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       # taz.de -- Treffen in Riad: Russland und USA beschnuppern sich vorsichtig
       
       > Die Außenminister Lawrow und Rubio ziehen eine positive Bilanz ihres
       > ersten Treffens in Saudi-Arabien. Nicht nur die Ukraine war dort ein
       > Thema.
       
   IMG Bild: Männer in dunklen Anzügen reden über Sachen: Sergej Lawrow mit beiden Händen in den Hosentaschen und Marco Rubio (von hinten)
       
       Im Prinzip gut gelaufen: Das scheint das gemeinsame Fazit eines ersten
       Treffens von Vertretern der USA und Russland am Dienstag in der
       saudi-arabischen Hauptstadt Riad zu sein. Der Weg für eine Normalisierung
       der Beziehungen [1][zwischen den beiden Ländern] sei geebnet.
       
       Man habe sich gegenseitig zugehört und einander verstanden, sagte
       Außenminister Sergei Lawrow nach den knapp fünfstündigen Unterredungen –
       übrigens derselbe Lawrow, der noch am Vortag erklärt hatte, die
       Vertreter*innen der Europäischen Union, die den Krieg in der Ukraine
       fortsetzen wollten, hätten bei Friedensverhandlungen nichts zu suchen.
       
       Auch US-Außenminister Marco Rubio gab eine kurze Stellungnahme ab. Die
       Bedingungen für ein Ende des Krieges gegen die Ukraine müssten für alle
       Seiten akzeptabel sein, einschließlich der Ukraine selbst und auch Europas.
       Russland sei bereit, in einen ernsthaften Prozess dazu einzusteigen, so
       Rubio.
       
       ## Verdammt zur Beobachterin
       
       Der Umstand, dass ukrainische Webseiten besonders Rubios Nennung der
       Ukraine und Europas in diesem Zusammenhang erwähnten, ist bezeichnend.
       Offensichtlich scheint in Kyjiw wieder etwas Hoffnung aufzukeimen, bei
       bevorstehenden Verhandlungen nicht nur zur Rolle eines Beobachters verdammt
       zu sein, über dessen Kopf hinweg ein Deal eingetütet wird.
       
       Russlands außenpolitischer Berater Juri Uschakow erläuterte die
       Bedingungen, die für ein Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump
       und Russlands Präsidenten Wladimir Putin erforderlich seien. Er fügte
       hinzu, dass die Entscheidung, tiefer gehende Gespräche mit den Vereinigten
       Staaten über die Ukraine aufzunehmen, letztendlich bei Putin selbst liegen
       werde. „Wir sind dazu bereit, aber es ist immer noch schwierig, über einen
       konkreten Termin für das Treffen der beiden Staats- und Regierungschefs zu
       sprechen“, sagte Uschakow laut der Nachrichtenagentur Associated Press.
       
       Am Dienstagvormittag hatte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow von der Möglichkeit
       eines Treffens zwischen Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr
       Selenskyj gesprochen, Gleichzeitig hatte er erneut behauptet, diesem
       mangele es an Legitimität – ein Narrativ, das sich auch Washington zu eigen
       gemacht und damit Druck auf Kyjiw ausgeübt hat.
       
       Zudem sagte Peskow, es sei ein souveränes Recht der Ukraine, der
       Europäischen Union beizutreten. Moskau diesbezügliche Haltung zur Nato sei
       bekannt. Das Mandat von Selenskyj, der seit 2019 im Amt ist, ist im
       vergangenen Jahr ausgelaufen. Die ukrainische Verfassung verbietet Wahlen,
       wenn im Land Kriegsrecht herrscht.
       
       ## „Irritierende Punkte“ wurden nicht näher benannt
       
       Das US-Außenministerium teilte nach dem Treffen in Riad mit, die
       Delegationen beider Länder hätten vereinbart, „irritierende Punkte“ in
       ihren Beziehungen anzugehen, mit dem Ziel, die diplomatischen Beziehungen
       nach Jahren der Spannungen zu normalisieren.
       
       Die Sprecherin des US-Außenministeriums Tammy Bruce sagte in einer
       Erklärung, dass Moskau und Washington auch vereinbart hätten, hochrangige
       Teams für Ukraine-Gespräche zu ernennen, „die an einem Weg arbeiten, den
       Konflikt in der Ukraine so schnell wie möglich auf eine Weise zu beenden,
       die dauerhaft, nachhaltig und für alle Seiten akzeptabel ist“.
       
       Sie fügte hinzu, dass beide Länder eine „zukünftige Zusammenarbeit“ prüfen
       werden, warnte jedoch davor, dass ein genauer Zeitplan noch unklar sei. Sie
       wies darauf hin, dass „ein Telefonat, gefolgt von einem Treffen, nicht
       ausreicht, um dauerhaften Frieden herzustellen“. Die Gespräche in Riad
       seien ein erster Schritt in einem längeren Prozess.
       
       Unterdessen sagte Wolodymyr Selenskyj, der nach einem Stopp in Abu Dhabi am
       Dienstag in die Türkei weitergereist ist, die letzte Station seiner Reise
       in Saudi-Arabien ab. Das Treffen werde auf den 10. März verschoben. Zudem
       hatte er am Montag seine Forderung wiederholt: [2][Länder könnten über
       alles diskutieren], aber ohne die Ukraine keine Entscheidungen darüber
       treffen, wie der Krieg beendet werden solle.
       
       18 Feb 2025
       
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