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       # taz.de -- Anschläge in New Orleans und Las Vegas: Vom Islamischen Staat inspiriert
       
       > Trump nutzt den Anschlag für seine Propaganda, Präsident Biden warnt vor
       > voreiligen Schlüssen. Das Footballevent Sugar Bowl wurde verschoben.
       
   IMG Bild: Der Morgen nach dem Anschlag: Ermittler auf der gesperrten Bourbon Street in New Orleans
       
       Washington taz | Der von US-Behörden als terroristischer Akt untersuchte
       [1][Anschlag in New Orleans am Neujahrstag] hat in den USA für große
       Unsicherheit gesorgt. Bei diversen Großveranstaltungen wurden bereits
       zusätzliche Schutzmaßnahmen getroffen. Die Bundespolizei FBI untersucht
       derzeit auch, ob die Explosion eines Tesla-Cybertruck in Las Vegas im
       Zusammenhang mit den Ereignissen in New Orleans stehen könnte. US-Präsident
       Joe Biden warnt allerdings vor voreiligen Schlussfolgerungen.
       
       Der scheidende Präsident erklärte am Mittwochabend in einer Ansprache aus
       Camp David, dass erste Ermittlungen gezeigt haben, dass der Attentäter von
       New Orleans von der Terrorgruppe Islamischer Staat inspiriert worden sei,
       Menschen zu töten. Laut Biden soll es Videos in den sozialen Medien geben,
       die dies belegen. Der Präsident bezeichnete das Attentat außerdem als
       „abscheulich“ und sprach den Angehörigen der Toten und Verletzten sein
       Mitgefühl aus.
       
       „Es gibt keine Rechtfertigung für [2][Gewalt jeglicher Art] und wir werden
       keinen Angriff auf irgendeine Gemeinschaft unseres Landes tolerieren“,
       hatte Biden bereits in einer früheren Presseerklärung erklärt.
       
       ## Großveranstaltungen verlegt oder extra gesichert
       
       Im ganzen Land wurden nach dem Attentat die Sicherheitsvorkehrungen
       nochmals verschärft. In den USA steht der Neujahrstag traditionell im
       Zeichen des College Football. Mehrere wichtige Spiele werden um die
       Jahreswende ausgetragen. Der Sugar Bowl, der am Mittwochabend in New
       Orleans hätte ausgetragen werden sollen, wurde in Folge des Attentats auf
       Donnerstag verschoben.
       
       Beim Rose Bowl im kalifornischen Pasadena und beim Peach Bowl in Atlanta
       war das Aufgebot an Polizei- und Sicherheitskräften deutlich höher als
       gewöhnlich. „Angesichts der heutigen Entwicklung und als zusätzliche
       Vorsichtsmaßnahme werden Spezialeinheiten und zusätzliches Personal in die
       Gebiete Downtown und Midtown entsandt, um die anhaltende Sicherheit der
       Bewohner und Besucher zu gewährleisten“, erklärte die Polizeibehörde in
       Atlanta.
       
       ## Zahl der Todesopfer steigt auf 15
       
       Der Attentäter, der von den Behörden als der 42-jährige Shamsud-Din J.
       identifiziert wurde, raste mit einem gemieteten Pick-up-Truck mit hoher
       Geschwindigkeit in den frühen Morgenstunden des 1. Januar in eine
       Menschenmenge, die in der Bourbon Street in New Orleans berühmtem
       Ausgehviertel, dem French Quarter, das neue Jahr begrüßten. Die Zahl der
       Opfer hat sich inzwischen noch mal erhöht. Aktuell sind mindestens 15 Tote
       zu beklagen, rund 30 weitere Menschen wurden verletzt.
       
       „Wir glauben nicht, dass J. [3][allein verantwortlich] war“, sagte die
       FBI-Sonderermittlerin Alethea Duncan während einer Pressekonferenz. Bislang
       wurden allerdings noch keine weiteren Verhaftungen bekanntgegeben. Laut
       Associated Press sollen mehrere „improvisierte Sprengsätze“ im Fahrzeug des
       Attentäters gefunden worden sein. Darunter auch zwei Rohrbomben, die für
       eine mögliche Fernzündung vorbereitet wurden. Auch eine IS-Flagge war am
       Fahrzeug befestigt.
       
       J. ist bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet worden, nachdem er
       das Fahrzeug verlassen hatte. Laut Angaben der Behörden ist J. ein
       US-Staatsbürger aus Texas, der sogar im US-Militär gedient hat.
       
       ## Cybertruck-Explosion in Las Vegas
       
       In Las Vegas kam es am Neujahrstag derweil zu einem weiteren tödlichen
       Zwischenfall. Ein Tesla-Cybertruck, der vor dem Trump Hotel geparkt wurde,
       explodierte und ging in Flammen auf. Der Fahrer des Fahrzeugs kam dabei ums
       Leben. Erste Untersuchungen haben gezeigt, dass das Fahrzeug mit
       Benzinkanistern und Feuerwerkskörpern beladen war. Diese fragwürdigen
       Umstände, gepaart mit den Ereignissen in New Orleans, haben die Behörden
       dazu veranlasst, zu untersuchen, ob es auch hier ein terroristisches Motiv
       geben könnten.
       
       „Wir verfolgen die Explosion eines Cybertrucks vor dem Trump Hotel in Las
       Vegas. Die Strafverfolgungsbehörden und der Geheimdienst untersuchen dies
       ebenfalls, unter anderem darauf, ob es einen möglichen Zusammenhang mit dem
       Angriff in New Orleans gibt. Bisher gibt es diesbezüglich nichts zu
       berichten“, sagte Biden.
       
       Tesla-Gründer Elon Musk, der seit dem vergangenen Jahr zu Donald Trumps
       wichtigsten Unterstützern zählt, betonte auf seinem Kurznachrichtendienst
       X, dass die Explosion mit dem Ladegut im Zusammenhang stehe und nicht vom
       Fahrzeug selbst ausgegangen sei.
       
       „Ein Cybertruck, das Trump Hotel – es gibt viele Fragen, die wir
       beantworten müssen“, sagte Las Vegas Sheriff Kevin McMahill auf einer
       Pressekonferenz.
       
       ## Trump hetzt gegen Eingereiste
       
       Trump, der in weniger als drei Wochen seine zweite Amtszeit beginnen wird,
       hat den Behörden in New Orleans die volle Unterstützung seiner Regierung
       ausgesprochen, um diesen Akt des „puren Bösen“ zu untersuchen und sich
       davon zu erholen. Gleichzeitig hat er die Situation dazu genutzt, seine
       ausländerfeindliche Rhetorik zu wiederholen.
       
       „Als ich sagte, dass die einreisenden Kriminellen weitaus schlimmer seien
       als die Kriminellen in unserem Land, wurde diese Aussage von den Demokraten
       und den Fake-News-Medien ständig zurückgewiesen, aber es stellte sich
       heraus, dass sie stimmte“, schrieb er in einem Post, obwohl Attentäter J.
       ein US-Amerikaner ist.
       
       Mit weiteren neuen Erkenntnissen wird im Verlauf des Donnerstags gerechnet.
       
       2 Jan 2025
       
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