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       # taz.de -- Kontroverse um Goldschürfer in Südafrika: „Ohne Entschuldigung aufhängen“
       
       > Südafrikas rechtsextremer Koalitionspartner „Patriotic Alliance“ fordert
       > die Todesstrafe für illegale Bergleute. Deren Hauptanführer ist
       > verschwunden.
       
   IMG Bild: Stilfontein, Südafrika, 17. November: Polizisten bewachen eine stillgelegte Goldmine
       
       Johannesburg taz | Der Umgang mit den illegalen Goldschürfern, die vorige
       Woche von Südafrikas Polizei aus der stillgelegten Mine Stilfontein geholt
       wurden, sorgt für Aufregung in Südafrikas Politik. [1][Kenny Kunene],
       Vizepräsident der rechtsextremen [2][PA (Patriotic Alliance)], hat die
       Todesstrafe für die geretteten Bergleute gefordert und ihnen Landesverrat
       vorgeworfen. Die PA holte bei den Wahlen 2024 zwei Prozent der Stimmen und
       sitzt seitdem in Südafrikas Koalitionsregierung der Nationalen Einheit; ihr
       Führer Gayton McKenzie ist Kulturminister.
       
       „Diese illegalen Ausländer, die illegal unser Gold im Untergrund ausgraben
       – wenn sie aus dem Untergrund hochkommen wie die Ratten, gehen sie und
       vergewaltigen junge Südafrikanerinnen“, schimpfte Kunene. „Unsere Haltung
       ist sehr klar. Illegale Ausländer, die den Reichtum dieses Landes stehlen,
       werden gehenkt. Todesstrafe durch Spritze oder Erhängen. Wir sind dafür,
       sie ohne Entschuldigung aufzuhängen, wenn wir an der Macht sind.“
       
       Kunene äußerte sich, nachdem die linke Oppositionspartei [3][EFF (Economic
       Freedom Fighters)] ankündigte, Kunene wegen seiner ausländerfeindlichen
       Haltung vor der südafrikanischen Menschenrechtskommission anzuzeigen.
       Kunene, ein ehemaliger Reality-TV-Star und verurteilter Betrüger, war
       früher EFF-Mitglied, bevor er 2013 die PA mitgründete. Während EFF offene
       Grenzen befürwortet, ist PA für Massendeportationen.
       
       Die Kontroverse folgt auf die Enthüllung, dass ein mutmaßlicher Anführer
       der illegalen Goldschürfer aus südafrikanischem Polizeigewahrsam geflohen
       ist. James Neo Tshoaeli aus Lesotho, genannt „Tiger“, war vergangene Woche
       aus einer Grube in Stilfontein gerettet worden und sollte in Haft kommen.
       Aber in den Polizeistationen, wo festgenommene Schürfer gesammelt wurden,
       kam er nie an.
       
       ## Die ganze Sache sei „peinlich“
       
       Es wird vermutet, dass Beamte der Polizei und der Gefängnisdienste ihn
       weglaufen ließen. „Tiger ist auch in kein Krankenhaus aufgenommen worden“,
       sagte Polizeisprecherin Athlenda Mathe. Die ganze Sache sei „peinlich“.
       
       Der größte Koalitionspartner des regierenden ANC in Südafrikas Regierung,
       die liberale [4][DA (Democratic Alliance)], hat scharfe Kritik geübt.
       „Dieser freche Ausbruch illustriert den allgegenwärtigen Einfluss von
       Verbrechersyndikaten und hebt hervor, wie straflos sie operieren, oft mit
       Hilfe von Korruption und korrumpierten Offiziellen“, sagte
       DA-Polizeisprecher Ian Cameron.
       
       Vergangene Woche holte Südafrikas Polizei 1.907 illegal operierende
       Bergleute [5][aus den Goldminen von Stilfontein] 140 Kilometer südwestlich
       von Johannesburg, nachdem sie ihnen monatelang die Versorgung abgeschnitten
       hatte. 78 wurden nur noch tot geborgen, viele andere am Ende ihrer Kräfte.
       Ein weiterer ist mittlerweile im Krankenhaus gestorben. Die Polizei hatte
       eigentlich versprochen, auch die Drahtzieher des illegalen Goldbusiness
       dingfest zu machen, zu denen „Tiger“ gezählt wurde.
       
       21 Jan 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://en.wikipedia.org/wiki/Kenny_Kunene
   DIR [2] https://mypa.org.za/
   DIR [3] https://effonline.org/
   DIR [4] https://www.da.org.za/
   DIR [5] /Zugeschuettete-Goldmine-in-Suedafrika/!6058800
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Tintswalo Baloyi
       
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