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       # taz.de -- Opioid-Krise in den USA: Pharma-Konzern soll 7,4 Milliarden zahlen
       
       > Nach Tausenden Toten wegen Opioiden nimmt ein Gericht sowohl Purdue
       > Pharma als auch die Familie Sackler, der das Unternehmen gehört, in die
       > Pflicht.
       
   IMG Bild: Das Schmerzmittel OxyContin hat in den USA viele Patient*innen abhängig gemacht
       
       New York/Berlin AP/taz | Mitglieder der Familie hinter dem Unternehmen
       [1][Purdue Pharma, das für sein umstrittenes Schmerzmittel OxyContin
       bekannt ist], haben sich gemeinsam mit dem Konzern zur Zahlung von bis zu
       7,4 Milliarden Dollar zur Beilegung von Klagen bereit erklärt. Geklagt
       hatten 15 Bundesstaaten, Kommunen und Tausende betroffene Einzelpersonen.
       
       Die Mitglieder der Familie Sackler willigten ein, bis zu 6,5 Milliarden
       Dollar zu zahlen, das Pharmaunternehmen soll 900 Millionen zur Verfügung
       stellen, wie die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James am
       Donnerstag bekanntgab. Die Vereinbarung muss noch gerichtlich genehmigt
       werden. In diesem Zuge werden dann die Details festgelegt, wie
       Einzelpersonen die Gelder erhalten.
       
       Eine vorherige Einigung, deren Umfang um mehr als eine Milliarde Dollar
       niedriger als die neue lag, war im vergangenen Jahr vom Obersten
       Gerichtshof der USA abgelehnt worden – mit dem Argument, dass die
       Vereinbarung wohlhabende Mitglieder der Sacklers vor Zivilklagen wegen
       OxyContin schütze, obwohl die Familienmitglieder nicht vom Bankrott
       betroffen seien. Gemäß der neuen Vereinbarung sind die Mitglieder nur vor
       Klagen von Parteien geschützt, die der Vereinbarung zugestimmt haben.
       
       Die Vereinbarung ist eine der größten dieser Art im Zusammenhang mit Klagen
       örtlicher und staatlicher Regierungen, [2][indigener Stämme und anderer
       Parteien, die Pharmaunternehmen wegen der tödlichen Schmerzmittel-Epidemie
       zur Verantwortung ziehen wollen]. Opioide sind mit Hunderttausenden
       Todesfällen in den USA in Verbindung gebracht worden. Mitglieder der
       Familie Sackler sind als Schurken dargestellt worden. Wegen ihrer Rolle bei
       Purdue Pharma sind ihre Namen von Kunstgalerien und Universitäten weltweit
       entfernt worden. Sie bestreiten ein Fehlverhalten.
       
       „Wir sind äußerst glücklich, dass eine neue Vereinbarung erzielt worden
       ist“, teilte das Unternehmen Purdue Pharma mit Sitz im US-Staat Connecticut
       mit. Lob für das Abkommen gab es von einer Frau aus Michigan, die nach
       eigenen Angaben nach einer Rückenverletzung vor 23 Jahren von
       Schmerzmitteln abhängig wurde, nachdem ihr OxyContin verschrieben worden
       war. „Alles in meinem Leben wird von einem Unternehmen geformt, das Profite
       über Menschenleben gestellt hat“, sagte Kara T.
       
       Neben James trugen auch die Generalstaatsanwälte der US-Staaten
       Kalifornien, Colorado, Connecticut, Delaware, Florida, Illinois,
       Massachusetts, Oregon, Pennsylvania, Tennessee, Texas, Vermont, Virginia
       und West Virginia zur Einigung bei.
       
       Gemäß der Vereinbarung sollen Mitglieder der Familie Sackler in einem
       15-Jahres-Zeitraum die Summe von bis zu 6,5 Milliarden Dollar
       bereitstellen. Zudem sollen sie ihren Besitz der Firma Purdue aufgeben.
       Dessen Vorstand soll künftig von Staaten und anderen ernannt werden, die
       Purdue verklagt haben.
       
       24 Jan 2025
       
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