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       # taz.de -- AfD-Besuch in der Schule: Gerade noch verhindert
       
       > Zweimal in dieser Woche hätte der AfD-Hardliner Adreas Iloff zur
       > Bundestagswahl diskutieren sollen. Nun bleiben zumindest Schüler*innen
       > verschont.
       
   IMG Bild: Trötet für das Deutsche Reich: Der Diepholzer AfD-Bundestagskandidat Andreas Iloff
       
       Hamburg taz | „Jeder ist verantwortlich für das, was er tut, und
       mitverantwortlich für das, was er geschehen lässt“: Ein Zitat des einstigen
       Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker hat sich die Graf-Friedrich-Schule
       im niedersächsischen Diepholz zum „Leitbild“ gewählt. Auf seiner Grundlage
       gestalte man „gemeinsam“ das Schulleben, erklären „die Schülerinnen und
       Schüler, die Lehrkräfte und die Eltern“ [1][auf der Homepage der GFS].
       
       War es in diesem Sinne verantwortungsvoll, dass die Schule einen
       AfD-Vertreter eingeladen hat zu einer Diskussionsrunde zur bevorstehenden
       Bundestagswahl? Noch dazu einen, der selbst innerhalb der mindestens in
       Teilen rechtsextremen Partei als Extremist gelten darf?
       
       Nicht wenn es nach den örtlichen Initiativen „Diepholz bleibt bunt“ und
       „Wir sind mehr – Bündnis im Landkreis Diepholz“ geht: Beide kritisierten
       jetzt die Einladung [2][des AfD-Politikers Andreas Iloff] an die GFS wie
       auch zu einer ähnlich angelegten Diskussion der örtlichen Gliederung des
       Bäuer*innenverbands „Landvolk“ am gestrigen Montag. Diese Runde fand
       statt, die Diskussion an dem Diepholzer Gymnasium [3][wurde dagegen
       abgesagt].
       
       [4][Iloff] ist Parteivorsitzender im Kreis Diepholz und hat ein paar Jahre
       lang für einen AfD-Bundestagsabgeordneten gearbeitet. Jüngst machte ihn der
       AfD-Kreisverband zu seinem Direktkandidaten für den nächsten Bundestag –
       und damit einen, der dem „Reichsbürger“-Milieu nahesteht. So firmierte
       Iloff in der Vergangenheit als „Gemeinschaftssprecher“ des „Deutschen
       Bundes“, der das Deutsche Reich wiedererstehen lassen wollte. Der Schmied
       ist die Art von Kandidat, vor deren Nominierung die AfD-Bundesspitze in
       jüngerer Zeit warnt, weil sie zu kontrovers sei.
       
       ## Grüne, SPD und Linke sagten Teilnahme ab
       
       „Diepholz bleibt bunt“ [5][hatte zu einer Demonstration aufgerufen],
       Donnerstag früh vor der Schule: „Ein klares Zeichen setzen“ wollte man
       „gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Antidemokraten“. Gezielt an die
       anderen Eingeladenen richtete sich das Bündnis „Wir sind mehr“: Die
       Vertreter*innen von CDU, SPD, Grünen, FDP, der Linken und der „Freien
       Wähler“ dürften nicht „mit überzeugten Faschisten“ diskutieren, hieß es in
       einer Mitteilung vom Freitag.
       
       Das sahen die mehrheitlich dann offenbar auch so: Die Diskutant*innen
       von Grünen, Linken und der SPD zogen ihre Zusage zurück, die Absage der
       Veranstaltung begrüßte dann aber auch der CDU-Vertreter. Illoff sprach
       gegenüber der örtlichen Kreiszeitung von einem „Demokratiedefizit“.
       
       Die Initiative, einen Auftritt des AfD-Hardliners vor den Schüler*innen
       zu verhindern, sei „gleichzeitig und über einen längeren Zeitraum von
       verschiedenen Akteuren ergriffen“ worden, so „Wir sind mehr“ am Montag zu
       der taz. Demnach hatten zahlreiche Bürger*innen das Gespräch mit den
       Kandidat*innen und ihren Teams gesucht, auch aus der Elternschaft der
       GFS sei Kritik geübt worden.
       
       Man wisse dabei „um den Zwiespalt, in dem sich öffentliche Einrichtungen
       befinden“, was eine Nicht-Berücksichtigung der AfD angeht, erklärt das
       Bündnis weiter. Was schulische Veranstaltungen angeht, halte es aber das
       niedersächsische Kultusministerium [6][für rechtlich unbedenklich],
       „Politiker*innen, die nachweislich verfassungsfeindliche Positionen
       vertreten, nicht einzuladen“.
       
       Gedacht war die GFS-Veranstaltung für Schüler*innen der Stufen 11 bis
       13, die auf die möglicherweise extremistischen Positionen „vorbereitet“
       worden wären, sagte Schulleiter Lars Bude der Kreiszeitung. Nun will die
       GFS eine neue Runde konzipieren, ohne Anspruch auf Vollständigkeit; der
       Termin ist noch offen.
       
       Auch beim Landvolk trafen am Montag alle Direktkandidaten des Wahlkreises
       33 aufeinander – aber halt nicht vor potenziellen Erstwähler*innen. Zudem
       war diese Runde thematisch von vornherein auf die Agrarpolitik beschränkt.
       
       21 Jan 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://gfs-diepholz.de/
   DIR [2] /Fragwuerdiger-Bundestagskandidat/!6056479
   DIR [3] https://www.kreiszeitung.de/lokales/diepholz/kein-diskurs-mit-der-afd-am-gymnasium-93523751.html
   DIR [4] /Braunes-Erbe/!5772924
   DIR [5] https://www.instagram.com/diepholz.bleibt.bunt/p/DE95IPeIn1I/?img_index=1
   DIR [6] https://www.mk.niedersachsen.de/download/207649/Zivilcourage_und_demokratisches_Handeln_im_Klassenzimmer_..._Teil_2_FAQ_Antworten_auf_die_haeufigsten_Fragen_zur_Rolle_von_Politik_in_der_Schule_und_zu_rechtssicherem_Handeln_Thema_des_Monats_Schulverwaltungsblatt_Heft_5_2024.pdf
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Alexander Diehl
       
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       einem rechtsextremen Orden an, der ein Deutsches Reich anstrebt.