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       # taz.de -- Warnstreik bei der BVG: Fahrer:innen in Kampflaune
       
       > Das Angebot der Unternehmensleitung liegt deutlich unter den Forderungen
       > Verdis. Die Gewerkschaft stellt dem Unternehmen ein 40-tägiges Ultimatum.
       
   IMG Bild: Heute mal zu Fuß auf der Straße: Beschäftigte der BVG fordern bessere Gehälter
       
       Berlin taz | Im Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft Verdi und den
       Berliner Verkehrsbetrieben bahnt sich ein unbefristeter Erzwingungsstreik
       an. „Die BVG hat ab heute 40 Tage Zeit, ein vernünftiges Angebot zu
       machen“, sagte Verhandlungsleiter Jeremy Arndt am Montagmorgen auf [1][der
       Streikkundgebung] vor der BVG-Zentrale in der Holzmarktstraße.
       
       Als Reaktion auf das erste Angebot der Unternehmensführung rief die
       Gewerkschaft zu einem zweiten 24-stündigen Warnstreik am Montag auf. Ab 3
       Uhr morgens standen U-Bahnen, Trams und ein Großteil der Busse still.
       Lediglich die durch private Dienstleister betriebenen Buslinien und die
       durch die Deutsche Bahn betriebenen S-Bahn-Linien fuhren noch.
       
       Verdi setzt auf Bewegung seitens der BVG in den nächsten
       Verhandlungsrunden. Die dritte findet bereits am Dienstag statt. Das
       Ultimatum läuft am Folgetag der fünften Verhandlungsrunde aus, das ist der
       22. März. Bis dahin erwartet Verhandlungsleiter Jeremy Arndt ein „gutes
       Angebot“, ansonsten drohe der unbefristete Erzwingungsstreik.
       
       Aus Sicht der BVG ist sowohl der Warnstreik als auch das Ultimatum
       unverhältnismäßig: „Verhandeln heißt, Kompromisse zu finden und aufeinander
       zuzugehen“, sagte ein Sprecher des Konzerns am Montag.
       
       ## Großer Nachholbedarf
       
       Die Vorstellungen darüber, was ein gutes Angebot ausmacht, gehen bei Verdi
       und der Unternehmensleitung stark auseinander. Immerhin erkennt auch die
       BVG an, dass es beim Lohn einen „gewissen Nachholbedarf“ gebe, wie es ein
       Sprecher am Montag formulierte.
       
       Laut Verdi beträgt [2][dieser Nachholbedarf im Schnitt 30 Prozent.] Mit der
       Lohnsteigerung soll vor allem die hohe Inflation der vergangenen Jahre
       ausgeglichen werden. Verdi kritisiert, dass es seit dem Abschluss des
       letzten Tarifvertrages 2021 kaum absoluten Lohnzuwachs mehr gegeben habe.
       Gleichzeitig sind die Verbraucherpreise in dem Zeitraum um fast 20 Prozent
       gestiegen.
       
       Die BVG argumentiert hingegen, dass es sehr wohl einen Zuwachs von
       durchschnittlich 11 Prozent gegeben habe. Diese ergäben sich zum einen aus
       der tariflich festgelegten Lohnsteigerung, zum anderen aus der in den
       vergangenen Jahren erkämpften Arbeitszeitreduzierung auf 37,5 Stunden, die
       bei vollem Lohnausgleich erfolgt ist.
       
       Relativ ist der Lohn also gestiegen, aber nicht absolut. Dieser Anstieg
       betrage laut Verdi nur 4,5 Prozent. „Es ist eine Frechheit, dass die BVG
       behauptet, ihr hättet am Ende des Monats mehr Geld“, kritisiert Arndt auf
       der Kundgebung.
       
       ## Realohnverlust droht
       
       Dementsprechend empört sind die Beschäftigten über das Angebot der BVG.
       Durchschnittlich 15 Prozent mehr Lohn, allerdings über eine Laufzeit von
       vier Jahren – das würde nach der Verdi-Rechnung weiteren Reallohnverlust
       bedeuten. Doch auch nach der optimistischen BVG-Rechnung bietet das Angebot
       keinen realen Lohnzuwachs. Dabei wäre dieser dringend nötig, um [3][dem
       eklatanten Personalmangel] im Unternehmen entgegenzuwirken, so die
       Gewerkschaft.
       
       Als „lächerlich“ bezeichnet auch ein Tramfahrer das Angebot, seinen Namen
       will er nicht in der Zeitung lesen. Er sagt, die Arbeit sei ein Knochenjob:
       Schichtbetrieb, pöbelnde Fahrgäste, Verkehrschaos. „Wenn man überlegt, was
       man täglich erleben muss, ist das viel zu wenig.“
       
       10 Feb 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Jonas Wahmkow
       
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