URI: 
       # taz.de -- Massenproteste in Griechenland: Treten Sie zurück, Herr Mitsotakis!
       
       > Premier Kyriakos Mitsotakis soll Ursachen des schweren Zugunglücks im
       > Tempital von vor zwei Jahren vertuscht haben. Das zeigen Tonaufnahmen.
       
   IMG Bild: Mit Rücktrittsaufforderungen konfrontiert: der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis, hier in Athen im Januar 2025
       
       Maria Karystianou hat ihre 19-jährige Tochter Marthi am 28. Februar 2023
       bei dem verheerenden Zugunglück im zentralgriechischen Tempital verloren.
       Der IC 62 stößt in voller Fahrt frontal mit einem Güterzug zusammen. Die
       vorderen Waggons des Intercity verschmelzen zu einer unförmigen Masse.
       
       Ein Feuer bricht aus, 57 Menschen sterben einen grausamen Tod. Jetzt
       verwandelt sich die [1][Ohnmacht der Angehörigen] der Opfer in Wut, Zorn
       und Empörung. Am 26. Januar 2025 versammelten sich Hunderttausende im In-
       und Ausland, ihr Motto: „Ich habe keinen Sauerstoff zum Atmen“. Diese
       dramatischen Worte kann man nämlich auf einem jetzt veröffentlichten
       Tondokument hören – von Marthi bei ihrem verzweifelten Anruf an die
       Notrufzentrale. Dann stirbt sie in den Flammen.
       
       Damit ist bewiesen, dass viele der Tempi-Toten nicht schon durch den
       Frontalcrash, sondern in der Feuersbrunst ums Leben gekommen sind. So wie
       Marthi. Die Tonaufnahme löste bei den Griechen einen Sturm der Entrüstung
       aus. Am Pranger steht die Regierung in Athen, sie würde die
       [2][Unglücksursache vertuschen.] Bloßgestellt ist vor allem Premier
       Kyriakos Mitsotakis. Denn er hatte bisher gebetsmühlenartig früh erhobene
       Vorwürfe als „Quatsch“ abgetan, wonach der ominöse Güterzug mutmaßlich
       illegal hochexplosive Chemikalien transportiert habe, die das Feuer
       auslösten. Mitsotakis entpuppt sich nun als Lügner.
       
       Der schlimme Verdacht: Das System Mitsotakis wolle den Schmuggel von
       Chemikalien nicht aufdecken, der in Hellas offenbar in großem Stil
       betrieben werde. Die Liste der Ungereimtheiten, illegalen Praktiken und
       Versäumnisse vor und nach dem Frontalcrash wird immer länger, die Wut der
       Bürger immer größer. So agiere keine verantwortungsvolle Regierung einer
       westlichen Demokratie, sondern nur die Mafia, sagen die Wutbürger.
       [3][Premier Mitsotakis, der mit seiner konservativen Nea Dimokratia seit
       2019 allein regiert,] soll von der Heftigkeit der Proteste zwar schockiert
       sein, aber er klebt an seinem Stuhl. Das ist ein Unding! Treten Sie zurück,
       Herr Mitsotakis!
       
       3 Feb 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Nach-Zugunglueck-in-Griechenland/!5918868
   DIR [2] /Misstrauensvotum-in-Griechenland/!6001171
   DIR [3] /Nach-Zug-Tragoedie-mit-57-Toten/!5922694
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ferry Batzoglou
       
       ## TAGS
       
   DIR Kyriakos Mitsotakis
   DIR Griechenland
   DIR Zugunglück
   DIR Social-Auswahl
   DIR Griechenland
   DIR Griechenland
   DIR Griechenland
   DIR Griechenland
   DIR Schwerpunkt Korruption
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Waldbrände in Griechenland: Feuerhölle Hellas
       
       Wegen Gluthitze, extremer Dürre und starker Winde brennen vielerorts die
       griechischen Wälder. Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz, nun soll die EU
       helfen.
       
   DIR Zwei Jahre Tempi-Zugunglück: Die Wut auf Mitsotakis wächst
       
       Die griechische Regierung unter Premier Mitsotakis übersteht abermals ein
       Misstrauensvotum. Ob sie jedoch zu Ende regieren kann, ist fraglich.
       
   DIR Misstrauensvotum in Griechenland: Vertuschen und verschleiern
       
       In Zusammenhang mit einem Zugunglück sieht sich die konservative Regierung
       mit einem Misstrauensvotum konfrontiert. Dieses dürfte scheitern.
       
   DIR Abhörskandal in Griechenland: Angriff auf Pressefreiheit
       
       Der frühere Generalsekretär des griechischen Premiers Mitsotakis klagt
       gegen Athener Medien. Sie berichteten über Beziehungen zu einer
       Spyware-Firma.
       
   DIR Nea Dimokratia auf der Peloponnes: Die Firma Griechenland
       
       Seit den Parlamentswahlen ist das Land fest in der Hand der konservativen
       Nea Dimokratia. Die Verflechtungen der Partei mit Unternehmen sind enorm.