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       # taz.de -- Furcht vor Förderstopp: Mehr Wärmepumpen verkauft
       
       > Zwar zieht der Verkauf von Wärmepumpen an, weil unklar ist, was aus den
       > Zuschüssen wird. Das Ziel von 500.000 neuen Geräten pro Jahr liegt aber
       > in Ferne.
       
   IMG Bild: Wird noch staatlich gefördert: Wärmepumpe, hier an einem Neubau-Wohnhaus in Pfaffenhausen Allgäu
       
       Berlin taz | Die Nachfrage nach [1][Wärmepumpen] hat nach einem herben
       Einbruch zuletzt zwar wieder zugenommen – aber vor allem aus Angst der
       Kund:innen vor einem Ende der Förderung nach der Bundestagswahl. Auch in
       den Jahren 2025 und 2026 werden nach Einschätzung des Bundesverbands
       Wärmepumpe die politisch gewollten Absatzziele nicht erreicht.
       
       Wärmepumpen werden mit Strom betrieben und sind eine klimafreundliche
       Alternative zu Gas- und Ölheizungen. In Neubauten sind sie mittlerweile
       Standard, die Umrüstung in bestehenden Gebäuden ist aber noch nicht richtig
       in Fahrt gekommen. Sie sind ein wichtiger Faktor, damit der Gebäudesektor
       klimaneutral wird. Deshalb fördert der Staat den Einbau – je nach
       Einkommensverhältnissen – mit bis zu 70 Prozent der Anschaffungskosten.
       
       „Die Förderung beginnt gerade erst zu wirken“, sagte Martin Sabel,
       Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe, am Dienstag vor
       Journalist:innen.
       
       In der Debatte über das Heizungsgesetz der Ampel, mit dem die Wende weg von
       fossilen Energiequellen in Gebäuden eingeleitet worden ist, hat [2][das
       Image der Wärmepumpe] stark gelitten. Kritiker:innen des Gesetzes haben
       die Geräte systematisch schlecht geredet, ihnen etwa mangelnde
       Leistungsfähigkeit unterstellt. Die Folge: 2024 ist der Absatz mit 193.000
       Geräten gegenüber dem Vorjahr um 46 Prozent eingebrochen. Ein weiterer
       Grund für den Rückgang der Verkaufszahlen [3][ist die schlechte
       Baukonjunktur], denn für weniger fertig gestellte Wohnungen sind weniger
       Heizungen erforderlich.
       
       ## Nachfrage steigt
       
       In den letzten beiden Monaten des Jahres 2024 ist die Nachfrage allerdings
       stark angestiegen. Die Zahl der bewilligten Förderanträge lag allein im
       November und Dezember bei knapp 56.000, in den zehn Monaten zuvor waren es
       insgesamt rund 95.000. „Wir führen das darauf zurück, dass unklar ist, wie
       die Förderprogramme weiterfinanziert werden“, sagte Sabel mit Blick auf die
       Bundestagswahlen. Die Union hat angekündigt, das Heizungsgesetz zu ändern.
       Ob sie die Zuschüsse kürzen oder einstellen wird, ist unklar. Die
       Diskussion über eine Rücknahme der Regelungen löse bei Industrie, Handwerk
       und Gebäudeeigentümern Irritationen aus, sagte Sabel.
       
       Um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen, müssen bis 2030 in
       Deutschland 5 bis 6 Millionen Wärmepumpen eingebaut sein. Bislang sind es
       rund 1,7 Millionen. Die Bundesregierung hat das Ziel von 500.000
       installierten neuen Wärmepumpen pro Jahr gesetzt. Das wird wohl in naher
       Zukunft nicht erreicht. Der Branchenverband geht davon aus, dass bei
       unveränderten Rahmenbedingen wie einer gleichbleibenden Förderung in diesem
       Jahr 257.000 Geräte und im nächsten 348.000 abgesetzt werden.
       
       ## Verband fordert stabile Förderung
       
       Sollten sich die Bedingungen verbessern, etwa durch niedrigere Strompreise,
       rechnet er mit höheren Absatzzahlen, die aber weiter unter 500.000 liegen.
       Zurzeit kostet nach Angaben des Verbands Strom im Schnitt dreimal so viel
       wie Gas – was Wärmepumpeninteressenten abwarten lässt. Ein Szenario für
       die Verschlechterung der Rahmenbedingungen, etwa ein Ende der Förderung,
       will der Verband nicht vorlegen.
       
       „Wir plädieren dafür, die Förderung stabil zu halten“, sagte Klaus
       Ackermann, stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands Wärmepumpe und
       Geschäftsführer des Unternehmens NIBE Systemtechnik. Das bedeute nicht,
       dass die Zuschüsse auf dem jetzigen Niveau bleiben müssten. Denkbar sei ein
       Abschmelzen nach drei bis fünf Jahren. Das könne auch eine Motivation für
       Eigentümer sein, die Heizung schnell zu erneuern, sagte er.
       
       21 Jan 2025
       
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