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       # taz.de -- Verbot von Importen aus China: USA schotten Automarkt ab
       
       > Die scheidende Biden-Regierung verbietet Verkauf von digital vernetzten
       > Fahrzeugen aus China. Trump will zudem die Zölle für Importe von dort
       > erhöhen.
       
   IMG Bild: Teslas Konkurrent Polestar auf der International Auto Show 2024 in New York
       
       Berlin taz | Die USA schotten sich gegen den Import von Waren aus China und
       Russland ab. Der [1][Verkauf von digital vernetzten Fahrzeugen aus den
       Ländern werde schrittweise verboten], sagte Handelsministerin Gina
       Raimondo. Software und Elektronik aus den Ländern könnten [2][„eine Gefahr
       für die nationale Sicherheit darstellen“]. Das Verbot gilt für Software ab
       2027, für Hardware ab 2030. Praktisch betrifft es nur China, da Russland
       auf den entsprechenden Märkten kaum eine Rolle spielt.
       
       Konkret geht es um Kommunikationstechnik oder Fahrassistenz-Systeme, mit
       denen sich „Gegner aus dem Ausland Zugang zu Daten verschaffen könnten“,
       heißt es in der Regierungsmitteilung. Mit der Technik könnten Fahrzeuge aus
       der Ferne sabotiert oder persönliche Daten von FahrerInnen abgeschöpft
       werden.
       
       Im Extremfall könnten feindliche Akteure die Kontrolle über eine große
       Anzahl von Fahrzeugen in den USA übernehmen, diese lahmlegen oder Unfälle
       verursachen, fürchten die US-Behörden. Das Verbot könnte je nach
       politischer Lage ausgelegt werden, meinen BeobachterInnen – und sich dann
       auf alle Autoimporte aus den konkurrierenden Staaten beziehen.
       
       Die Maßnahme ist ein neuer Schritt bei der Abschirmung des US-Automarktes.
       Dabei machen chinesische Importe nur einen kleinen Anteil davon aus, 2023
       wurden Fahrzeuge im Wert von 400 Millionen US-Dollar aus China eingefahren.
       
       ## „Blutbad in der US-Automobilindustrie“
       
       Im vergangenen September erließ die US-Regierung bereits [3][hohe Zölle auf
       mehrere chinesische Produkte], darunter einen 100-prozentigen Zoll auf
       E-Autos. Der künftige US-Präsident Donald Trump will alle chinesischen
       Produkte mit 60 Prozent Zöllen belegen. Er hatte vor einem „Blutbad in der
       US-Automobilindustrie“ gewarnt, weil China Werke in Mexiko errichten könne.
       Dann würden die Hersteller die USA aus einer Freihandelszone heraus mit
       Exporten „überschwemmen“.
       
       Betroffen von der neuen Regelung sind auch Fahrzeuge, die in den USA gebaut
       werden. Das könnte zum Beispiel den Tesla-Konkurrenten Polestar treffen. Er
       baut Fahrzeuge im US-Bundesstaat South Carolina, steht aber unter Kontrolle
       des chinesischen Geely-Konzerns. Die Robotaxi-Firma Waymo will Wagen der
       chinesischen Marke Zeekr einsetzen – und betonte bereits, nun eigene
       Software nutzen zu wollen.
       
       Zeitgleich haben die USA die Einfuhr von Produkten dutzender chinesischer
       Firmen verboten, die nach Angaben aus Washington von Zwangsarbeit
       profitieren. Das Ministerium für Innere Sicherheit teilte mit, es habe 37
       weitere Unternehmen auf die Liste gesetzt, die Zwangsarbeit in der
       mehrheitlich von der [4][uigurischen Minderheit] bewohnten chinesischen
       Region Xinjiang verhindern soll. Damit steigt die Zahl der deshalb
       sanktionierten Unternehmen auf 150.
       
       Der neue Importstopp betrifft demnach vor allem Firmen in den Branchen
       Textil, Bergbau und Solar. Ihre Produkte – auch Teile – dürfen nicht in die
       USA eingeführt werden.
       
       China wird seit Jahren vorgeworfen, in Xinjiang die Uiguren und andere
       muslimische Minderheiten systematisch zu unterdrücken und dabei auch
       Zwangsarbeit einzusetzen. Die neu auf die schwarze Liste aufgenommenen
       Firmen verarbeiten den US-Angaben zufolge etwa Baumwolle, Metalle oder
       Zulieferungen aus Xinjiang.
       
       Die erwartete härtere Gangart in der US-Handelspolitik unter Trump dürfte
       auch Deutschland betreffen. Hier sind laut Prognos-Institut 1,2 Millionen
       Arbeitsplätze von Exporten in die USA abhängig. Das seien 10 Prozent aller
       12 Millionen Jobs, die von Ausfuhren abhängig seien – und 400.000 mehr, als
       auf dem Export nach China basierten.
       
       15 Jan 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.voanews.com/a/us-finalizes-rules-banning-chinese-russian-smart-cars/7936903.html
   DIR [2] https://www.whitehouse.gov/briefing-room/statements-releases/2025/01/14/fact-sheet-safeguarding-america-from-national-security-risks-of-connected-vehicle-technology-from-china-and-russia/
   DIR [3] /Trumps-erste-Zoll-Ankuendigungen/!6053297
   DIR [4] /Volkswagen-in-der-Krise/!6053541
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Kai Schöneberg
       
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