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       # taz.de -- Von Trump angezettelter Handelsstreit: EU zögert mit Antwort auf US-Zölle
       
       > US-Präsident Donald Trump hat Zölle auf alle Stahl- und Aluminiumimporte
       > verhängt. Das trifft auch die EU. Doch die setzt offenbar noch auf
       > Verhandlungen.
       
   IMG Bild: Idyllisch: Stahlwerk von Thyssenkrupp in Duisburg
       
       Brüssel taz | Eigentlich hatte die EU eine schnelle und harte Reaktion auf
       neue US-Zölle versprochen. Nun machte US-Präsident Donald Trump Ernst: In
       der Nacht zu Dienstag verhängte er Zölle in Höhe von [1][25 Prozent auf
       alle Stahl- und Aluminiumimporte] – EU-Exporte inklusive. Doch Europas
       Antwort lässt auf sich warten.
       
       Die EU werde „entschiedene und verhältnismäßige Gegenmaßnahmen“ ergreifen,
       sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag. Doch wie
       diese aussehen, ließ sie offen. Ihre Begründung: Es lägen noch nicht alle
       Details aus Washington vor. Außerdem wolle man sich nicht drängen lassen:
       „Es ist Teil unserer Antwort, wann wir antworten“, so von der Leyens
       Sprecherin.
       
       Es kann also noch dauern, bis sich die EU wehrt. Ein mögliches Datum ist
       Anfang März – dann soll Trumps Zollhammer in Kraft treten. Ein weiterer
       möglicher Termin ist der 1. April, wenn ein noch mit Ex-Präsident Joe Biden
       getroffenes Stillhalteabkommen ausläuft. „Das führt automatisch zum
       Wiedereinsetzen der Gegenmaßnahmen“, warnt Bernd Lange, der Chef des
       Handelsausschusses im Europaparlament.
       
       Bei diesen Gegenmaßnahmen geht es um Zoll-Aufschläge auf Erdnussbutter,
       Bourbon-Whiskey, Levi’s-Jeans und Harley-Davidson-Motorräder, die die EU
       bereits während Trumps erster Amtszeit vor vier Jahren verhängt hatte.
       Allerdings waren das eher harmlose Nadelstiche, die Trumps Anhänger in
       republikanischen Wahlkreisen treffen sollten. Diesmal könnte Brüssel härter
       zuschlagen.
       
       Im Gespräch ist, weitere US-Produkte mit Zöllen zu belegen. Eine fertige
       Liste liegt angeblich seit Monaten in den Schubladen der EU-Kommission.
       Denkbar wäre auch, das noch relativ neue „Anti-Erpressungs-Instrument“
       einzusetzen. Es war ursprünglich eingeführt worden, um Druck aus China
       abzuwehren. Nun könnte die EU es auch gegen Trump einsetzen.
       
       Doch die EU-Kommission zögert. Handelskommissar Maroš Šefčovič sagte, in
       einem Handelsstreit könnten beide Seiten nur verlieren. Zölle auf
       EU-Exporte seien „angesichts der tief integrierten Produktionsketten“ mit
       den USA schädlich für die Wirtschaft. Auch Kanzler Olaf Scholz (SPD) hofft
       noch auf eine Einigung. Am Montag hatte Scholz erklärt, die EU könne
       innerhalb einer Stunde auf die Zölle reagieren. Doch am Dienstag bremste
       er: Als Exportnation wäre Deutschland von einem Handelskrieg besonders
       betroffen. „Ich hoffe, dass uns der Irrweg von Zöllen und Gegenzöllen
       erspart bleibt“, so Scholz.
       
       Nimmt Brüssel also Rücksicht auf Berlin? Setzt von der Leyen auch jetzt
       noch auf Verhandlungen? Am Dienstag wollte sie sich am Rande des KI-Gipfels
       in Paris mit [2][US-Vizepräsident J. D. Vance] treffen. Bei den Gesprächen
       könne es auch um den Handel gehen, hieß es.
       
       Für die Europäer geht es diesmal nämlich nicht nur um Zölle auf Aluminium
       und Stahl. Es geht auch um Flüssiggas und Kriegswaffen aus den USA, die
       Trump den Europäern aufschwatzen will. Von der Leyen hat bereits Interesse
       signalisiert. Allerdings hat sie bisher nicht einmal einen direkten Draht
       zu Trump. Das könnte sich noch bitter rächen. Denn Trump droht schon mit
       den nächsten Zöllen und Handelskriegen. In der nächsten Runde könnte es
       auch [3][Auto-Importe aus Übersee] treffen – und damit vor allem
       Deutschland.
       
       11 Feb 2025
       
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