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       # taz.de -- Tyson Fury Netflix-Serie: Im Namen der Söhne
       
       > Die Netflix-Soap „At Home with the Furys“ zeigt Boxstar Tyson Fury mit
       > seiner Familie. Schon die Namen seiner Söhne sagen viel übers Ego.
       
   IMG Bild: Wie ist er wohl so privat drauf? Tyson Fury, hier im Kreis seiner Familie
       
       Wir sind eingeladen. Wir dürfen, äh: sollen eine Familie besuchen. Da
       müssen wir wohl damit rechnen, dass uns die Kinder schon nerven, wenn wir
       das Haus betreten. Sie heißen: Venezuela, Valencia, Athena, Prince John,
       Prince Tyson und Prince Adonis. Das wird ja ein lustiger Nachmittag, den
       uns [1][Netflix] mit seiner neuen Soap „At Home with the Furys“ ankündigt
       und wo wir am Alltag von Tyson, seiner Frau Paris und den Kindern teilhaben
       werden, äh: dürfen.
       
       Wie [2][Boxer] so privat sind, interessiert eigentlich nur Menschen, die
       mit dem [3][Profiboxen] und seinen Akteuren nicht viel anfangen können. Ob
       die etwa gewalttätig sind und ob sie Erziehungsziele wie Bildung
       vernachlässigen – all das sind Fragen, die sich tatsächlich nur stellt, wer
       Berufsboxen bloß als dumpfe Karikatur kennt.
       
       Es stellt sich aber die Frage, ob wir zum Thema „Boxer privat“ wirklich
       mehr erfahren, wenn wir uns auf diesen Netflix-Nachmittag bei den Furys
       einlassen. Wird schon sein, dass er ein liebender Familienvater ist, der
       frühere Schwergewichts-Champ. [4][Schlimme Sprüche] sind von [5][Tyson
       Fury] bekannt, keine schlimmen Taten.
       
       Dass wir zu dem Thema, wie es bei den Furys zu Hause zugeht, mehr erfahren
       sollen, das dürfte ein Herzensanliegen Furys sein. Schon die Vornamen
       seiner Kinder enthalten Botschaften. Die Töchter stehen für Länder und
       Städte, die Söhne sind allesamt mit dem Beinamen Prince ausgestattet. Wenn
       hier mal nicht das Ego des Herrn Papa durchschimmert. Prinzen sind
       schließlich Thronfolger, und um wessen Erbe die konkurrieren müssen, dürfte
       klar sein.
       
       ## George Jr. bis George VI.
       
       Es ist ganz interessant, sich die Namen der Kinder großer Boxer
       anzuschauen. Der berühmteste dürfte hier allerdings beinahe etwas
       langweilig anmuten. [6][Muhammad Alis] Kinder heißen [7][Laila], Rasheda,
       Asaad, Maryum, Hana, Jamillah, und lediglich bei Muhammad Ali Jr. blitzt
       ein wenig von der väterlichen Selbsteinschätzung als „Größter aller Zeiten“
       auf.
       
       Zu den unumstritten ganz Großen der Boxgeschichte gehört [8][Joe Louis],
       Schwergewichtsweltmeister von 1937 bis 1949, Geburtsname Joseph Louis
       Barrow. In erster Ehe bekam er die Tochter Jacqueline und, nun kommt’s: den
       Sohn Joseph Louis Barrow Jr.. Später heiratete Louis seine Frau Martha, mit
       der er vier Kinder hatte: Joseph Louis Barrow Jr., der also heißt wie sein
       Stiefbruder, dann noch John Louis Barrow, Joyce Louis Barrow und außerdem
       Janet Louis Barrow.
       
       Zu den Großen der Boxgeschichte gehört auch [9][George Foreman], der sich
       nicht nur 1975 im [10][„Rumble in the Jungle“] mit Muhammad Ali einen
       epischen Kampf lieferte, sondern der auch aus mehreren Ehen zwölf Kinder
       hat. Die Namen der Töchter mögen noch leidlich unspektakulär klingen:
       Natalia, Leola, Freeda, Michi, Georgetta, Isabella und Courtney. Aber bei
       den Söhnen hat der Papa groß zugelangt: George Jr., [11][George III.],
       George IV., George V. und George VI..
       
       ## Kein „At Home with the Foremans“
       
       Warum eine Nummer II fehlt, hat er meines Wissens nie erläutert, aber die
       Frage, warum alle George heißen, zudem noch seinen eigenen Zweitnamen
       Edward verpasst bekamen, muss nicht offen bleiben: „Ich habe alle meine
       Söhne George Edward Foreman genannt, damit sie immer etwas gemeinsam haben.
       Ich sage zu ihnen: ‚Wenn einer von uns aufsteigt, steigen wir alle zusammen
       auf, und wenn einer zu Boden geht, gehen wir alle zusammen zu Boden!‘“
       
       Nun wissen wir, warum Netflix wohl nie eine Folge „At Home with the
       Foremans“ drehen wird. Einen Haushalt abzufilmen, in dem männlicherseits
       alle Akteure George heißen, ist ja wirklich etwas anstrengend. Gehen wir
       halt zu den Furys.
       
       10 Feb 2025
       
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