# taz.de -- Staatskrise in Südkorea: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Yoon
> Der entmachtete südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol soll „Anführer
> eines Aufruhrs“ gewesen sein. Gegen den zuvor Festgenommenen wurde
> Untersuchungshaft verhängt.
IMG Bild: Yoon erscheint am 21.1. zu seiner Anhörung im Amtsenthebungsverfahren in Seoul
Seoul afp | In Südkorea hat die Staatsanwaltschaft wegen der Ausrufung des
Kriegsrechts Anklage gegen den entmachteten Präsidenten Yoon Suk Yeol
erhoben und ihn als „Anführer eines Aufruhrs“ bezeichnet. Gegen Yoon sei im
Zusammenhang mit der Anklage auch Untersuchungshaft verhängt worden, teilte
die Staatsanwaltschaft am Sonntag mit. Damit muss er bis zu seinem Prozess,
der binnen sechs Monaten beginnen muss, [1][in Haft bleiben.]
Yoon hatte Anfang Dezember [2][wegen eines Haushaltsstreits das Kriegsrecht
ausgerufen] und das ostasiatische Land damit in eine politische Krise
gestürzt. Das südkoreanische Parlament machte von seinem Vetorecht gegen
das Kriegsrecht Gebrauch und stimmte später für die Absetzung Yoons. Die
Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen gegen Yoon ein, Mitte Januar wurde
er verhaftet. Er sitzt seitdem in einer Haftanstalt in Seoul.
Die Staatsanwaltschaft erklärte nun, nach einer „umfassenden Überprüfung“
der im Laufe der Ermittlungen gesammelten Beweise seien die Ermittler zu
dem Schuss gekommen, Anklage gegen Yoon zu erheben. Die Untersuchungshaft
wurde demnach verhängt, weil die Ermittler die Vernichtung von
Beweismitteln befürchten.
Yoons Anwälte wiesen den Straftatbestand des Aufruhrs zurück und kündigten
an, die Anklage vor Gericht anzufechten. Die Ausrufung des Kriegsrechts
könne nicht als Aufruhr eingestuft werden, erklärten die Anwälte.
Parallel zu den strafrechtlichen Ermittlungen läuft vor dem Obersten
Gericht Südkoreas auch ein [3][Verfahren zur Amtsenthebung] des
Präsidenten. Das Verfassungsgericht muss abschließend über Yoons Absetzung
entscheiden. Am Dienstag hatte Yoon erstmals persönlich an einer Anhörung
in dem Verfahren teilgenommen. Sollten die Richter seine Absetzung
bestätigen, müssten innerhalb von 60 Tagen Neuwahlen stattfinden.
26 Jan 2025
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