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       # taz.de -- Wahlen im Kosovo: Kurtis Linke liegt vorn
       
       > Regierungschef Albin Kurti gewinnt die Parlamentswahlen in Kosovo.
       > Trotzdem kann er aber wohl nicht mehr allein regieren.
       
   IMG Bild: Albin Kurti, Premierminister des Kosovo und Vorsitzender der Regierungspartei Vetevendosje, lässt sich feiern
       
       Die kosovarische Bevölkerung hat bei den Parlamentswahlen am Sonntag die
       Regierung des linken Ministerpräsidenten Albin Kurti und seiner Partei
       Vetëvendosje (Selbstbestimmung) mit großer Mehrheit bestätigt. Im Wahlkampf
       hatte Kurti ein „Referendum über unsere Regierung“ ausgerufen. Prognosen
       zufolge ist Vetëvendosje mit über 40 Prozent stärkste Kraft geworden, wird
       aber wohl auf Koalitionspartner angewiesen sein.
       
       Die oppositionelle Demokratische Partei PDK, die aus der
       Widerstandsbewegung UÇK hervorgegangen ist, käme auf gut 22 Prozent. Die
       Demokratische Liga des ehemaligen Staatsgründers Ibrahim Rugova auf um die
       20 Prozent. Zehn der 120 Parlamentssitze sind der serbischen Volksgruppe
       und zehn weiteren anderen Minderheiten vorbehalten.
       
       Kosovo gehörte vor seiner [1][Unabhängigkeit 2008] als autonome Provinz zur
       Republik Serbien. 1996 reagierten die Albaner auf die jahrzehntelange
       Apartheidpolitik und Unterdrückung Belgrads mit einem bewaffneten Aufstand.
       Nach Massakern der serbischen Militärs beschloss die Nato 1999 Serbien in
       die Schranken zu weisen und zwang es mit Luftangriffen zum Rückzug aus der
       Provinz. Bis zur Unabhängigkeit wurde der Kosovo dann als Protektorat von
       der UN-Verwaltung Unmik regiert.
       
       Der [2][Ahtisaari-Plan] der UN sollte eine Voraussetzung für das künftige
       Zusammenleben der Volksgruppen schaffen. Mehr als 90 Prozent der Kosovaren
       sind Albaner, Serben machen etwa 7 Prozent aus. Die Gemeinden mit
       serbischer Volkszugehörigkeit bekamen weitgehende Selbstverwaltung: Sie
       behielten die serbische Währung, Krankenhäuser, Schulen und die Universität
       in Mitrovica blieben unter serbischer Verwaltung.
       
       Als jedoch Serbiens Regierungschef Aleksandar Vučić begann, mit der
       Zusammenfügung serbischer Gemeinden Parallelstrukturen aufzubauen,
       befürchteten viele eine serbische Teilrepublik wie in Bosnien, die zum
       Staate im Staate werden und das kleine Land spalten könnte.
       
       Vor allem die Bewegung Vetëvendosje unter Albin Kurti profitierte von
       dieser Stimmung und [3][errang 2021 einen Wahlsieg]. Mit seiner
       Sozialpolitik konnte er seither zusätzlich punkten. Der Einfluss Serbiens
       vor allem in den Nordgemeinden um Mitrovica blieb aber stark. Kurti wendete
       sich gegen den spaltenden Einfluss Serbiens. Im Wahlkampf wurde er daher
       von vielen [4][als Nationalist verunglimpft].
       
       10 Feb 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Unabh%C3%A4ngigkeitserkl%C3%A4rung_des_Kosovo
   DIR [2] https://en.wikipedia.org/wiki/Ahtisaari_Plan
   DIR [3] /Parlamentswahl-im-Kosovo/!5751966
   DIR [4] /!6036163/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Erich Rathfelder
       
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