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       # taz.de -- Trump, Putin und Europa: Dies ist unser Krieg
       
       > Wer in Europa denkt, der Krieg in der Ukraine ginge uns nichts an,
       > träumt. Das Überleben der Ukraine ist auch für Europa unerlässlich.
       
   IMG Bild: Ukrainischer Protest anlässlich der Sicherheitskonferenz in München am 15. Februar
       
       Spätestens seit der Münchner Sicherheitskonferenz vom vergangenen
       Wochenende schreiben sich Expert*innen und Kommentator*innen die
       Finger wund bei dem Versuch, die Äußerungen aus dem Weißen Haus zu einem
       Bild zusammenzusetzen. Die Konturen werden immer deutlicher. Von
       US-Präsident Donald Trump haben wir gelernt, dass der ukrainische Präsident
       Wolodymyr [1][Selenskyj ein „Diktator“] und zu großen Teilen für den
       verheerenden Krieg verantwortlich ist, der jetzt in das vierte Jahr geht.
       
       Sollte Selenskyj in der kommenden Woche von Trump auch noch zum Aggressor
       befördert werden, würde das auch niemanden mehr wundern. Schön, dass es da
       noch Konstanten im Leben gibt, siehe Russlands Präsident Wladimir Putin –
       von Trump geadelt zu einem Verhandlungspartner auf Augenhöhe. An der Agenda
       des Kremlchefs, die [2][Ukraine als Staat auszulöschen], hat sich seit
       Kriegsbeginn nichts geändert.
       
       Angriffe, vor allem auf die kritische Infrastruktur, fordern fast täglich
       weitere Tote und Verletzte. In den von Russland völkerrechtswidrig
       annektierten ukrainischen Gebieten werden die Menschen Opfer von
       [3][schwersten Menschenrechtsverletzungen] und Verbrechen gegen die
       Menschlichkeit. Diese juristisch zu ahnden, könnte, je nach Entwicklung,
       noch schwieriger bis gar unmöglich werden. Das alles ist seit dem [4][24.
       Februar 2022] Alltag in der Ukraine.
       
       Doch wer redet angesichts massiver geopolitischer Erschütterungen derzeit
       überhaupt noch davon? Wenn Putin seine Ziele nicht auf dem Schlachtfeld
       erreicht, warum es dann nicht einmal „diplomatisch“ versuchen. Das
       frühlingshafte Tauwetter zwischen Washington und Moskau macht es möglich.
       Genau aus diesem Grund sind Präsidentenwahlen in der Ukraine, wie sie von
       Trump und Putin gefordert werden, mehr als eine Petitesse. Dieses Vorhaben
       wäre für die Ukraine suizidal.
       
       ## Eine Marionette als Präsident
       
       Dabei ist der perfide Plan dahinter offensichtlich: Aushandlung eines
       Waffenstillstandes (ohne Kyjiw), danach Wahlen und schließlich die
       Unterzeichnung eines wie auch immer gearteten Friedensabkommens durch einen
       anderen Präsidenten als Selenskyj, der zwar noch immer die Unterstützung
       der Mehrheit der Bevölkerung genießt, dessen man sich aber zeitnah zu
       entledigen versucht.
       
       Sollte der „Neue“ nicht für die Rolle einer willfährigen Marionette Moskaus
       taugen, könnte Putin erneut die Legitimitätsfrage aufwerfen. Es wäre
       schließlich nicht das erste Mal. Immerhin scheint Europa endlich aufgewacht
       zu sein, allein es fehlt ein Plan. Die immer wiederkehrende Beteuerung, man
       stehe fest an der Seite der Ukraine, hat die Realität jedoch längst
       eingeholt, denn eine Wahl gibt es nicht mehr.
       
       So ist die Beantwortung der Frage nach [5][Sicherheitsgarantien] nicht nur
       eine existenzielle für die Ukraine, sondern auch eine
       (Über)lebensversicherung für Europa. Noch immer gibt es Stimmen, die
       behaupten, der Krieg in der Ukraine sei nicht unser Krieg. Oh doch, das ist
       er. Und zwar mehr denn je.
       
       21 Feb 2025
       
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   DIR Barbara Oertel
       
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