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       # taz.de -- Liberale in der Union: Wo bleibt der Widerspruch?
       
       > Unionskanzlerkandidat Merz wirft gerade viele Positionen der CDU über
       > Bord. Wo bleiben die Liberalen der Partei?
       
   IMG Bild: Der Parteivorsitzende und Kanzlerkandidat der CDU Friedrich Merz am Montag in Berlin
       
       Die CDU schleift gerade viele ihrer Prinzipien. Die Rechtsstaatspartei will
       Maßnahmen durchsetzen, die mit dem Grundgesetz nicht vereinbar und
       europarechtlich mindestens zweifelhaft sind. Die Europapartei will
       nationales Interesse auf Kosten der EU nach vorne stellen, als bräuchte es
       in diesen Zeiten nicht eher mehr Zusammenhalt in der EU. Und die Zusage, im
       Bundestag keine Anträge zu stellen, die zu einer sogenannten
       Zufallsmehrheit mit der AfD führen könnten, um die extrem rechte Partei
       nicht weiter zu normalisieren, gilt auch nicht mehr. In einem
       atemberaubenden Tempo r[1][äumt Friedrich Merz Positionen] ab, die in der
       Bundes-CDU lange als gesetzt galten. Und die Liberalen in der CDU? Ducken
       sich weg. Das ist fatal.
       
       Natürlich ist es nicht leicht, seinen Kanzlerkandidaten kurz vor der
       Bundestagswahl auszubremsen. Zumal den Christdemokraten die Bundestagswahl
       2021 noch in den Knochen steckt, bei der sie auch wegen fehlender
       Geschlossenheit scheiterte. Es gibt wohl auch tiefer liegende Gründe. Die
       CDU hat den Niedergang ihrer Schwesterparteien in anderen europäischen
       Ländern vor Augen. Und riesige Angst davor, einen weiteren Grundsatzstreit
       zum Thema Migration nicht zu verkraften.
       
       Zu heftig waren die Auseinandersetzungen in den vergangenen zehn Jahren.
       Hinzu kommt die Sorge, dass die AfD bei der Bundestagswahl 2029 durch die
       Decke schießt, wenn die Anzahl der Geflüchteten nicht deutlich verringert
       wird. Auch deshalb verhalten sich jetzt viele loyal gegenüber Merz.
       
       Nur: Man rettet die CDU nicht, indem man zulässt, dass sie sich
       [2][inhaltlich immer mehr der AfD annähert und die Abgrenzung auf
       Bundesebene schleift]. Es stimmt zwar: Die Zusage, nicht mit der AfD
       zusammenzuarbeiten oder gar zu koalieren, steht, das kann man Merz bislang
       glauben. Aber die Normalisierung der extrem rechten Partei schreitet munter
       voran.
       
       Die CDU ist die entscheidende politische Kraft bei der Frage, ob die AfD in
       die Nähe der Macht gelangt. Jeden Schritt dahin gilt es zu verhindern.
       Deshalb ist jetzt Widerspruch in der CDU gefragt. Auch um ihrer eigenen
       Zukunft willen.
       
       28 Jan 2025
       
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