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       # taz.de -- Nach dem Anschlag in München: Menschenkette gegen AfD-Gewächse
       
       > Die Münchner*innen haben gezeigt, dass man auch anders als die Politik
       > mit Anschlägen umgehen kann: Im Zentrum steht die Solidarität mit den
       > Opfern.
       
   IMG Bild: TeilnehmerInnen der Menschenkette um den Gedenkort für die Opfer des Anschlags in München am 16.02.205
       
       „Das was heute passiert ist, das können wir gut verwerten“, sagt Rene
       Dierkes, AfD-Landtagsabgeordneter in Bayern zu seinem Parteikollegen
       Stephan Protschka aus dem Bundestag. Sie stehen am Sonntagmittag in einer
       Gruppe, die [1][am Tatort des Anschlags in der Nähe des Münchner
       Hauptbahnhofs] Blumen ablegen will. Dass es ihnen herzlich wenig darum
       geht, ihr ehrliches Mitgefühl für die Opfer zu zeigen, wird spätestens
       durch dieses zufällig mitgefilmte Gespräch klar.
       
       Sonderlich weit kommen sie aber nicht. Eine Menschenkette stellt sich ihnen
       in den Weg. Betroffene des Anschlags, Gewerkschaftler*innen und
       Aktivist*innen wehren sich gegen die Inszenierung von rechtsaußen und
       verhindern, dass die AfD am Gedenkort Blumen ablegen und wieder einmal eine
       schreckliche Mordtat für ihre rassistische Remigrations-Agenda missbrauchen
       kann.
       
       Schon seit dem frühen Morgen wurde [2][in der Münchner Zivilgesellschaft
       mobilisiert]. Am Ende müssen Stephan Protschka und seine Kolleg*innen an
       einen nahe gelegenen Alternativort ausweichen.
       
       Zwei Opfer des Anschlags sind ihren Verletzungen erlegen, Amel und ihre
       zweijährige Tochter Hafsa. In einem Statement baten die Angehörigen der
       beiden, die Tat nicht politisch zu instrumentalisieren und weiteren Hass zu
       schüren. AfD und Co. ignorierten diesen Wunsch konsequent. Ganz im
       Gegensatz zu denen, die sich den Rechten in den Weg gestellt haben.
       
       Die Menschenkette reiht sich ein in eine ganze Reihe von Aktionen der
       Münchner Zivilgesellschaft, gewerkschaftlicher und antifaschistischer
       Bewegung [3][gegen eine Vereinnahmung der schrecklichen Tat in München].
       Noch am Tag des Anschlags veranstalteten sie eine Kundgebung, auf der
       gewerkschaftliche Vertreter*innen und Betroffene sich klar gegen
       Forderungen nach noch mehr Abschiebungen, noch mehr
       Asylrechtsverschärfungen aussprachen.
       
       Die Opfer seien selbst für mehr Solidarität auf die Straße gegangen, der
       Angriff auf sie dürfe nicht für weitere gesellschaftliche Spaltung
       missbraucht werden. Nicht durch die AfD und auch nicht durch SPD-Kanzler
       Olaf Scholz oder Bayerns CSU-Ministerpräsident Markus Söder, die mit ihren
       Forderungen nach einem härteren Kurs gegen Migrant*innen „nicht einmal
       warten konnten, bis das Blut der Opfer auf der Straße getrocknet“ sei, so
       die Worte eines Betroffenen.
       
       München erlebte am Donnerstag einen schrecklichen Anschlag. Aber die
       Münchner*innen haben gezeigt, dass sie sich nicht spalten lassen. Im
       Zentrum steht die Solidarität mit den Opfern. Nicht nur in Worten, sondern
       auch ganz praktisch auf der Straße. Das macht einen Unterschied – weit über
       München hinaus.
       
       20 Feb 2025
       
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