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       # taz.de -- Neues Stadtquartier in Treptow-Köpenick: Angriff auf Gärten und Kröten
       
       > Auf dem „Dreieck Späthsfelde“ sollen tausende neue Wohnungen entstehen –
       > der BUND warnt vor Versiegelung und ökologischen Schäden.
       
   IMG Bild: Kommen die Bagger schon? Die Zauneidechse ist in Sorge
       
       Berlin taz | Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) kritisiert [1][das
       Vorhaben des Senats], im sogenannten Dreieck Späthsfelde großflächig
       Wohnungen zu bauen. Für das „Neue Stadtquartier“ im Nordwesten
       Treptow-Köpenicks – eines von zwei Dutzend in Berlin, die der
       Stadtentwicklungsplan Wohnen vorsieht – sollen jetzt „vorbereitende
       Untersuchungen“ stattfinden, über die am Donnerstag auf einer Veranstaltung
       in den Späth’schen Baumschulen informiert wird. Der BUND sieht Kleingärten
       in Gefahr, warnt vor negativen Auswirkungen auf den Wasserhaushalt und den
       Verlust geschützter Arten.
       
       Die Baumschulen, die 2020 ihr 300-jähriges Jubiläum feierten, bilden den
       Kern des Gebiets. Ein großer Teil der Pflanzenproduktion wurde allerdings
       längst auf Flächen außerhalb Berlins verlagert. In dem „Dreieck“, das vom
       Teltowkanal und der parallel verlaufenden A113 sowie dem Britzer
       Verbindungskanal gebildet wird, befinden sich neben ungenutzten Freiflächen
       auch Kleingartenkolonien und eine Wohnsiedlung. Nach Südosten hin begrenzen
       die Königsheide sowie die Siedlung Späthsfelde das Areal, auf dem sich das
       Land [2][2021 per Verordnung ein Vorkaufsrecht gesichert] hat.
       
       Das Neue Stadtquartier soll laut Senatsbauverwaltung „gemeinwohlorientiert
       und am Ziel der Klimaneutralität ausgerichtet“ sein, Gewerbe- und Wohnraum
       soll mit „ökologisch hochwertigen Grün- und Freiräumen“ durchsetzt sein.
       „Kleingärten werden als wichtiger Baustein integriert“, heißt es in einer
       Beschreibung auf den Seiten der Bauverwaltung.
       
       Wie viele Wohnungen im Dreieck Späthsfelde ab Mitte der 2030er Jahre einmal
       entstehen könnten, ist noch unklar. Der BUND verweist auf Aussagen der
       Bauverwaltung zu 2.000 Wohneinheiten, aber auch auf Entwurfsideen, die im
       Auftrag der Verwaltung entstanden seien und von 3.600 Wohnungen ausgehen.
       Eine derartig großflächige Bauaktivität lehnt der BUND rundherum ab und
       erneuert seine Forderung, bereits versiegelte Flächen in der Stadt
       umzunutzen.
       
       ## Biotopfunktion in Gefahr
       
       Nicht nur für den Wohnungsbau selbst würden Flächen versiegelt, so die
       Organisation, sondern auch für die zur Erschließung notwendige soziale und
       verkehrliche Infrastruktur. Die angrenzende Königsheide sowie innerhalb des
       Gebiets zu schaffende grüne Kompensationsflächen könnten ihrer
       Biotopfunktion kaum noch gerecht werden. Auch würde nach Ansicht des BUND
       der Grundwasserspiegel weiter sinken. „Die Schäden des
       Kiefern-Eichen-Waldes in der Königsheide sind bereits heute markant, der
       Heidekampgraben fällt teilweise trocken“, heißt es in einer Stellungnahme.
       
       Andrea Gerbode, Sprecherin des „Arbeitskreises Dreiländereck“ im BUND
       Berlin, verweist darauf, dass das Landschaftsprogramm des Senats das
       aktuelle Landschaftsbild als erhaltenswert einstufe. Auch seien mit
       Zauneidechse und Knoblauchkröte mindestens zwei streng geschützte Arten in
       dem Gebiet etabliert. „Die Bedeutung des Areals für die Amphibienpopulation
       würde zerstört“, so Gerbode. Das Versprechen von Bausenator Christian
       Gaebler, die Kleingärten blieben weitestgehend unangetastet, hält sie für
       „wenig glaubhaft“.
       
       27 Jan 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.bund-berlin.de/service/presse/detail/news/dreieck-spaethsfelde-stadtnatur-sichern-statt-versiegelungsfantasien-spinnen/
   DIR [2] https://www.berlin.de/sen/stadtentwicklung/neue-stadtquartiere/spaethsfelde/vorkaufsrecht/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Claudius Prößer
       
       ## TAGS
       
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