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       # taz.de -- US-Kongress: Mike Johnson bleibt „Speaker of the House“
       
       > Mike Johnson bleibt Sprecher im US-Repräsentantenhaus. Nach seinem
       > knappen Wahlsieg kündigte der Republiker Steuersenkungen und Staatsabbau
       > an.
       
   IMG Bild: Der republikanische Abgeordnete Mike Johnson wird erneut als „Speaker of the House“ vereidigt
       
       Der [1][republikanische Abgeordnete Mike Johnson] ist von seinen
       Parteikollegen erneut zum Sprecher des US-Repräsentantenhauses gewählt
       worden. Der 52-jährige Johnson sicherte sich den Wahlsieg am Freitag ganz
       knapp im ersten Wahldurchgang. Trotz seines Sieges zeigte seine Wahl, dass
       es noch immer Risse und Zerwürfnisse innerhalb der Republikaner gibt, die
       die Agenda des zukünftigen US-Präsidenten [2][Donald Trump] gefährden
       könnten.
       
       Am Ende stimmten alle Republikaner mit Ausnahme des Abgeordneten aus
       Kentucky, Thomas Massie, für Johnson, der damit sein Amt aller Voraussicht
       nach für weitere zwei Jahre ausüben darf. Die finale Stimmzählung war
       218-215.
       
       Im Gegensatz zu den 15 Wahldurchgängen, die Ex-Sprecher [3][Kevin McCarthy]
       vor zwei Jahren benötigte, um als Vorsitzender der Kongresskammer bestätigt
       zu werden, war Johnsons Sieg weniger spektakulär. Es war jedoch ein fast
       zwei Stunden andauerndes politisches Pokerspiel.
       
       Mit der Unterstützung Trump und weiteren Parteikollegen gelang es Johnson,
       die verbleibenden Zweifler in letzter Minute von sich zu überzeugen. Dazu
       zählte unter anderem der texanische Abgeordnete Keith Self, der erst nach
       einem Anruf von Trump für Johnson stimmte.
       
       „Wir brauchten mehr Input von Mitgliedern wie mir – nicht von einem
       Vorsitzenden, nicht von einer Führungsposition – und ich denke, das haben
       wir erreicht“, sagte Self gegenüber Reportern.
       
       ## Versprechungen gegen Zweifler-Stimmen
       
       Laut US-Medienberichten soll Johnson versprochen haben, Mitglieder aus dem
       rechten Parteiflügel – zu dem auch Self angehört – bei der Gestaltung von
       wichtigen Gesetzestexten, wie Steuer- oder Einwanderungsgesetzen, zu
       beteiligen. Johnson macht allerdings deutlich, dass er sich auf keine
       Abmachungen eingelassen habe, um die Wahl für das Sprecheramt zu gewinnen.
       
       „Wir haben mit niemanden Abmachungen getroffen, keine Gegenleistung für
       irgendjemanden oder irgendetwas – das habe ich während der vergangenen 14
       Monate nicht getan und ich hatte auch nicht vor, heute damit anzufangen“,
       sagte er.
       
       Johnson, der nach McCarthys Abwahl das Amt als Haus-Sprecher im Oktober
       2023 übernahm, hat bewiesen, dass er auch bereit ist, [4][in wichtigen
       Angelegenheiten] [5][mit Demokraten zusammenzuarbeiten]. Die jüngste
       Haushaltsdebatte im vergangenen Monat hatte dies noch einmal verdeutlicht.
       
       Diese Bereitschaft auch Kompromisse mit Demokraten einzugehen und aus
       politisch-taktischen Gründen die eigene Ideologie hinten anzustellen haben
       bei Mitgliedern des rechten Parteiflügels immer wieder für Unmut gesorgt.
       
       Massie, der als Einziger nicht für Johnson stimmte, sagte im Vorfeld, dass
       der Mann aus Louisiana einfach nicht das Zeug dazu hätte, Sprecher zu sein.
       „[Wir] wollen einen Sprecher, der die Öffentlichkeit inspiriert und der
       unsere Interessen in den Medien vertreten kann, damit wir in der zweiten
       Hälfte von Trumps Amtszeit die Mehrheit behalten können“, schrieb Massie
       noch in dieser Woche auf der sozialen Plattform X.
       
       ## Staatsabbau angekündigt
       
       Johnson selbst gelobte nach seinem knappen Wahlsieg, die von Trump
       erlassenen Steuersenkungen, die in diesem Jahr ablaufen, zu verlängern und
       den Staatsapparat zu reduzieren. „Wir werden die Größe und den Umfang der
       Regierung drastisch reduzieren“, sagte Johnson in seiner Rede nach dem
       Wahlsieg.
       
       Auch wenn Johnson seine Partei hinter sich vereinen konnte, so war die Wahl
       ein weiteres Indiz dafür, dass zumindest ein Teil der Republikaner im
       US-Kongress durchaus gewillt sei, Trumps Willen zu widersprechen, wenn auch
       nur temporär.
       
       Trump gratulierte Johnson zu dessen Wahlsieg. „Mike wird ein großartiger
       Sprecher sein und unser Land wird davon profitieren“, schrieb er in den
       sozialen Medien.
       
       4 Jan 2025
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Hansjürgen Mai
       
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