URI: 
       # taz.de -- Bundeskongress der Jungen Alternative: Massiver Protest vor der Tür, Auflösung in der Halle
       
       > Eine neue Organisation soll die gesichert rechtsextreme JA ersetzen.
       > Diese wurde am Samstag als Verein beerdigt. In Apolda demonstrierten
       > Hunderte Antifaschist*innen gegen die Veranstaltung.
       
   IMG Bild: Die Zivilgesellschaft in Apolda demonstriert bei einem Zug durch die Innenstadt gegen die rechtsextreme Junge Alternative (JA)
       
       Apolda/Berlin dpa | Die Junge Alternative (JA) als Jugendorganisation der
       AfD ist Geschichte – zumindest in der jetzigen Form. Der Verein beschloss
       bei einem [1][Bundeskongress im thüringischen Apolda] seine Auflösung zum
       31. März, wie der Chef der Berliner JA, Martin Kohler, bestätigte. Der
       Schritt wurde dpa auch von anderen JA-Vertretern und aus AfD-Kreisen
       bestätigt. An dem Treffen in Apolda nahmen nach Polizeiangaben etwa 250
       JA-Mitglieder teil. Es wurde von Protesten begleitet.
       
       Die Auflösung geht zurück auf einen Parteitagsbeschluss der AfD vor drei
       Wochen in Riesa. Dort hatten die Delegierten [2][auf Antrag der AfD-Spitze]
       mit notwendiger Zweidrittelmehrheit eine Änderung der AfD-Satzung
       verabschiedet. Diese sieht vor, [3][die bisher weitgehend eigenständige JA
       durch eine neue Organisation zu ersetzen, die eng an die AfD gebunden ist].
       Die Partei soll damit größeren Durchgriff auf den Nachwuchs bekommen.
       
       ## Vereinsverbot soll vermieden werden
       
       Der JA-Vorsitzende Hannes Gnauck, der auch im AfD-Bundesvorstand sitzt,
       hatte sich dafür eingesetzt und dies auch mit dem andernfalls
       möglicherweise drohenden Risiko eines Vereinsverbots begründet. Das
       Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet die JA als erwiesen
       rechtsextremistische Bestrebung.
       
       In der AfD-Satzung hieß es bislang: „Die Junge Alternative für Deutschland
       (JA) ist die offizielle Jugendorganisation der Alternative für
       Deutschland“, diese sei ein eigenständiger Verein. In der zum 1. April in
       Kraft tretenden Satzungsänderung heißt es: „Die Jugendorganisation der AfD
       ist ein rechtlich unselbstständiger Teil der Partei. Ihr Name wird durch
       das Jugendstatut festgelegt.“ Damit ist der Name „Junge Alternative“ zwar
       aus der Satzung gestrichen, was nicht ausschließt, dass die künftige
       Jugendorganisation diesen auch wieder annehmen könnte, wie Kohler
       bestätigte. „Heute ist nicht alle Tage, wir kommen wieder, keine Frage…“,
       postete die JA Schleswig-Holstein bei X.
       
       ## AfD lädt junge Mitglieder zu Gründungskongress
       
       Folgende Schritte sind jetzt geplant: Alle AfD-Mitglieder unter 36 Jahren
       werden vom AfD-Vorstand zu einem Gründungskongress eingeladen. Dort soll
       sich der Parteinachwuchs ein Statut (eine Art Satzung) geben und einen
       Namen für die Organisation festlegen. Der Bundesvorstand hatte
       „Patriotische Jugend“ vorgeschlagen.
       
       Die neue Parteijugend wird strengeren Regeln unterworfen sein:
       JA-Mitglieder mussten bisher – bis auf die Vorstände – nicht in der AfD
       sein, für sie galten entsprechend auch nicht die offiziellen Regeln der
       Partei mit möglichen Ordnungsverfahren bei Fehlverhalten. Der künftigen
       Parteijugend können nur AfD-Mitglieder angehören, mit Ausnahme von
       Jugendlichen unter 16 Jahren, die noch nicht Parteimitglied sein können.
       Für sie gilt aber, dass sie mit ihrem Eintritt in die Jugendorganisation
       „die Satzung, Ordnung und Grundsätze der AfD“ anerkennen und sich der
       Schiedsgerichtsbarkeit der Partei unterwerfen müssen. Spätestens mit 17
       Jahren endet ihre Mitgliedschaft, wenn sie nicht bis dahin AfD-Mitglied
       geworden sind.
       
       ## Hunderte protestieren gegen Kongress der Jungen Alternative
       
       Hunderte Menschen haben im thüringischen Apolda gegen einen Bundeskongress
       der AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative protestiert. Die Polizei
       sprach am Mittag von etwa 1.300 Menschen, die sich auf dem Platz vor dem
       Tagungsort versammelten und durch die Innenstadt zogen. Ein großer Teil der
       Menschen war aus umliegenden Städten wie Jena in die Kreisstadt des
       Weimarer Landes gekommen. Unter den Demonstrierenden war auch die
       Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne).
       
       Organisiert hat die Proteste das Bündnis Buntes Weimarer Land. Vertreter
       von Gewerkschaften, Parteien, Vereinen und der Initiative „Omas gegen
       Rechts“ beteiligten sich. Auf Plakaten forderten sie unter anderem ein
       Verbot der AfD. Auftritte von Musikern und ein Familienfest ergänzten das
       Programm.
       
       Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz, Dutzende Einsatzwagen
       sicherten die Stadthalle ab. Ein Polizeisprecher sprach von einem bislang
       störungsfreien Verlauf.
       
       Das Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet die JA als erwiesen
       rechtsextremistische Bestrebung. Der AfD-Parteitag in Riesa hatte kürzlich
       beschlossen, dass die JA durch eine neue Nachwuchsorganisation ersetzt
       werden soll. In Apolda berät die Organisation nun über das weitere
       Vorgehen.
       
       Für Debatten über die Stadt hinaus hatte im Vorfeld die Vermietung des
       kommunalen Veranstaltungszentrums durch die Stadt an die JA gesorgt. Eine
       bundesweite Online-Petition gegen die Vermietung unterzeichneten binnen
       weniger Tage mehr als 94.000 Menschen.
       
       1 Feb 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Bundeskongress-der-Jungen-Alternative/!6062745
   DIR [2] /Jugendorganisation-der-extrem-Rechten/!6054656
   DIR [3] /AfD-plant-neue-Jugendorganisation/!6050008
       
       ## TAGS
       
   DIR Junge Alternative (AfD)
   DIR Schwerpunkt AfD
   DIR Schwerpunkt Demos gegen rechts
   DIR Rechtsextremismus
   DIR GNS
   DIR Social-Auswahl
   DIR Schwerpunkt Wie umgehen mit Rechten?
   DIR Schwerpunkt Wie umgehen mit Rechten?
   DIR Schwerpunkt Demos gegen rechts
   DIR Schwerpunkt AfD
   DIR Schwerpunkt AfD
   DIR Schwerpunkt AfD
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Demos gegen rechts am Wochenende: Mehr als eine halbe Million auf der Straße
       
       Seit Freitag haben mehr als 550.000 Menschen für die Demokratie
       demonstriert. Die aktuellen Proteste richten sich vor allem gegen CDU-Chef
       Merz.
       
   DIR Protest gegen AfD-Nachwuchs: Buntes Bündnis gegen rechte Jugend
       
       Rund 1.500 Menschen demonstrieren in Apolda gegen den Bundeskongress der
       Jungen Alternative. Die beschließt wie erwartet ihre Auflösung.
       
   DIR Bundeskongress der Jungen Alternative: „Apolda soll nicht Geburtsort der Patriotischen Jugend sein“
       
       In der thüringischen Stadt könnte sich die Zukunft der rechtsextremen
       Jungen Alternative entscheiden. Ein zivilgesellschaftliches Bündnis will
       den geplanten Bundeskongress nun verhindern.
       
   DIR AfD plant neue Jugendorganisation: Keine Mäßigung in Sicht
       
       Die Trennung von der Jungen Alternative ist eine Farce. Die AfD will damit
       lediglich ein Parteiverbot verhindern.
       
   DIR Jugendorganisation der extrem Rechten: AfD-Spitze erwägt Trennung von „Junger Alternative“
       
       Der Bundesvorstand der Partei spricht sich dafür aus, die
       Jugendorganisation abzuspalten. Diese ist bisher relativ unabhängig – und
       gilt als gesichert rechtsextrem.