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       # taz.de -- Waldbrände bei Los Angeles: Zehntausende fliehen vor dem Feuer
       
       > Die Waldbrände in Kalifornien dauern an, verängstigte Bewohner flohen zu
       > Fuß vor dem Flammenmeer. Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom bittet
       > US-Präsident Biden um Unterstützung.
       
   IMG Bild: Flammen zerstören ein Gebäude im kalifornischen Pasadena, 7.Januar
       
       Los Angeles afp | Ein sich rasant ausbreitendes Feuer in einem Vorort von
       Los Angeles im US-Bundesstaat Kalifornien hat am Dienstag panische
       Evakuierungen ausgelöst. Verängstigte Bewohner des Stadtteils Pacific
       Palisades ließen ihre Autos auf einer der einzigen Straßen in und aus der
       Gegend stehen und flohen zu Fuß vor dem 1.260 Hektar umfassenden
       Flammenmeer. Die Feuerwehr schob Dutzende Fahrzeuge mit einem Bulldozer an
       die Straßenseite, wo viele Autos zerdrückt und mit schallenden Alarmanlagen
       verblieben.
       
       Trotz der chaotischen Evakuierungen seien jedoch bislang weder Tote noch
       Verletzte gemeldet worden, sagte die Feuerwehrchefin der Stadt Los Angeles,
       Kristin Crowley. Hunderte Feuerwehrleute kämpften in der Gegend vom Boden
       oder aus der Luft gegen den Waldbrand. Rund 30.000 Menschen waren von
       Evakuierungsanordnungen betroffen.
       
       Das Feuer war am späten Vormittag ausgebrochen und verbreitete sich rasant
       in dem wohlhabenden, an die Santa-Monica-Berge grenzenden Stadtteil, in dem
       millionenschwere Villen an die Hänge gebaut sind. Mehrere Häuser wurden
       nach offiziellen Angaben bereits von den Flammen verschlungen.
       
       „Wir sind noch nicht außer Gefahr“, sagte der Chef der Feuerwehr im Bezirk
       Los Angeles, Anthony Marrone. Es sei mit einer Zunahme der Winde zu
       rechnen. US-Präsident Joe Biden sei über das Feuer informiert, erklärte das
       Weiße Haus. Bidens Team sei im Kontakt mit örtlichen Beamten, um
       Bundeshilfen anzubieten.
       
       ## Alle in Panik
       
       Ein Mann namens Gary sagte dem örtlichen Sender KTLA, dass heiße Asche auf
       seine Wohnsiedlung Sea Ridge hinuntergeregnet sei. „In der Ferne war Rauch
       zu sehen, und man versicherte mir, dass er nicht über den Hügel kommen
       würde (…) Fünf Minuten später kam es den Hügel hinunter“, sagte er. „Alle
       gerieten in Panik und rannten los (…).„
       
       Die evakuierte Anwohnerin Kelsey Trainor sagte, sie habe gesehen, wie sich
       das Feuer explosionsartig ausgebreitet habe. Auf ihrem Weg aus dem
       Brandgebiet sei die Straße plötzlich auf beiden Seiten von Flammen gesäumt
       gewesen und zugleich habe der Verkehr gestockt, sagte sie. „Keiner wusste,
       was er tun sollte. Alle haben gehupt. Überall waren Flammen zu sehen.“ Sie
       habe Menschen mit Koffern zu Fuß gehen sehen, mit ihren Kindern und Hunden,
       sagte Trainor.
       
       Das Feuer verursachte eine riesige Rauchsäule, die aus der gesamten Stadt
       zu sehen war. In der Nachbarstadt Malibu, die bereits im Dezember von einem
       Großbrand heimgesucht worden war, wurden die Schulen geschlossen.
       
       Das Feuer wurde durch heftigen Wind angefacht: Die für den kalifornischen
       Winter typischen warmen Santa-Ana-Winde trafen die Region und könnten sich
       laut Vorhersagen zum schlimmsten Windsturm des Jahrzehnts entwickeln. Dem
       US-Wetterdienst zufolge wurden Windstärken von bis zu 160 Stundenkilometern
       erwartet. Die höchste Brandwarnstufe sollte voraussichtlich bis
       Donnerstagabend aufrechterhalten worden.
       
       ## Biden besucht L.A.
       
       US-Präsident Joe Biden hielt sich am Dienstag in Los Angeles auf, um in
       Kalifornien zwei neue National Monuments auszurufen. Angesichts des starken
       Windes wurde die Verkündung jedoch abgesagt.
       
       Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom erklärte, dass Biden sofort
       Unterstützung des Bundes für den Kampf gegen den Brand genehmigt habe.
       „Keine Politik, kein Händeringen, keine Fußküsse. Der Präsident der
       Vereinigten Staaten hat gesagt: ‚Ja. Was brauchen Sie noch?‘“, sagte Newsom
       vor Reportern. Der künftige Staatschef Donald Trump hatte zuvor gedroht,
       dem demokratisch regierten Kalifornien Brandhilfe zu verweigern.
       
       Waldbrände sind üblich im Westen der USA und spielen eine wichtige Rolle im
       Kreislauf der Natur. Wissenschaftlern zufolge verändert der
       menschengemachte Klimawandel jedoch die Wettermuster.
       
       Nach zwei Jahrzehnten der Dürre hatte Südkalifornien zuletzt zwei
       außergewöhnlich feuchte Jahre erlebt, in denen sich die Vegetation erholte.
       Nun sehe die Region den „trockensten Winterbeginn aller Zeiten“, sagte
       Meteorologe Daniel Swain. Alles, was üppig gewachsen ist, wirkt nun also
       als Brennstoff für das Feuer.
       
       8 Jan 2025
       
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