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       # taz.de -- Konzerttipps für Berlin: Himmel, Frequenzen und Hauptbahnhof
       
       > Der Januar steht diese Woche im Zeichen des Ultraschalls. Alte Pioniere
       > des Synthiepop und Klassiker der Modern kann man ebenfalls treffen.
       
   IMG Bild: Schlagzeugerin Vanessa Porter gibt ein Soloprogramm bei Ultraschall Berlin
       
       Wenn es um Akustik geht, ist Ultraschall so etwas wie die
       Lichtgeschwindigkeit des Hörbaren. Oder eben nicht mehr Hörbaren, bei
       Menschen zumindest. Und [1][das Festival Ultraschall Berlin] ist
       seinerseits so schnell, dass es schon angefangen hat, bevor diese Kolumne
       erscheinen konnte.
       
       Immerhin steht der Großteil des Programms aber noch an. Am Donnerstag
       (16.1., 20 Uhr) etwa lädt das Radialsystem zu einem Konzert des
       Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin unter der Leitung von Enno Poppe mit
       Werken von Margareta Ferek-Petrić, Misha Cvijović, Márton Illés und
       Christian Mason. Last not least gibt es postum eine kleine Gratulation
       [2][für den Komponisten Georg Katzer], der am 10. Januar 90 Jahre alt
       geworden wäre.
       
       Sein „Baukasten“ aus dem Jahr 1972 gehörte in der DDR, wie vor wenigen
       Tagen in dieser Zeitung zu lesen war, zum obligatorischen Programm im
       Musikunterricht. Später am selben Tag (22 Uhr) bestreitet am selben Ort die
       Schlagzeugerin Vanessa Porter ein Soloprogramm, in dem sie im Wechsel
       Kompositionen von Georges Aperghis und Rebecca Saunders spielt, alle für
       Schlagzeug, die von Aperghis zudem noch für Stimme.
       
       Mit Saunders verbindet Porter ein bisschen auch ihre Arbeitsstätte: Seit
       2024 ist sie Professorin für Schlagzeug an der Hochschule für Musik
       Karlsruhe, wo Saunders einst Komposition studierte (bis 19.1., Programm und
       Tickets [3][gibt es hier]).
       
       Am Mittwoch geht es im Columbia Theater einerseits nostalgisch,
       andererseits sehr gegenwärtig zu. Denn dann heißt es wieder: „Brothers,
       sisters, we don’t need this fascist groove thang“, wie die britische
       Synthiepopband Heaven 17 in ihrer ersten Single aus dem Jahr 1981 sang und
       auf ihrer Berliner Station während der „Temptation“-Tour mit an Sicherheit
       grenzender Wahrscheinlichkeit erneut singen wird.
       
       Denn die Welt hat kräftig dafür gesorgt, dass dieser Song wieder so aktuell
       ist wie bei seinem Erscheinen. Heaven 17 aus Sheffield, von deren
       Gründungsmitgliedern noch Martyn Ware und Glenn Gregory dabei sind, haben
       nicht bloß mit ihren Hits, darunter „Temptation“, „Let Me Go“ und „Come
       Live With Me“ Musikgeschichte geschrieben, sondern waren schon unter dem
       Namen British Electric Foundation aktiv und bildeten davor einen Teil der
       New-Wave-Band Human League. Doch das ist eine andere Geschichte. Bei
       Redaktionsschluss gab es noch Tickets (22.1., 20 Uhr, [4][Tickets für 50
       Euro gibt es hier]).
       
       Großer Auftritt dann am Donnerstag (23.1., 20.15 Uhr) im Hauptbahnhof für
       Klassiker des 20. Jahrhunderts. Viel, zugleich sehr unterschiedlich
       getrommelt wird einerseits vom Ensemble S, das Iannis Xenakis’
       „Persephassa“ für sechs Schlagzeuger aufführt. Gegen den Betriebslärm
       ringsum sollten die Musiker sich mühelos durchsetzen können. Eintöniger
       dagegen Alvin Luciers „Silver Streetcar for the Orchestra“ für
       Solotriangel, das von Jürgen Grözinger dargeboten wird. Er führt vorab auch
       in das Konzert ein.
       
       16 Jan 2025
       
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   DIR [1] https://ultraschallberlin.de/
   DIR [2] /Komponist-Georg-Katzer/!6060811
   DIR [3] https://ultraschallberlin.de
   DIR [4] https://www.lb-events.de/de/veranstaltungen/heaven-17.html
       
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   DIR Tim Caspar Boehme
       
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