# taz.de -- Auswege aus dem Krieg: Kongo braucht jetzt Dialog
> Im Ost-Kongo geht der Krieg weiter. Eine Dialoginitiative der Kirchen
> findet viele Fürsprecher – die Regierungspartei ist jedoch nicht
> darunter.
IMG Bild: Ein breites Bündnis aus der Zivilgesellschaft will reden, die Regierung aber nicht
Der Krieg in der Demokratischen Republik Kongo [1][breitet sich ungehindert
aus]. Die von Ruanda unterstützten Rebellen rücken im Osten des Landes
weiter vor und konsolidieren ihre Macht in den Provinzhauptstädten Goma und
Bukavu. Landesweit brodeln Gerüchte über nahende Rebellen, überall wird mit
dem Finger auf mutmaßliche „Verräter“ gezeigt. Sogar in der fernen
Hauptstadt Kinshasa [2][rief der Generalstab der Armee] jetzt die
Bevölkerung dazu auf, „suspekte Elemente“ zu melden – ein Freibrief für
Selbstjustiz – und dementierte zugleich, dass Rebellen bereits in der Stadt
seien.
Die Bevölkerung, hieß es, möge „aufhören, überall Ruander zu sehen“. Der
einzige sichtbare Ausweg Richtung Frieden liegt derzeit in der
[3][Dialoginitiative der katholischen und protestantischen
Bischofskonferenzen] des Landes. Ihr „Sozialpakt für den Frieden“ sieht im
Hinblick auf ein friedliches Zusammenleben zwischen den Völkern der Region
Gespräche zwischen Kongos Kriegsparteien und eine internationale Konferenz
über die zwischenstaatlichen Konflikte vor.
Die Kirchenführer haben das in Goma den Rebellen präsentiert, in Brüssel
der zivilen kongolesischen Opposition, in Nairobi dem designierten
afrikanischen Vermittler Kenia. Immer mehr Kongolesen begrüßen diese
Initiative, zuletzt sogar der kongolesische Schriftstellerverband auf einem
Sonderkongress. Nur Kongos Regierungspartei UDPS, die Union für Demokratie
und Sozialen Fortschritt, lehnt das als „Einmischung der Kirche in die
Politik“ ab. Die Rebellen halten sich bedeckt.
Am Mittwoch hat sich endlich auch die internationale Kongo-Kontaktgruppe
unter Vorsitz Deutschlands [4][in einer Erklärung] zaghaft hinter die
Dialoginitiative gestellt. Aber immer noch stehen unrealistische
Forderungen nach einem Rückzug der Rebellen – wohin eigentlich? – an erster
Stelle. Besser wäre, vorrangig die Dialoginitiative zu fördern und ihre
Initiatoren vor möglicher Verfolgung zu schützen, denn auf Kontakt mit den
Rebellen steht in der DR Kongo die Todesstrafe. Es braucht klare Anreize,
sich an den Verhandlungstisch zu setzen. Die Zukunft halb Afrikas hängt
davon ab.
20 Feb 2025
## LINKS
DIR [1] /Krieg-in-der-DR-Kongo/!6067055
DIR [2] https://x.com/FARDC_officiel/status/1892253133776056650
DIR [3] https://www.vaticannews.va/fr/eglise/news/2025-01/rdc-grands-lacs-cenco-et-ecc-pacte-paix-et-bien-vivre-ensemble.html
DIR [4] https://www.auswaertiges-amt.de/en/newsroom/news/2701212-2701212
## AUTOREN
DIR Dominic Johnson
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