# taz.de -- US-Einwanderungspolitik: Bei Einwanderern steigt die Angst
> In den USA führt die Einwanderungspolizei ICE Razzien gegen „Illegale“
> durch. Heimatschutzministerin Kristi Noem will „Amerika wieder sicher
> machen“.
IMG Bild: Zum fürchten? Die nun bestätigte Heimatschutzministerin Kristi Noem bei ihrer Anhörung im Senat am 17. Januar in Washington
Washington taz | Die Pläne des neuen US-Präsidenten Trump, mit aller Härte
gegen illegale Einwanderer vorzugehen, haben bereits Wirkung gezeigt. Wie
die Einwanderungspolizei ICE verkündete, wurden allein zwischen Donnerstag
und Samstag mehr als 1.400 Ausländer verhaftet und Hunderte Anträge auf
Abschiebung gestellt.
„Wenn wir sehen, dass die Kriminalitätsrate von illegalen Einwanderern
zurückgeht, ist das ein Erfolg. Jede Bedrohung der öffentlichen Sicherheit,
die aus diesem Land entfernt wird, ist ein Erfolg. Jede Bedrohung der
nationalen Sicherheit, die wir finden und aus dem Land entfernen, ist ein
Erfolg“, sagte [1][Tom Homan, Trumps neuer Mann für den Grenzschutz], in
einem Interview mit ABC News.
Die Razzien und Verhaftungen, die von ICE-Agenten ausgeführt wurden,
zielten laut Regierungskreisen vor allem auf Einwanderer mit kriminellen
Vorstrafen ab, unter anderem seien mutmaßliche Vergewaltiger und
Gangmitglieder unter den Verhafteten. Die Razzien sollen ein erster
Vorgeschmack auf die von Trump angekündigte Massendeportation sein.
## Heimatschutzministerin Noem durch Senat bestätigt
Laut der US-Regierung befinden sich rund 11 Millionen Menschen ohne gültige
Aufenthaltserlaubnis im Land. Republikaner zeigen sich überzeugt, dass die
Zahl in Wirklichkeit höher liege. Der US-Präsident macht illegale
Einwanderung für Missstände wie steigende Kriminalität oder hohe Mieten
verantwortlich.
[2][Kristi Noem], die am Samstag als neue Heimatschutzministerin durch den
US-Senat bestätigt wurde, will Trumps Pläne in die Tat umsetzen. „Ich werde
daran arbeiten, Amerika wieder sicher zu machen“, schrieb sie in einem Post
nach ihrer Bestätigung. Unter das Heimatschutzministerium fallen auch die
Themen Grenzschutz und Immigration.
Noem, die seit Jahren eine loyale Unterstützerin von Trump ist, konnte sich
während der vergangenen sechs Jahre als Gouverneurin des Bundesstaates
South Dakota einen Namen machen. Vor allem ihre Entscheidung, während der
Hochphase der Corona-Pandemie keine Ausgangssperren oder Maskenpflicht zu
verhängen, machte sie unter konservativen Wählern beliebt.
Die Entwicklungen haben für Verunsicherung unter Einwanderern gesorgt, die
auch zur Verbreitung von Fehlinformationen beigetragen hat. Politiker und
andere Verantwortliche, vor allem in demokratisch geführten Bundesstaaten
und Städten, haben angekündigt, gegen die ihrer Meinung nach rechtswidrigen
Razzien und Verhaftungen vorzugehen.
## Chicago: „Die Angst ist greifbar“
Die Generalstaatsanwältin des US-Bundesstaats New York, Letitia James,
erklärte, dass Trump lokale Sicherheits- und Polizeibehörden nicht zwingen
könnte, bei den Razzien der ICE mitzumachen. Sie sagte, dass New York
gewillt sei, mit Präsident Trump zusammenzuarbeiten. Gleichzeitig werde die
Landesregierung aber „die Rechte gefährdeter oder marginalisierter
Bevölkerungsgruppen schützen, darunter auch Einwanderergemeinschaften“.
Der demokratische Bürgermeister der Stadt Newark im US-Bundesstaat New
Jersey sagte am Freitag, dass er „entsetzt“ und „verärgert“ darüber sei,
wie ICE-Agenten bei der Razzia eines Fischhändlers vorgegangen seien. Eine
Mitarbeiterin erklärte gegenüber NBC News, dass drei Mitarbeiter verhaftet
wurden. „Alle haben Angst, weil wir nicht wissen, ob das normal ist“, sagte
sie.
Anderswo im Land berichten Geschäftsinhaber in Bezirken mit hoher
Einwandererdichte über rückläufige Umsätze, da die Menschen vor Angst zu
Hause bleiben würden. „Die Angst ist greifbar. Die Angst wird von unseren
Bewohnern lautstark geäußert. Die Menschen auf der Straße sagen, dass sie
Angst haben, dass ICE-Agenten vor ihrer Haustür, an ihren Arbeitsplätzen,
an ihren Gotteshäusern oder an ihren Schulorten auftauchen“, sagte Michael
Rodriguez, ein Stadtratsmitglied in Chicago.
Wie es in den kommenden Tagen und Wochen weitergeht, bleibt abzuwarten.
Trump und Homan halten jedoch an ihren [3][Plänen, so viele illegale
Einwanderer wie möglich abzuschieben,] fest.
26 Jan 2025
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## AUTOREN
DIR Hansjürgen Mai
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