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       # taz.de -- Steigende Mieten: Schluss mit der Nietenpolitik
       
       > Was hilft gegen überteuerte Mieten? Vielleicht ein Perspektivwechsel, der
       > Genossenschaften fördert anstatt Spekulant:innen noch reicher zu
       > machen.
       
   IMG Bild: Aktuell gibt es keine Wohnungsangebote
       
       Die Mieten steigen nicht, sie schießen durch die Decke. Ende 2024 lagen sie
       fast [1][5 Prozent höher als ein Jahr zuvor]. In Großstädten wie Berlin,
       Frankfurt und sogar im wenig attraktiv klingenden Essen sind sie sogar um 8
       Prozent und mehr gestiegen. Das zeigt eine [2][Analyse des Instituts der
       deutschen Wirtschaft] – für alle, die keine Ahnung vom Thema haben. Alle
       anderen, die tatsächlich [3][eine Wohnung suchen,] wissen längst: Die
       Realität ist noch viel schlimmer.
       
       Wenn überhaupt mal eine Wohnung frei wird, dann prügeln sich die Massen, am
       Ende gewinnt der mit der dicksten Kreditkarte. Weil die Anbieter jeder
       einzelnen Wohnung stets ein temporäres Monopol haben, das sie gnadenlos
       ausnutzen können – auch unter Umgehung aller Regeln, wie kürzlich [4][eine
       Studie der Linkspartei eindrucksvoll belegt hat]. Der Wohnungsmarkt ist
       nicht frei, wie FDP, CDU und SPD nicht müde werden zu betonen, sondern ein
       rechtsfreier Raum. Oder kennen Sie eine [5][Behörde, die die Einhaltung der
       Mietrechte] kontrolliert?
       
       Deshalb ist auch das [6][„Bauen, bauen, bauen“-Mantra], das sich in nahezu
       allen Wahlprogrammen findet, sinnlos. [7][Damit ist schon die amtierende
       Bauministerin komplett gescheitert]. Die Zahl der Baugenehmigungen hat sich
       in den letzten zwei Jahren halbiert. Neubau wird auf Jahre keine
       Entspannung bringen. Denn Spekulant:innen wissen: Die Baupreise sind
       viel zu hoch, das lohnt sich nicht. Stattdessen kaufen sie reihenweise
       Altbestand und quetschen dort die Mieter:innen aus.
       
       Was helfen würde? Ein radikaler Perspektivwechsel: weg von
       Investorenförderprogrammen, die am Ende immer nur den Besitzenden dienen,
       hin zu einer Mieter:innenpolitik. Die mit durchgreifenden und
       kontrollierten Regeln die Bestandsmieten niedrig hält. Und die richtig Geld
       in die Hand nimmt, um ausschließlich bewohnerkontrollierte Gesellschaften
       in die Lage zu versetzen, trotz exorbitanter Baukosten bezahlbaren Wohnraum
       zu errichten. Das würde wenigstens langfristig helfen. Klingt utopisch? Ja.
       Aber alles andere ist Nietenpolitik.
       
       3 Feb 2025
       
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   DIR [3] /Bewegungstermine-in-Berlin/!6065814
   DIR [4] /App-gegen-Mietwucher/!6065703
   DIR [5] /Vergesellschaftung-von-Wohnungen/!6062319
   DIR [6] /Wohnen-am-ehemaligen-Flughafen-Tegel/!6066446
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