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       # taz.de -- Deutsche Autobahnen sind zu voll: Was tun gegen Stau?
       
       > Der Stau auf deutschen Straßen ist so dicht wie nie zuvor. Was hilft
       > dagegen? Zum Beispiel mehr Attraktivität fürs Bahnfahren.
       
   IMG Bild: Der Deutschen automobiler Lieblingsort, die Blechlawine auf der Autobahn. Denn nur dort gilt „Freie Fahrt für freie Bürger*innen“
       
       Wahnsinn: [1][516.000 Staus hat der Verkehrsclub ADAC 2024 auf deutschen
       Autobahnen gezählt], 12.000 mehr als Vorjahr. Das ist eine gigantische
       Verschwendung von Lebenszeit. Die Staus dauerten 448.000 Stunden, fünf
       Prozent mehr als im Vorjahr. Und die Zahlen beziehen sich nur auf
       Autobahnen, die vielen Stillstände auf Landstraßen oder in Innenstädten
       sind nicht inbegriffen.
       
       Grund für die Zunahme war das gestiegene Verkehrsaufkommen. Dass es nicht
       noch schlimmer gekommen und noch voller auf den Autobahnen geworden ist,
       ist laut ADAC dem Deutschlandticket zu verdanken. Denn auf das bundesweit
       geltende Nahverkehrsticket führt Deutschlands größte Autolobbyorganisation
       zurück, dass zu den werktäglichen Hauptverkehrszeiten die Staus nicht
       zugenommen haben. Daher warnt der ADAC davor, das mittlerweile [2][58 Euro
       teure Deutschlandticket] abzuschaffen oder deutlich teurer zu machen. Das
       würde die Situation auf den Straßen weiter verschärfen.
       
       Günstige Angebote bringen also tatsächlich etwas. Die Konsequenz kann nur
       sein, den öffentlichen Verkehr so günstig wie möglich zu machen und die
       Preise der Deutschen Bahn drastisch zu senken. Denn zu hohe Ticketpreise
       schrecken Interessierte verständlicherweise ab.
       
       ## Carsharing und Pkw-Maut
       
       Generell hilft nur eins gegen Staus: weniger Auto fahren. Oder den Wagen
       gleich abschaffen. Von Ausnahmen abgesehen kann sich hierzulande fast
       jede:r durchaus ohne eigenen Pkw fortbewegen. Es gibt zum Beispiel die
       [3][Möglichkeit des Carsharings.] Das ist nicht nur billiger als ein
       eigener Pkw. Es hat auch den Vorteil, dass Leute das [4][Auto bewusst
       nutzen] – und nicht, um beispielsweise drei Minuten zum Supermarkt mit dem
       Auto statt mit dem Fahrrad zu fahren. Auch Fahrgemeinschaften würden die
       Straßen entlasten. Es gibt Apps, über die sich Pendler:innen mit dem
       gleichen Weg zur Arbeit finden können. Aber viele Menschen misstrauen
       solchen privaten Angeboten. Die Länder oder Kommunalvereinigungen sollten
       ein öffentlich-rechtliches Projekt auflegen, ihre App bewerben und die Idee
       der Fahrgemeinschaften so voranbringen.
       
       Und – bei aller Kritik an Zuverlässigkeit und Service – auch Bus und Bahn
       sind selbstverständlich eine Alternative. Nein, nicht nur in Großstädten.
       Wer vom Dorf mit dem Auto zur Arbeit in die Stadt fahren kann, kann mit dem
       Wagen den nächsten Bahnhof ansteuern und in die Bahn steigen. Ja, Züge
       müssten häufiger und pünktlicher fahren und mehr Sitzplätze haben. Aber es
       geht auch jetzt schon.
       
       Auch mehr Baustellen und marode Brücken führen zu mehr Staus. Deutschland
       lässt die Infrastruktur verkommen, deshalb muss sie dauernd geflickt
       werden. Das muss sich dringend ändern. Mit einer [5][Pkw-Maut für
       Autobahnen] würden Nutzer:innen einen Beitrag für eine vernünftige
       Instandhaltung leisten. Das wäre angemessen – und würde für weniger Staus
       sorgen. Das gilt ebenso für die einfachste aller Maßnahmen für einen
       flüssigen Verkehr: ein Tempolimit, auf Autobahnen 130 Stundenkilometer.
       
       7 Feb 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://presse.adac.de/meldungen/adac-ev/verkehr/-adac-staubilanz-2024.html
   DIR [2] /Deutschlandticket-fuer-2025-gesichert/!6058069
   DIR [3] /Marburger-Modell-fuer-die-Verkehrswende/!6055609
   DIR [4] /Parkgebuehren-in-Berlin/!6064116
   DIR [5] /PKW-Maut-der-CSU/!5981785
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Krüger
       
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