicher: Robert Habeck steht unter Stress und Erfolgsdruck. Ich habe mich
       dann noch mal umgedreht und eine Runde weitergeratzt. Traumhaft.
       
       18 Jan 2025
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Harriet Wolff
       
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