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       # taz.de -- Einigung zwischen EVG und Deutscher Bahn: Erst mal Ruhe
       
       > Eisenbahnergewerkschaft EVG und Deutsche Bahn haben sich erstaunlich
       > schnell auf einen Tarifabschluss geeinigt. Das hat auch mit der
       > Bundestagswahl zu tun.
       
   IMG Bild: Tarifeinigung der EVG mit der Bahn: Kein Streik, kein Streit, sondern nur eine kurze Kundgebung am 15.02.2025
       
       Die Beschäftigten der Deutschen Bahn können erst einmal aufatmen. Der
       [1][im Eiltempo erzielte Tarifabschluss der Eisenbahn- und
       Verkehrsgewerkschaft (EVG) mit den Arbeitgeber]n verschafft ihnen für die
       nächsten Jahre eine beträchtliche Sicherheit hinsichtlich ihres Jobs und
       ihres Einkommens. Die beiden Verhandlungsparteien wollten noch vor der
       Bundestagswahl zu einer Einigung kommen. Entsprechend hoch war auch die
       Bereitschaft, dabei die eine oder andere bittere Pille zu schlucken.
       
       Dabei können sich beide Seiten als Gewinner sehen. Die EVG hat eine
       Beschäftigungssicherung für die kommenden Jahre durchsetzen können. Auch
       steigen die Löhne trotz der miserablen wirtschaftlichen Lage des
       Unternehmens weiter an – insgesamt um 6,5 Prozent bis Dezember 2027.
       
       Die Bahn wiederum hat damit eine ungewöhnlich lange Laufzeit des
       Tarifvertrags erreicht. Das auf drei Jahre angelegte Sanierungsprogramm
       kann nun mit einer weitgehend kalkulierbaren Entwicklung der Personalkosten
       weiterlaufen. Zudem können sich die Arbeitgeber über eine Öffnungsklausel
       für die stark angeschlagene Cargosparte freuen. Sollte es mit der Sparte
       weiter bergab gehen, kann dies in neuen Gesprächen mit der Gewerkschaft zu
       Anpassungen – also etwaigen Kürzungen – des Lohns führen.
       
       Vor allem aber profitieren beide Seiten vom schnellen Abschluss, weil die
       Politik ihnen nun keinen Strich mehr durch ihre Rechnungen machen kann.
       Denn anhand der Wahlprogramme und der Aussagen führender Unionspolitiker
       besteht die Befürchtung, dass der Bahnkonzern von der neuen Bundesregierung
       zerschlagen wird. Das kann auch erhebliche Auswirkungen auf die
       Beschäftigten haben. Diese Gefahr ist nun zumindest erst einmal begrenzt.
       
       Die gute Nachricht für die Kunden ist, dass es in diesem Jahr keine
       Bahnstreiks geben wird. Das könnte sich im nächsten Jahr wieder ändern.
       Dann steht wieder eine Tarifrunde [2][mit der streitbaren
       Lokführergewerkschaft (GdL)] an. Die Spartengewerkschaft wird sich kaum mit
       einem ähnlichen Kompromiss zufrieden geben, weil sie weniger Rücksichten
       auf das Gesamtgebilde Bahn nehmen muss.
       
       17 Feb 2025
       
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