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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Konflikt +++: Geiseln auf israelischem Boden eingetroffen
       
       > Erste Lkws mit Hilfsgütern passieren die Grenze nach Gaza. Dort feiern
       > Palästinenser die Waffenruhe. Viele machen sich auf den Weg nach Hause.
       
   IMG Bild: Tel Aviv: Menschen sehen die TV-Berichte über die Freilassung von Romi Gonen, Doron Steinbrecher und Emily Damari
       
       Israelisches Militär: Geiseln auf israelischem Boden eingetroffen
       
       Endlich frei: Nach mehr als 15 Monaten in der Gewalt der Hamas im
       Gazastreifen sind drei israelische Geiseln wieder zu Hause in Israel. Die
       drei Frauen hätten vor Kurzem israelisches Staatsgebiet erreicht, erklärte
       die israelische Armee am Sonntag. Sie sind die ersten von 33 Geiseln, die
       in den nächsten sechs Wochen im Zuge des Waffenruhe-Abkommens zwischen
       Israel und der Hamas freikommen sollen. Bei ihrer Ankunft in Israel am
       Sonntagnachmittag seien die drei jungen Frauen von israelischen
       Spezialkräften begleitet worden, hieß es in der Armee-Erklärung weiter. Sie
       befänden sich derzeit auf dem Weg zu einem Erstaufnahmezentrum im Süden
       Israels, wo sie einer ersten medizinischen Untersuchung unterzogen würden.
       
       Bei den Geiseln, deren Namen die Hamas Israel am Sonntag nach mehrstündiger
       Verzögerung übermittelt hatte, handelt es sich um Romi Gonen, Doron
       Steinbrecher und Emily Damari. Die 24-jährige Romi Gonen war am 7. Oktober
       vom Nova-Festival verschleppt worden. Die 28-jährige Emily Damari, eine
       israelisch-britische Doppelstaatlerin, sowie die 31-jährige Doron
       Steinbrecher wurden vor 15 Monaten von den Islamisten mit Gewalt aus dem
       Kibbuz Kfar Aza in den Gazastreifen entführt. In der ersten, 42 Tage
       dauernden Phase des Abkommens sollen nun weitere 30 Geiseln freikommen. Die
       mit Hilfe der Vermittler Katar, Ägypten und USA in monatelangen zähen
       Verhandlungen ausgehandelte Vereinbarung sieht zudem vor, dass im Austausch
       gegen die Geiseln in Israel inhaftierte Palästinenser aus dem Gefängnis
       entlassen werden sollen. Israel hatte am Freitag die Zahl von 737
       palästinensischen Häftlingen genannt, nach ägyptischen Angaben sind es 1890
       palästinensische Gefangene. (afp)
       
       Hamas übergibt drei israelische Geiseln an Rotes Kreuz
       
       Die ersten drei für den Austausch im Rahmen des Waffenruheabkommens für den
       Gazastreifen vorgesehenen Geiseln sind auf dem Weg nach Israel. Die Frauen
       im Alter von 24 bis 31 Jahren wurden am Sonntag dem Roten Kreuz übergeben,
       wie die israelische Armee mitteilte. Sie seien in guter Verfassung. Drei
       israelische Geiseln seien dem Roten Kreuz übergeben worden, teilte auch die
       Hamas mit. Die islamistische Palästinenserorganisation hatte im Oktober
       2023 dutzende Menschen nach ihrem beispiellosen Angriff auf Israel in den
       Gazastreifen verschlept. (afp, ap, rtr)
       
       Tausende Palästinenser machen sich im Gazastreifen auf den Weg nach Hause
       
       Nach Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas haben sich
       im Gazastreifen Tausende Palästinenser auf den Heimweg gemacht. Alleine in
       Dschabalia im Norden des Küstenstreifens waren am Sonntag hunderte Menschen
       zu sehen, die auf einer staubigen, von Trümmern zerstörter Wohngebäude
       gesäumten Straße Zelte, Kleidung und weitere Habseligkeiten bei sich
       trugen. In Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens füllten feiernde Kinder
       die Straßen, Mitglieder der Sicherheitskräfte der islamistischen Hamas
       patrouillierten durch die Straßen. Im weiter südlich gelegenen Chan Junis
       feierten Vertriebene ihre bevorstehende Rückkehr. Bewaffnete Männer fuhren
       in Pick-Ups durch die Straßen, hielten ihre Kalaschnikow-Gewehre und
       feuerten Schüsse in die Luft. An einer Straßenkreuzung trafen sich hunderte
       Menschen, die zum Rhythmus von Trommeln palästinensische Fahnen schwenkten
       und sangen. (afp)
       
       Israels Außenminister warnt im Fall von Machtverbleib der Hamas vor
       „Instabilität“
       
       Kurz nach dem Inkrafttreten der Waffenruhe mit der Hamas hat der
       israelische Außenminister Gideon Saar vor einem Machtverbleib der
       Islamisten im Gazastreifen gewarnt. „Es gibt keine Zukunft des Friedens,
       der Stabilität und der Sicherheit für beide Seiten, wenn die Hamas im
       Gazastreifen an der Macht bleibt“, sagte Saar am Sonntag vor Journalisten.
       In diesem Fall werde die „Instabilität“ in der Region anhalten. Saar fügte
       an, seine Regierung sei weiterhin entschlossen, „alle vom
       Sicherheitskabinett festgelegten Kriegsziele“ zu erreichen. Hierzu gehörten
       die Rückkehr aller im Gazastreifen verbliebenen Geiseln, die Zerschlagung
       der militärischen und Verwaltungsstrukturen der Hamas und die Schaffung
       einer Lage, die sicherstelle, dass vom Gazastreifen aus nie wieder eine
       Bedrohung für Israel ausgehe.
       
       Die Zerschlagung der Hamas sei noch nicht erreicht, fügte Saar an. Der
       israelischen Armee sei es aber mit ihrem Einsatz im Gazastreifen gelungen,
       die Palästinenserorganisation „von einer Terrorarmee zu einer
       Guerilla-Gruppe“ zu schrumpfen. Saar sagte weiter, wenn die internationale
       Gemeinschaft eine dauerhafte Waffenruhe wolle, müsse ein entsprechendes
       Abkommen die vollständige Zerschlagung der Hamas beinhalten. Dies könne
       „theoretisch“ in Verhandlungen erreicht werden, diese müssten während der
       ersten Phase der Waffenruhe geführt werden. Am Samstag hatte bereits der
       israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu gesagt, die erste, 42-tägige
       Phase der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas sei „vorläufig“. Er
       hatte angefügt: „Wenn wir gezwungen werden, den Krieg wieder aufzunehmen,
       werden wir das mit Gewalt tun“. (dpa)
       
       Scholz begrüßt Waffenstillstand: Brauchen friedliche Koexistenz
       
       Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Waffenstillstandsvereinbarung für den
       Gazastreifen begrüßt. Die Freilassung von Geiseln sollte genutzt werden für
       eine friedliche Entwicklung und eine Perspektive, in der Palästinenser
       friedlich mit Israel zusammen koexistieren könnten, sagte der SPD-Politiker
       am Sonntag am Rande einer Veranstaltung im hessischen Schwalbach zu
       Journalisten. „Und wir müssen jetzt natürlich auch dafür sorgen, dass viel
       humanitäre Hilfe nach Gaza kommt.“ Die dortige Bevölkerung habe furchtbar
       gelitten. Scholz sagte, es sei gut, dass Geiseln jetzt freikämen. „Das war
       ein furchtbarer Anschlag der Hamas auf israelische Bürgerinnen und Bürger.“
       (rtr)
       
       Israels Finanzminister droht mit Rücktritt
       
       Israels Finanzminister Bezalel Smotrich droht damit die Regierung zu
       verlassen, sollte Israel den Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen beenden.
       Ihm sei zugesagt worden, dass Israel den Krieg nicht beende, sagt der Chef
       der rechtsextremen Partei Religiöser Zionismus. Er könne nicht in einer
       Regierung bleiben, die dies tue. Zuvor war der rechtsextreme
       Polizeiminister Itamar Ben-Gwir im Streit über das Waffenruhe-Abkommen mit
       der Hamas zurückgetreten. Gemeinsam mit zwei weiteren Ministern seiner
       nationalistisch-religiöse Partei Otzma Jehudit Partei verließ er die
       Koalition von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. (rtr)
       
       Erste Hilfslieferungen erreichen Gazastreifen
       
       Nach Inkrafttreten der Waffenruhe im Gazastreifen sind dort nach Angaben
       örtlicher Sicherheitskräfte erste Hilfslieferungen eingetroffen. Außerdem
       teilte das UN-Welternährungsprogramm WFP mit, Hilfe sei sowohl über den
       Grenzübergang Kerem Schalom im Süden als auch über Zikim im Norden in den
       Gazastreifen gebracht worden. Arabischen Medienberichten zufolge waren
       knapp 200 Lastwagen auf dem Weg in das Palästinensergebiet. Auf
       Fernsehbildern waren bereits leere Lastwagen zu sehen, die nach Ägypten
       zurückkehrten, nachdem sie ihre Ladung im Transitbereich abgeladen hatten.
       Das Palästinenserhilfswerk der Vereinten Nationen UNRWA hat nach eigenen
       Angaben 4.000 Lastwagenlieferungen an Hilfsgütern für den Gazastreifen
       vorbereitet. Die Hälfte davon seien mit Lebensmitteln und Mehl beladen.
       (dpa)
       
       Palästinenser in Gaza feiern Waffenruhe und maskierte Kämpfer
       
       Die Menschen im Gazastreifen haben den Beginn der Waffenruhe mit Umzügen
       gefeiert, an denen auch maskierte Kämpfer teilnahmen. Der Zivilschutz im
       Gazastreifen, der der Hamas-Regierung untersteht, veranstaltete am Sonntag
       eine Parade in Gaza-Stadt mit palästinensischen Fahnen. Dabei sah ein
       AP-Reporter auch eine kleine Gruppe von Menschen, die die Flagge des
       Islamischen Dschihad trugen, der zweitgrößten militant-islamistischen
       Gruppe nach der Hamas, die an dem Terrorangriff vom 7. Oktober 2023
       beteiligt war. Maskierte Kämpfer wurden von der Menge mit Sprechchören
       gefeiert. Die von der Hamas geführte Polizei begann, sich in der
       Öffentlichkeit zu zeigen, nachdem sie sich wegen der israelischen
       Luftangriffe meist bedeckt gehalten hatte. Einwohner von Gaza-Stadt sagten,
       sie hätten Polizisten in Teilen der Stadt in Aktion sehen. Ein AP-Reporter
       in Chan Junis sah eine kleine Anzahl von Polizisten auf den Straßen.
       
       Die Waffenruhe war am späten Vormittag mit knapp drei Stunden Verspätung in
       Kraft getreten und ist für sechs Wochen vereinbart. Palästinensische
       Einwohner begannen schon Sonntagfrüh, in ihre Häuser in Teilen von
       Gaza-Stadt zurückzukehren, obwohl der Panzerbeschuss im Osten, näher an der
       israelischen Grenze, über Nacht anhielt. Einwohner sagten, sie hätten
       Familien gesehen, die sich zu Fuß auf den Weg machten und ihre
       Habseligkeiten auf Eselskarren luden. (ap)
       
       Behörde: Fast 47.000 Tote im Gazastreifen
       
       Im Gazastreifen sind nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörde seit
       Beginn der israelischen Angriffe mindestens 46.913 Menschen getötet worden.
       Mindestens 110.750 Palästinenserinnen und Palästinenser seien verletzt
       worden. Unter den Opfern sind zahlreiche Frauen und Kinder, die Behörde
       unterscheidet aber nicht zwischen Kämpfern und Zivilbevölkerung. Die
       Opferzahlen könnten deutlich höher sein, denn in dem schmalen und
       weitgehend zerstörten Küstenstreifen herrscht Chaos. Zahlreiche Menschen
       werden vermisst, viele Tote dürften noch unter den Trümmern eingestürzter
       Gebäude liegen. (rtr)
       
       Palästinenser: 19 Tote in Gaza vor verspäteter Waffenruhe
       
       Während sich der Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg verzögert hat, soll es
       palästinensischen Angaben zufolge wieder Tote infolge der zunächst weiter
       andauernden Angriffe gegeben haben. 19 Menschen seien zwischen 7.30 Uhr und
       10.15 Uhr MEZ im Gazastreifen ums Leben gekommen, teilte der von der Hamas
       kontrollierte Zivilschutz mit. Die Angaben ließen sich zunächst nicht
       unabhängig verifizieren. Israels Armee sagte auf Anfrage, sie prüfe die
       Berichte. Das israelische Militär hatte zuvor mitgeteilt, die Armee gehe
       angesichts der Verzögerung weiter gegen Ziele im Norden und Zentrum des
       Gazastreifens vor. Eigentlich hätte die Feuerpause um 7.30 Uhr MEZ gemäß
       einem Abkommen zwischen Israel und der islamistischen Hamas eine Waffenruhe
       beginnen sollen. Sie verzögere sich um knapp drei Stunden, weil die Hamas,
       anders als vereinbart, zunächst keine Liste mit den Namen dreier heute
       freizulassender Geiseln übermittelte. (rtr)
       
       Waffenruhe im Gaza-Krieg beginnt mit Verzögerung
       
       Im Gazastreifen hat die Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen
       Hamas mit Stunden Verspätung begonnen. Sie trete um 10.15 Uhr MEZ in Kraft,
       wie das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mitteilte. Die Hamas
       habe die Liste mit den Namen von drei noch heute freizulassenden Geiseln
       übermittelt. Eigentlich hätte die Feuerpause schon um 7.30 Uhr MEZ beginnen
       sollen. Da die Hamas jedoch bis dahin die Namen der Geiseln nicht
       mitgeteilt hatte, setzte die Armee ihre Angriffe zunächst fort. (dpa)
       
       Wer heute aus Gaza freikommen soll
       
       Nach Angaben des Online-Mediums The Times of Israel hat die Hamas die Namen
       der ersten drei Geiseln, die an diesem Sonntag und im Rahmen des lange
       verhandelten Geisel-Waffenstillstands-Abkommens freikommen sollen, bekannt
       gegeben: Romi Gonen, Emily Damari und Doron Steinbrecher. Kurz darauf
       bestätigte Israel den Erhalt der Namen. Seit 11.15 Uhr lokaler Zeit ist
       damit das Waffenstillstandsabkommen in Kraft.
       
       Die britisch-israelische Doppelstaatlerin Emily Damari wurde am 7. Oktober
       aus ihrer Wohnung in Kfar Aza entführt und dabei unter anderem durch
       Granatsplitter am Bein verletzt. Romi Gonen besuchte am 7. Oktober das Nova
       Musik Festival. Gemeinsam mit einer Freundin hatte sie es bereits geschafft
       von dem Gelände zu entkommen, bevor das Auto, in dem sie saß, beschossen
       wurde. Gonen wurde dabei an der Hand verletzt, und schließlich nach Gaza
       gebracht. Doron Steinbrecher wurde wie Damari aus dem Kibbutz Kfar Aza
       entführt. Ihrer Familie sendete sie nach Medienberichten damals eine letzte
       Sprachnachricht: „Sie sind da, sie haben mich.“ (taz)
       
       Israels Polizeiminister tritt wegen Geisel-Deal zurück
       
       Aus Protest gegen die Waffenruhe-Vereinbarung mit der islamistischen Hamas
       hat Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir nach
       Medienberichten seinen Rücktritt erklärt. Damit verlässt auch seine Partei
       Otzma Jehudit, die über sechs von 120 Sitzen in der Knesset verfügt, die
       Regierungskoalition, wie mehrere israelische Medien berichteten. Die
       rechtsreligiöse Regierung von Benjamin Netanjahu verliert damit aber nicht
       ihre Mehrheit im Parlament. Sie verfügt weiterhin über eine knappe Mehrheit
       von 62 der 120 Sitze in der Knesset. Diese würde sie nur verlieren, sollte
       der ebenfalls rechtsextreme Finanzminister Bezalel Smotrich sich Ben-Gvir
       anschließen und ebenfalls mit seiner Partei aus der Regierung austreten.
       Die Partei hat sieben Mandate.
       
       Für diesen Fall hatte allerdings der israelische Oppositionführer Jair
       Lapid dem Regierungschef ein „Sicherheitsnetz“ im Parlament zugesichert,
       damit dieser den Waffenruhe-Deal mit der Hamas umsetzen kann. Im Rahmen
       dieser Vereinbarung sollen in einem ersten Schritt 33 von insgesamt 98
       Geiseln in Hand der Hamas binnen sechs Wochen freikommen. Im Gegenzug muss
       Israel Hunderte palästinensischer Häftlinge freilassen. Ben-Gvir hatte die
       Vereinbarung scharf kritisiert, weil sie die Freilassung verurteilter
       Mörder im Westjordanland und Ost-Jerusalem vorsieht. Es sei damit zu
       rechnen, dass diese in Zukunft wieder Anschläge verübten, warnte der
       Polizeiminister. Ben-Gvir hatte angekündigt, er könnte in die Regierung
       zurückkehren, sollte Israel den Krieg gegen die Hamas wieder aufnehmen.
       Dies gilt als Möglichkeit nach Abschluss der ersten Phase des
       Drei-Stufen-Abkommens, sollte es keine Einigung über eine Fortsetzung
       geben. (dpa)
       
       Israelische Armee: Waffenruhe noch nicht in Kraft getreten
       
       Die Waffenruhe im Gazastreifen ist israelischen Angaben zufolge nicht zum
       verabredeten Zeitpunkt in Kraft getreten. Israel „führt weiter Angriffe im
       Gazastreifen durch“, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Sonntag in einer
       im Fernsehen übertragenen Ansprache. Die Armee halte sich damit an die
       Vorgaben von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, dass die Feuerpause
       nicht in Kraft tritt, bevor Israel nicht eine Liste der freikommenden
       Geiseln von der radikalislamischen Hamas erhalten hat. „Die Hamas hält sich
       nicht an ihre Zusagen, und entgegen der Vereinbarung wurden die Namen der
       Geiseln zu dieser Stunde nicht an Israel übermittelt“, sagte Hagari. „Gemäß
       den Anweisungen des Ministerpräsidenten wird die Waffenruhe nicht in Kraft
       treten, solange die Hamas sich nicht an ihre Zusagen hält.“
       
       Die von der Hamas kontrollierte Zivilschutzbehörde im Gazastreifen teilte
       mit, dass mindestens acht Menschen bei israelischen Angriffen in der Stadt
       Gaza und im Norden des Palästinensergebiets getötet und 25 verletzt worden
       seien. Die Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der Hamas im
       Gazastreifen hätte nach Angaben des Vermittlerlandes Katar um 07.30 Uhr in
       Kraft treten sollen. Netanjahu hatte am Sonntagmorgen erklärt, die
       Feuerpause beginne erst dann, wenn Israel wie vereinbart eine Liste der
       freikommenden Geiseln erhalten habe. Die Hamas verwies auf „technische
       Gründe“ für die Verspätung.
       
       Ein in Doha ansässiger Hamas-Vertreter kündigte später an, die Liste werde
       „jeden Moment“ an Israel übergeben. Die „Komplexität der Situation vor Ort
       und die anhaltenden Bombardierungen“ hätten die Übergabe verzögert. Der
       geplante Austausch der Geiseln und Gefangenen werde „wie geplant ablaufen“.
       Aufnahmen der Nachrichtenagentur AFP aus dem Gazastreifen zeigten
       unterdessen hunderte Palästinenser, die nach 07.30 Uhr auf den Straßen der
       Stadt Deir el-Balah jubelten. Viele machten Fotos mit ihren Mobiltelefonen,
       klatschten und umarmten sich. Rund eine halbe Stunde später zeigten
       AFP-Aufnahmen dicke, graue Rauchwolken, die über dem Nordosten des
       Palästinensergebiets aufstiegen. (afp)
       
       Palästinenser: Tote nach neuen Angriffen Israels in Gaza
       
       Im Gazastreifen hat es nach einer Verzögerung des Beginns der Waffenruhe
       palästinensischen Angaben zufolge wieder Tote bei israelischen Angriffen
       gegeben. In der Stadt Gaza im Norden des Küstengebiets seien fünf Menschen
       ums Leben gekommen, teilte der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz mit.
       Laut Augenzeugen soll Israels Armee eine Gruppe Palästinenser attackiert
       haben, die in ihre Heimat im Osten der Stadt zurückkehren wollten. Die
       Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee
       äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Vorfall. Sie hatte zuvor
       aber mitgeteilt, dass sie angesichts der Verzögerung der geplanten
       Waffenruhe weiter gegen Ziele im Gazastreifen vorgehe.
       
       Eigentlich hätte um 7.30 Uhr MEZ gemäß einem Abkommen zwischen Israel und
       der islamistischen Hamas eine Waffenruhe beginnen sollen. Sie verzögere
       sich, weil die Hamas, anders als vereinbart, bislang keine Liste mit den
       Namen dreier heute freizulassender Geiseln übermittelt habe, so die Armee.
       Nach Angaben des Zivilschutzes im Gazastreifen wurden zudem mindestens drei
       Palästinenser durch eine Explosion in einem Haus im Norden des
       Gazastreifens getötet. Die israelische Armee soll dort Sprengsätze
       hinterlassen haben. Auch diese Angaben konnten zunächst nicht unabhängig
       verifiziert werden. (dpa)
       
       Israel holt Leiche eines 2014 getöteten Soldaten aus Gaza
       
       Israels Armee hat eigene Angaben zufolge bei einem Spezialeinsatz die
       Leiche eines 2014 getöteten Soldaten aus dem Gazastreifen geborgen und nach
       Israel zurückgebracht. Der Soldat wurde zuvor als eine der 98 Geiseln
       gelistet, die noch im Gazastreifen festgehaltenen werden. Israel strebte
       ursprünglich an, ihn im Rahmen eines Abkommens mit der Hamas übergeben zu
       bekommen. Er war jedoch nicht Teil der ersten Phase des Abkommens, die am
       Sonntag beginnen und sechs Wochen andauern soll. Der Soldat wäre womöglich
       in einer späteren Phase an Israel übergeben worden. Der Soldat war im Juli
       2014 während des damaligen Gaza-Kriegs gefallen. Seitdem gab es Bemühungen,
       sowohl seine sterblichen Überreste als auch die eines weiteren 2014
       getöteten Soldaten zurückzubekommen. (dpa)
       
       Israelische Armee: Gaza-Bewohner sollten sich von Soldaten fernhalten
       
       Die israelische Armee hat die Menschen im Gazastreifen kurz vor dem
       Inkrafttreten einer Waffenruhe davor gewarnt, sich den israelischen
       Soldaten zu nähern oder sich auf die Pufferzone zuzubewegen. „Wir fordern
       Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit dringend auf, nicht in Richtung der
       Pufferzone oder der (israelischen) Streitkräfte zu gehen“, erklärte ein
       Militärsprecher am Sonntag im Onlinedienst Telegram. „Zum jetzigen
       Zeitpunkt ist es gefährlich, sich auf die Pufferzone zuzubewegen oder sich
       von Süden nach Norden durch das Gaza-Tal zu bewegen“, fuhr er fort. „Jeder,
       der sich in diese Gebiete begibt, bringt sich selbst in Gefahr.“
       
       Erstmals seit November 2023 soll es im Krieg zwischen Israel und der Hamas
       ab Sonntag wieder eine Waffenruhe geben. Nach Angaben des Vermittlerlandes
       Katar tritt die Feuerpause im Gazastreifen um 07.30 Uhr MEZ in Kraft. In
       der ersten Phase des Abkommens soll die Hamas 33 der von ihr im
       Gazastreifen festgehaltenen Geiseln freilassen. Nach Angaben aus dem
       Hamas-Umfeld sollen als Erstes drei israelische Frauen freigelassen werden.
       Im Gegenzug sollen in der ersten Phase nach ägyptischen Angaben 1890
       palästinensische Häftlinge freikommen. Israel hatte am Freitag die Zahl von
       737 freikommenden Häftlingen genannt. (afp)
       
       Kurz vor Waffenruhe: Demonstranten in Israel fordern Freilassung der
       Geiseln im Gazastreifen
       
       Kurz vor dem Inkrafttreten einer Waffenruhe zwischen Israel und der
       radikalislamischen Hamas haben am Samstag in Tel Aviv Menschen die
       Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln gefordert. Sie
       erinnerten dabei auch an das Schicksal der jüngsten Geisel – ein Junge,
       dessen zweiter Geburtstag am Samstag war. Erstmals seit November 2023 soll
       es im Krieg zwischen Israel und der Hamas ab Sonntag wieder eine Waffenruhe
       geben. Nach Angaben des Vermittlerlandes Katar tritt die Feuerpause im
       Gazastreifen um 07.30 Uhr MEZ in Kraft. (afp)
       
       Israels Militär auf Aufnahme der Gaza-Geiseln vorbereitet
       
       Israels Militär hat nahe der Grenze zum Gazastreifen in Vorbereitung auf
       die am Morgen beginnende Waffenruhe drei Stationen zur Erstaufnahme der
       freizulassenden Geiseln eingerichtet. Wie die Armee mitteilte, sollen die
       Befreiten dort von Ärzten und Psychologen medizinisch erstversorgt und
       betreut werden. Anschließend würden sie zur weiteren Behandlung in
       Krankenhäuser gebracht und dort mit ihren Familien zusammengeführt, hieß
       es. Laut dem Abkommen sollen zunächst drei Geiseln der Hamas freikommen.
       Der israelischen Nachrichtenseite „Ynet“ zufolge ist ihre Freilassung für
       15.00 Uhr MEZ geplant. Zuvor soll um 7.30 Uhr MEZ die Waffenruhe in Kraft
       treten.
       
       Die Hamas hätte eigentlich schon am Samstag die Namen der freizulassenden
       Geiseln mitteilen müssen. Dass dies bisher nicht erfolgt sei, habe die
       Terrororganisation auf „technische Gründe“ zurückgeführt, berichteten
       israelische Medien. In welche der Aufnahmestationen die Geiseln gebracht
       werden, hängt davon ab, wo sie von den Entführern an die Israelis übergeben
       werden. Die Stationen befinden sich laut der „Times of Israel“ in Reim und
       an den Grenzübergängen Kerem Schalom und Erez. (afp)
       
       Netanjahu vor Waffenruhe: Können Gaza-Krieg wieder beginnen
       
       Kurz vor dem geplanten Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg pocht Israels
       Ministerpräsident Benjamin Netanjahu darauf, die Kämpfe bei einem Scheitern
       des Abkommens weiterführen zu können. Israel behalte sich das Recht vor,
       bei Bedarf in den Krieg zurückzukehren, sagte er in einer Ansprache. Er
       sprach von einer „vorübergehenden Waffenruhe“. Die erste Phase der
       Vereinbarung soll zunächst sechs Wochen dauern. Falls die in Kürze
       geplanten Verhandlungen über eine zweite Phase des Abkommens ergebnislos
       blieben, unterstützten sowohl US-Präsident Joe Biden als auch dessen
       designierter Nachfolger Donald Trump Israels Recht, die Kämpfe im
       Gazastreifen wieder aufzunehmen, behauptete Netanjahu. „Wenn wir zum Kampf
       zurückkehren müssen, werden wir dies auf neue Arten und mit großer Macht
       tun“, sagte er – ohne weitere Details zu nennen.
       
       Ob Israel und die islamistische Hamas bei Gesprächen über eine zweite und
       dritte Phase des Waffenruhe-Abkommens eine Einigung erzielen werden, ist
       völlig offen. Es gibt mehrere Streitpunkte, bei denen die Positionen weit
       auseinanderliegen. Dass es ein dauerhaftes Ende des Kriegs geben wird, ist
       daher alles andere als gewiss. Die zweite Phase soll planmäßig ab der
       siebten Woche beginnen. Der israelische Regierungschef erklärte, Israel
       werde alle seine Kriegsziele im Gazastreifen erreichen, darunter die
       Zerschlagung der Hamas. Die Hamas hingegen fordert eine Garantie, dass der
       Krieg endet – wohl auch, um sich neu aufzustellen und ihre alte
       Machtposition wieder einzunehmen.
       
       Israel werde zudem die Truppen am Philadelphi-Korridor entlang der Grenze
       zu Ägypten nicht verringern, sondern vergrößern, kündigte Netanjahu an.
       Israelischen Medien zufolge bezog er sich mit dieser Aussage auf die erste
       Phase des Abkommens. Für die zweite Phase des Deals ist vorgesehen, dass
       die israelische Armee komplett aus dem Gazastreifen abzieht. Israel werde
       keinen Waffenschmuggel in das Palästinensergebiet erlauben, betonte
       Netanjahu. (dpa)
       
       19 Jan 2025
       
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