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       # taz.de -- Leckeres aus Radicchio: Ess i Radi, bin i Königin
       
       > Manchen ist er zu bitter, dabei kann man so viel Leckeres aus ihm machen.
       > Unsere Kolumnistin Sarah Wiener hat drei schnelle Radicchio-Rezepte
       > parat.
       
   IMG Bild: Beim Radicchio gilt: Einfach den besonders bitteren Strunk wegschneiden!
       
       Radicchio ist vielen immer noch zu bitter. Dabei hat man den Sorten, die
       heute im Supermarkt verkauft werden, ohnehin schon die meisten Bitterstoffe
       weggezüchtet. Das ist [1][nicht nur ein geschmacklicher Verlust] – die
       sekundären Pflanzenstoffe fördern die Durchblutung, stärken das
       Immunsystem, regen die Verdauung an und reduzieren den Heißhunger auf
       Süßes.
       
       Dass wir Bitterstoffen trotzdem instinktiv aus dem Weg gehen, liegt an
       einer evolutionär eingebauten Schutzfunktion: Viele giftige Pflanzen
       schmecken bitter, weshalb wir sie unterbewusst vermeiden. Beim Radicchio
       gilt: Einfach den besonders bitteren Strunk wegschneiden!
       
       Der Radicchio hat auch eine spannende Sortenvielfalt zu bieten. In
       Norddeutschland ist vor allem der runde Chioggia zu haben, der sich gut für
       Salat eignet. Länglichere Sorten nutze ich dagegen für Radicchio aus dem
       Rohr oder Radicchio-Strudel. Zum Beispiel den Trevigiano, der gekräuselte
       Spitzen hat und besonders intensiv schmeckt.
       
       Für eine schnelle Vorspeise nehme ich mehrere Radicchi, entferne jeweils
       die äußeren Blätter und hebe sie auf. Die Herzen tauche ich mit einer
       Schaumkelle in kochendes Salzwasser, um sie zu blanchieren und lasse sie
       abtropfen. Dann kommen die Radicchioherzen in eine gebutterte Kasserole,
       werden gesalzen, gepfeffert und mit frisch geriebenem Parmesan bestreut.
       Wer welche hat, kann noch ein paar Eierschwammerl dazugeben. Der Radicchio
       darf 10–15 Minuten bei 180 Grad in den Backofen. Zur Vorspeise passen
       frisches Weißbrot und ein leichter, spritziger Weißwein.
       
       Auch gut: den Radicchio kurz in der Pfanne sautieren und mit Kürbissalsa
       servieren. Dafür schneide ich einen Muskatkürbis in kleine Würfel und
       dünste ihn kurz mit Olivenöl und frisch gezupftem Thymian in der Pfanne an.
       Alles wird mit wenig weißem Balsamico abgelöscht und mit Butter, Salz und
       Pfeffer abgeschmeckt. Dann den Radicchio in der Pfanne ansautieren und mit
       weißem Portwein ablöschen. Dazu Zitronensaft, etwas Zeste, Salz und
       Pfeffer. Die Blätter mit Kürbissalsa füllen – wer mag, kann auch einige
       Nusssplitter drüberstreuen – und je zu einer Scheibe Bauernbrot reichen.
       
       Mit den äußeren Blättern aus dem ersten Rezept mache ich gern einen
       Wintersalat mit Chicorée, Radicchio [2][und Rucola]. Dazu kommt der Saft
       von einer unbehandelten Zitrone, Salz sowie Walnuss- oder Kürbiskernöl und
       frischer Schnittlauch. Für zusätzlichen Biss sorgen zwei Erdäpfel, die ich
       schäle und grob rasple. Die Raspeln backe ich in heißem Fett goldgelb,
       würze sie mit rotem Pfeffer und Salz und streue sie auf den Salat. Das ist
       übrigens immer ein guter Salataufpepper. Guten Appetit!
       
       20 Jan 2025
       
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       ## AUTOREN
       
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