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       # taz.de -- Stadt Hamburg vermietet Halle an die AfD: Ein Albtraum für Friedrich Ebert
       
       > AfD-Chef Tino Chrupalla tritt ausgerechnet in der Friedrich-Ebert-Halle
       > auf, die der Stadt gehört. Das Bündnis gegen rechts fordert, das zu
       > stoppen.
       
   IMG Bild: Nicht nur der Arm weist nach rechts außen: AfD-Bundesvorsitzender Tino Chrupalla beim AfD-Parteitag am 12. Januar in Riesa
       
       Hamburg taz | Am Sonntag tritt der Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion,
       Tino Chrupalla, in der Friedrich-Ebert-Halle in Hamburg auf. Ihren Namen
       hat die städtische Halle vom früheren Reichspräsidenten der SPD und
       vermietet wird sie vom Gebäudemanagement Hamburg (GMH). In dessen
       Aufsichtsrat sitzt Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) und mit ihm eine
       Reihe von Staatssekretär*innen von SPD und Grünen.
       
       Chrupalla unterstützt mit seinem Besuch den Bundestags- und
       Bürgerschaftswahlkampf der AfD unter dem Motto „Es ist Zeit für Hamburg und
       für Deutschland“. Auf der Website des Gebäudemanagements Hamburg wird die
       Nachmittagsveranstaltung nicht angekündigt. Dabei könnte Chrupallas
       Auftritt eine der größten AfD-Veranstaltungen im Wahlkampf werden. In der
       1929 erbauten Ebert-Halle finden 1.100 Gäste Platz.
       
       Felix Krebs vom [1][Hamburger „Bündnis gegen rechts“] (HBGR) fordert, „die
       Vermietung an die AfD unverzüglich zu kündigen“. Sollte dies juristisch
       nicht mehr möglich sein, fordere das Bündnis, „die Einnahmen von mehreren
       Tausend Euro an Organisationen der humanitären Seenotrettung zu spenden“.
       
       Offenbar habe der Senat nichts gelernt im Umgang mit der AfD, sagt Krebs.
       Denn vor acht Jahren konnte die AfD die Halle schon einmal nutzen. In einem
       offenen Brief forderte das HBGR damals, die Vermietung zu stornieren. Das
       HBGR wies darauf hin, dass das Mobile Beratungsteam gegen Rechtsextremismus
       zusammen mit dem Hotel- und Gaststättenverband Dehoga einen Ratgeber
       veröffentlicht habe, wie solche Anmietungen verhindert werden können.
       
       „Diese Option haben auch Einrichtungen in staatlicher Trägerschaft“, sagt
       Rechtsanwalt Björn Elberling. Zwar könne sich daraus ein Rechtsstreit
       ergeben, doch müsse ein solcher nicht vorauseilend vermieden werden.
       
       In Hamburg hat das Bürgerhaus Wilhelmsburg solch eine Klausel rechtssicher
       formuliert. Seit 2019 finden in der öffentlich geförderten Einrichtung
       keine AfD-Veranstaltungen mehr statt.
       
       „Nichts getan?“, fragt nun das HBGR das städtische Gebäudemanagement. Der
       Senat, die Behörden, Ämter und städtischen Unternehmen hätten offenbar
       immer noch „keinerlei Bewusstsein“ dafür, „wie die viel beschworene
       Brandmauer umgesetzt werden soll“, sagt Krebs mit Blick auf die Abgrenzung
       zur AfD.
       
       Chrupallas Auftritt ist für 16 Uhr geplant. In der [2][AfD] wird der
       Malermeister aus Sachsen gerade sehr geschätzt. Ihm wird zugute gehalten,
       dass die Co-Vorsitzende der Bundestagsfraktion und Co-Bundessprecherin
       Alice Weidel ohne öffentlichen Streit zur Spitzenkandidatin für die
       Bundestagswahl gekürt werden konnte.
       
       In der AfD trägt [3][Tino Chrupalla] immer wieder radikale Zuspitzungen und
       Positionen mit. Er behauptet, dass Deutschland ein riesiges Problem mit
       Migranten habe, da „die meisten ins Bürgergeld“ einwandern würden. Er sagt,
       dass eine Umerziehung die nationale Identität untergrabe und fordert, den
       [4][Sieg Russlands im Ukraine-Krieg zu akzeptieren.]
       
       Dass das sächsische Oberverwaltungsgericht am Dienstag die Beschwerde des
       Landesverbandes gegen die Einstufung durch den Landesverfassungsschutz (VS)
       als „gesichert rechtsextremistisch“ abwies, wischt Chrupalla weg. Für ihn,
       über den der VS selbst Daten sammelt, ist die Einstufung politisch
       motiviert.
       
       Unterdessen könnte sich der Hamburger Senat durch eine weitere
       Veranstaltung zum Handeln motiviert sehen. Die GMH kündigt auf ihrer
       Website einen Abend mit Daniele Ganser an. Der Historiker ist durch
       Verschwörungserzählungen bekannt geworden. In dem Video „Pandamned“ über
       die Covid-19-Pandemie vergleicht er Geimpfte und Ungeimpfte mit Nazis und
       Juden. Einzelne Veranstaltungen anderswo wurden nach öffentlicher Kritik
       abgesagt.
       
       24 Jan 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Speit
       
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