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       # taz.de -- Donald Trump zu Ukraine: Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
       
       > Zuvor hatte der US-Präsident der Ukraine die Schuld am Krieg gegeben.
       > Erstmals besucht der US-Sonderbeauftragte für die Ukraine Kyjiw.
       
   IMG Bild: Während Keith Kelloggs Besuch in Kyjiw trauern Angehörige um Gefallene
       
       Berlin taz | Der US-Sonderbeauftragte für die Ukraine, Keith Kellogg, ist
       am Mittwoch zu einem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kyjiw
       eingetroffen. Diesen bezeichnete er als eine Chance für gute potenzielle
       Verhandlungen. „Wir sind bereit, das zur Verfügung zu stellen, was
       gebraucht wird. Wir verstehen die Notwendigkeit von Sicherheitsgarantien.
       
       Ein Teil meiner Mission ist es, zuzuhören. Dann werde ich in die USA
       zurückkehren und mit Präsident Trump sprechen. Umsicherzustellen, dass wir
       es richtig machen.“ Zuvor hatte Kellogg gesagt, die Vereinigten Staaten
       wollten der Ukraine nicht die Bedingungen eines Friedensabkommens
       aufzwingen, auf das sich das Trump-Team mit der russischen Führung einigen
       würde.
       
       Am Dienstag hatten sich zum ersten Mal seit dem Beginn von Russlands
       Angriffskrieg gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 eine [1][russische und
       eine US-amerikanische Delegation in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad
       getroffen]. Sowohl Russlands Außenminister Sergei Lawrow als auch dessen
       amerikanischer Amtskollege Marco Rubio hatten danach ein positives Fazit
       gezogen.
       
       [2][Ob Präsident Donald Trump] überhaupt an sachdienlichen Hinweisen von
       Kellogg interessiert ist, darf hingegen bezweifelt werden. Am Dienstagabend
       gab er von Florida aus [3][seine Version im Hinblick auf den Krieg in der
       Ukraine zum Besten.] Seine Ausführungen, bei denen sich eine
       Falschinformation an die andere reihte, hätten von einer Vorlage des Kreml
       abgeschrieben sein können. Nicht Moskau, sondern Kyjiw sei für diesen Krieg
       verantwortlich, da es Gebietsabtretungen nicht zugestimmt und daher auch
       keinen Platz am Verhandlungstisch verdient habe. „Sie hätten den Krieg
       niemals beginnen, sondern stattdessen einen Deal beschließen sollen“, sagte
       Trump.
       
       ## Trump fordert Wahlen
       
       Auch das Thema Präsidentenwahlen in der Ukraine machte er wieder zum Thema.
       Das Mandat von Wolodymyr Selenskyj ist im Mai 2024 ausgelaufen. Doch unter
       Kriegsrecht ist die Abhaltung von Wahlen laut Verfassung verboten. Trump
       erneuerte seine Forderung nach zeitnahen Wahlen. Diese Forderung komme von
       ihm und anderen Staaten, das sei keine Sache Russlands. Am Mittwoch
       bezeichnete er Selenskyj gar als „Diktator ohne Wahlen“.
       
       „Herr Trump ist gerade dabei, einen der prägnantesten Wendepunkte der
       amerikanischen Außenpolitik seit Generationen zu vollziehen, eine
       180-Grad-Wendung, die Freunde und Feinde zu einer grundlegenden
       Neuausrichtung zwingen wird“, schreibt die New York Times über den Auftritt
       des US-Präsidenten.
       
       Am Mittwoch äußerte sich Präsident Wolodymyr Selenskyj auf einer
       Pressekonferenz. Die Politik der USA und des Teams von Trump hätten
       Russland als Aggressoren und den Machthaber Putin zu dessen Freude aus der
       jahrelangen Isolation wegen des vollumfänglichen Angiffskrieges auf die
       Ukraine herausgeholt. „Bereits am Dienstag hat es Signale an Russland als
       Opfer gegeben. Niemand ist verärgert und wird sind auf alles vorbereitet“,
       sagte Selenskyj. Er wünsche sich, dass es Trumps Team mit der Wahrheit
       etwas genauer nähme.
       
       Trumps Auftritt war am Mittwoch auch ein Topthema in den sozialen
       Netzwerken. Der Publizist Witali Portnikow erklärte auf Youtube die
       Vorwürfe an die Adresse der Ukraine mit Trumps Versuch, seine eigene
       Unfähigkeit zu verschleiern, eine Einigung mit Putin zu erzielen, wie er,
       Trump, sie gerne hätte. Laut dem Politikwissenschaftler Ewgeniy Magda sei
       Trump ein Übel, „mit dem wir koexistieren müssen. Putin ist ein Übel, das
       uns zerstören will. Es ist eine Synergie des Bösen.“
       
       ## Macron lädt erneut ein
       
       Und auf Facebook schreibt ein Nutzer: „Nach der „Trump-Show“ würde ich vom
       Präsidenten der Ukraine gerne einen Appell an die Armee, die Nation und die
       Welt hören, dass der Krieg weitergeht und es in naher Zukunft keinen
       schnellen Frieden oder Verhandlungen geben wird.“
       
       Unterdessen fand in Paris auf Einladung von Präsident Emmanuel Macron ein
       weiteres Treffen zum Thema Ukraine und europäische Sicherheit statt.
       Eingeladen waren diesmal neben den baltischen Staaten Lettland, Litauen und
       Estland auch Tschechien Griechenland, Finnland, Rumänien, Schweden,
       Belgien, Kanada und Norwegen. Ein erstes Treffen in Paris am Montag, bei
       dem auch Bundeskanzler Olaf Scholz anwesend war, hatte keine greifbaren
       Ergebnisse erbracht.
       
       19 Feb 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Barbara Oertel
       
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