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       # taz.de -- Elon Musks Hitlergruß: Entscheidend ist der Kontext
       
       > Elon Musk hob vor Trump-Fans nicht unbeholfen seinen rechten Arm. Ein
       > Hitlergruß ist ein Hitlergruß. Auch wenn's wehtut, sollte man ihn beim
       > Namen nennen.
       
   IMG Bild: Elon Musk bei der Amtseinführung von Trump in Washington, 20. Januar
       
       Man müsse auch den Kontext betrachten, heißt es nun bei vielen, wenn es um
       die, Zitat aus vielen Überschriften, [1][„Hitlergruß-ähnliche Geste“ von
       Elon Musk] am Tag der Amtseinführung des autoritären US-Präsidenten Donald
       Trump geht. Nur: Der entscheidende Kontext ist dabei nicht die angeblich
       „unbeholfene“ Geste eines Autisten oder Musks Worte danach, dass sein Herz
       den Trump-Fans zufliege.
       
       Der wichtige Zusammenhang für seinen überaus zackig ausgeführten
       faschistischen Gruß ist die Vokabel [2][Dog Whistle] ([3][Hundepfeife]) –
       die gute alte Strategie extrem rechter Identifikationsfiguren, ihren
       radikalen Anhängern häufig mit mehrdeutigen Aussagen oder Zeichen zu
       signalisieren, einer von ihnen zu sein. Tatsächlich wurde Musks Gruß von
       rechtsextremen Kreisen in den USA verstanden und [4][begeistert
       aufgenommen].
       
       Hierzulande ist die AfD-Wahlkampfparole [5][„Alice für Deutschland“ eine
       ähnliche Chiffre], die natürlich nicht zufällig an den [6][verbotenen
       SA-Spruch erinnert], sondern bewusst bis ins neonazistische Spektrum hinein
       signalisiert: Wir sind eure Leute. Der weitere entscheidende Kontext bei
       Musks eindeutigem Hitlergruß ist: Elon Musk ist der reichste Mann der Welt,
       der als Tech-Millardär auch aus Kapitalinteressen jene autoritären Kräfte
       pampert, die liberale Demokratien mit ihren störenden Regularien
       zurechtstutzen.
       
       Der [7][erste globale Oligarch], der weltweit Rechtsextreme unterstützt
       und der im vermeintlichen Kampf um angebliche Meinungsfreiheit nach dem
       Kauf der Plattform Twitter Hass und Hetze fördert – und dann die Reichweite
       von Kritikern drosselt. Die kognitive Dissonanz hierzulande, die Geste
       von Musk nicht als das zu benennen, was sie ist, bleibt dabei wirklich
       erstaunlich.
       
       Aber sieht natürlich auch blöd aus, wenn eines der größten Verlagshäuser
       Deutschlands, namentlich der Springer-Konzern, vor einem Typen kriecht, der
       Trumps Amtseinführung per Hitlergruß feiert – und [8][ihm weiter dabei
       hilft], disruptiv in den Wahlkampf einzugreifen. Dazu fällt einem dann
       nicht mehr viel ein. Außer vielleicht eine mittelfingerähnliche Geste –
       Kontext: lieb gemeint.
       
       21 Jan 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://x.com/MikeStuchbery_/status/1881466449736478965
   DIR [2] https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/medien-und-macht-hundepfeifen-in-der-politik
   DIR [3] https://www.bpb.de/themen/parteien/rechtspopulismus/240831/die-sprache-am-rechten-rand/#node-content-title-8
   DIR [4] https://www.rollingstone.com/politics/politics-news/elon-musk-salute-reaction-right-wing-extremists-1235241866/
   DIR [5] /Weidel-zur-AfD-Kanzlerkandidatin-gewaehlt/!6061592
   DIR [6] /Zweites-Urteil-gegen-AfD-Politiker/!6017922
   DIR [7] https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/elon-musk-der-chef-verstaerker-des-autoritarismus-110206861.html
   DIR [8] https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/elon-musk-und-alice-weidel-koennten-sich-bald-bei-wirtschaftsgipfel-der-welt-treffen-a-f08e80f9-923a-425c-a11f-436b6ce0f029
       
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