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       # taz.de -- Smart-Meter für die Energiewende: Der Einbau moderner Stromzähler ist oft zu teuer
       
       > Netzbetreiber fordern fürs Installieren von Smart-Metern überhöhte
       > Preise, sagen Energieanbieter. Verbraucherschützer teilen die Kritik.
       
   IMG Bild: Ein analoger Stromzähler und ein Smart-Meter im Stromzählerkasten
       
       Berlin taz | Stromanbieter werfen Netzbetreibern vor, für den Einbau
       [1][sogenannter Smart-Meter] zu viel Geld zu verlangen. Zwei Unternehmen
       haben Netzbetreiber deshalb abgemahnt. Auch der Verbraucherzentrale
       Bundeszentrale (vzbv) geht gegen zu hohe Preise vor.
       
       Smart-Meter sind Stromzähler, mit denen Bürger:innen ihren Verbrauch
       besser steuern können. Ihre Verbreitung ist für die Energiewende wichtig.
       Die Geräte ermöglichen, Energie dann zu verbrauchen, wenn sie billig ist,
       etwa weil viel Sonnenschein für billigen Solarstrom sorgt. Eine
       Preisgestaltung, die das berücksichtigt und entsprechend flexibel ist,
       i[2][st ein dynamischer Tarif]. Seit dem 1. Januar haben Kund:innen das
       Recht auf die Installation. Haushalte mit einem Verbrauch von mehr als
       6.000 Kilowattstunden im Jahr müssen ein Smart-Meter haben. Für sie gelten
       die hohen Preise in der Regel nicht.
       
       Gesetzlich sind die Kosten nicht geregelt. Aber [3][das gerade novellierte
       Messstellenbetriebsgesetz] gibt Anhaltspunkte. Danach hält der Gesetzgeber
       einen Preis von bis zu 100 Euro für den Einbau und 30 Euro für den Betrieb
       im Jahr für „angemessen“. Diese schwammige Formulierung nutzen
       Netzbetreiber offenbar aus. Viele verlangen hohe dreistellige Summen für
       den Einbau, kritisieren die vier Stromanbieter Ostrom, Rabot Energy,
       Octopus Energy und Tibber. Sie bieten dynamische Stromtarife an oder planen
       das. Ihr Geschäftsmodell ist also direkt von der Verbreitung der cleveren
       Stromzähler abhängig.
       
       „In Deutschland haben nur zwei Prozent der Haushalte einen Smart-Meter“,
       sagt ein Sprecher der vier Stromanbieter. Die Installation der Smart-Meter
       sei für die Netzbetreiber aufwändig und teuer. Denn in der Regel statten
       sie nicht alle Haushalte eines Straßenzugs mit den neuen Stromzählern aus,
       sondern immer nur einzelne, erklärt er. In Schweden und Norwegen sind die
       Geräte dagegen flächendeckend im Einsatz.
       
       ## Abmahnungen für Netzbetreiber
       
       Um etwas gegen die hohen Preise zu unternehmen, hat das Unternehmen Tibber
       die Bayernwerk Netz GmbH abgemahnt, die nach Angaben der Stromanbieter bis
       zu 889 Euro für den Einbau verlangt. Rabot Energy ist mit einer Abmahnung
       gegen die LEW Verteilnetz GmbH vorgegangen, die den Angaben zufolge 825,53
       Euro gefordert hat. Das sind keine Einzelfälle, zeigt eine Preisübersicht
       der vier Stromanbieter. Angeführt wird sie von der Westnetz GmbH, die bis
       zu 973 Euro haben will. Westnetz, Bayernwerk und LEW ließen eine Anfrage
       der taz bis Redaktionsschluss unbeantwortet. Insgesamt lagen 13 Angebote
       über 500 Euro. Etliche Netzbetreiber halten sich an die gesetzlich
       vorgesehenen Preise.
       
       Der vzbv will in zwei Unterlassungsverfahren klären lassen, welche Gebühren
       grundsätzlich angemessen sind. „Wir bitten um Verständnis, dass wir die
       betroffenen Unternehmen derzeit nicht benennen, denn deren Handeln sehen
       wir lediglich exemplarisch für das gegenwärtige Marktumfeld“, sagt eine
       Sprecherin. Die Abgabe der geforderten Unterlassungserklärungen sei bereits
       abgelehnt worden, sodass vzbv gerichtliche Schritte prüfe.
       
       10 Feb 2025
       
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       ## AUTOREN
       
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