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       # taz.de -- Wegen Trump-Präsidentschaft: Auch Europäische Banken erwägen Klimaschutz-Exit
       
       > Die größten US-Banken sind schon aus dem wichtigsten Klimabündnis der
       > Finanzinstitute ausgestiegen. Jetzt könnten auch europäische Banken
       > folgen.
       
   IMG Bild: Ölpumpe im Permian Basin, Loving County, Texas
       
       Berlin taz | Mehrere europäische Banken erwägen, aus der größten
       Klima-Initiative für Kreditinstitute auszusteigen, der Net-Zero Banking
       Alliance (NZBA). Das [1][berichtet die Financial Times] und verweist auf
       Brancheninsider.
       
       Die NZBA steckt in einer Krise, seitdem alle großen US-Banken sowie die
       vier größten kanadischen Banken die Gruppe verlassen haben.
       Selbstgestecktes Ziel der NZBA ist, [2][Klimaneutralität aller
       Mitgliedsbanken bis 2050 zu erreichen].
       
       Der Exodus nordamerikanischer Banken aus der NZBA steht in Verbindung mit
       Klagen von republikanisch regierten US-Bundesstaaten. Sie sehen
       klimafreundliche Selbstverpflichtungen von Banken als gesetzeswidrig an.
       Ihnen zufolge betreiben Banken Wettbewerbsverzerrung, wenn sie sich über
       Klimaschutzmaßnahmen untereinander absprechen und sich zum Beispiel
       einigen, keine neuen Gas- oder Ölförderprojekte zu finanzieren.
       
       Ein europäischer Insider sagte der Financial Times, die Amerikaner seien
       „besessen davon, nicht von Texas verklagt zu werden. Am schlimmsten sind
       die Banken.“
       
       ## Commerzbank und Deutsche Bank wollen bleiben
       
       Welche europäischen Banken einen Austritt aus der NZBA in Betracht ziehen,
       berichtet die Zeitung nicht. Von den großen deutschen Banken sind nur die
       Deutsche Bank sowie die Commerzbank NZBA-Mitglied.
       
       Die Commerzbank bekräftigte auf Anfrage der taz ihr Bekenntnis zu
       Klimaneutralität 2050: „Aktuell sehen wir keine Veranlassung, unsere
       Mitgliedschaft in der NZBA zu beenden.“ Auch die Deutsche Bank bleibt einem
       LinkedIn-Post ihres Nachhaltigkeits-Chefs Jörg Eigendorf zufolge der NZBA
       verpflichtet.
       
       Auf Anfrage der taz teilte die Deutsche Bank mit, sie halte an ihren
       Nachhaltigkeitszielen fest. Sie seien ein wichtiger Teil ihrer
       strategischen Positionierung. „Gleichzeitig beobachten wir das politische,
       regulatorische und rechtliche Umfeld sehr genau“, sagte ein Sprecher.
       „Sollten sich in den USA oder Europa Gesetze und Anforderungen ändern,
       werden wir die Auswirkungen auf unsere Bank selbstverständlich entsprechend
       prüfen.“
       
       Nach dem [3][Ausstieg der nordamerikanischen Banken aus der NZBA] will die
       Gruppe in einer „nächsten Phase“ herausfinden, wie sie Mitgliedsbanken
       besser bei ihren Klimastrategien unterstützen kann. Das geht aus einer
       internen Mitteilung der NZBA an ihre Mitglieder hervor, die dem
       Wirtschaftsdienst Bloomberg vorliegt. Bis zum Ende dieses Prozesses äußere
       sich die NZBA nicht öffentlich.
       
       Am Freitag verließ auch die US-Notenbank Federal Reserve das Klimabündnis
       der Zentralbanken. Sie begründete den Schritt damit, das Bündnis decke
       inzwischen zu viele Themen außerhalb des Aufgabenbereichs der Fed ab.
       
       20 Jan 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.ft.com/content/affbf968-b194-43c6-aa83-a2af4e6e27fe
   DIR [2] /Initiative-der-Finanzwirtschaft/!5812957
   DIR [3] /Umweltschuetzer-besorgt-wegen-US-Banken/!6060980
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jonas Waack
       
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